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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Geste mit den Fingern. »Also, das wusste ich nicht.«
    Via:Lan’Chi zuckte mit den Achseln und setzte sich schlendernd wieder in Bewegung. Leandra folgte ihr. »Es kommt nicht allzu oft vor, weißt du? Ajhan und Menschen mögen sich, meistens jedenfalls, aber es gibt dennoch eine Hemmschwelle. Wegen der Haut, meine ich. Ihr seid rosa, wir sind grün. Das ist für die meisten unüberwindlich.« Ihr Lächeln wurde noch ein wenig breiter.
    »Wenn man es allerdings überwindet… nun, dann wird es wirklich interessant.« Leandra musterte die Ajhana von oben bis unten, versuchte sich dabei vorzustellen, wie es für einen Menschen wäre, ein solches Wesen zu lieben. Ein leises Herzklopfen beschlich sie, als sie daran dachte, wie es für sie selbst wäre – es war eine Weile her, aber sie hatte bereits eine Erfahrung mit einer anderen Frau gemacht, mit Hellami. Via:Lan’Chi hatte etwas Besonderes an sich, eine fremdartige, aber aufregend sinnliche Weiblichkeit.
    Dennoch bezweifelte Leandra, dass sie es über sich bringen könnte, sie zu berühren. Vielleicht waren die Anziehungskräfte zwischen Männern und Frauen stark genug, um diese Schwelle zu überbrücken – jedenfalls manchmal.
    Via:Lan’Chi lächelte Leandra an, als wüsste sie, was sie dachte.
    Leandra schluckte verlegen und wechselte eilig das Thema. »Potato? Ist das… diese Welt hier?«
    »Diese Welt?« Via:Lan’Chi lachte leise auf. Sie bogen in einen breiten Gang ein, der nach links führte. Am anderen Ende des Ganges, weit entfernt, befand sich ein großes metallenes Tor.
    »Nun ja, du kannst es eine Welt nennen, wenn du willst. In Wirklichkeit ist es nur ein Stein im All, ein Asteroid. Potato – unsere Raumkartoffel.« Sie zeichnete mit beiden Händen eine Form in die Luft.
    »Sieht tatsächlich aus wie eine Kartoffel. Sechs Meilen Durchmesser und ausgehöhlt wie ein Termitenbau. Vor langer Zeit war dies mal eine Bergbauanlage.«
    Leandra nickte. »Ja. So etwas habe ich schon gesehen. Und was macht ihr hier? Keinen Bergbau mehr?«
    Wieder blieb Via:Lan’Chi stehen. Sie blickte auf Leandra herab und tippte sich gegen die Schläfe.
    »Das… wurde dir nicht beigebracht? Von deinem Suggestor?«
    »Suggestor?«
    »Ja, das Gerät, das dich unsere Sprache gelehrt hat.«
    Leandra schüttelte den Kopf.
    Via:Lan’Chi stemmte beide Arme in die Seiten.
    Leandra wunderte sich, dass die Verhaltensweisen und die Gestik dieser fremden Wesen so menschlich waren.
    »Wir sind Bratsl«, sagte Via:Lan’Chi.
    Brats.
    Dieses Wort kannte sie aus ihrem Traum. Sie merkte, wie langsam Informationen aus ihrer Erinnerung in ihr Denken einsickerten: Brats waren so etwas wie Banditen oder Räuber, nur mit Raumschiffen. Sie lauerten irgendwo im All entlang der großen Handelsrouten, die von Schiffen wie der Moose befahren wurden, und überfielen sie. Dazu setzten sie spezielle Geräte ein, welche die Antriebe der Frachtschiffe lahm legten, woraufhin sie diese um ihre Ladung erleichterten. Danach durften die Frachter meist wieder weiterfliegen. Die Brats genossen, wie Leandras Informationen verrieten, unter der Bevölkerung dennoch ein gewisses Wohlwollen, wenn man einmal von den Kapitänen der Frachtschiffe selbst absah. Das lag daran, dass sie in Wahrheit nicht die Leute schädigten, sondern den Pusmoh, der für die Sicherheit auf den Handelsrouten zuständig war und die ausgeraubten Kapitäne entschädigen musste. Der Pusmoh, was war das nun wieder? »Ihr seid also Diebe«, stellte Leandra fest. Via:Lan’Chi zuckte leicht zusammen, dann grinste sie breit. »Ja, Süße, du hast Recht.«
    Leandra deutete in das Gesicht der Ajhana. »Wie kommt es, dass du grinst? Und lachst? Das sind doch… Gesten von uns Menschen.
    Müsstet ihr nicht… ganz anders sein?«
    Nun lachte Via:Lan’Chi hell auf, legte den Arm um Leandras Schulter und zog sie mit sich. »Weißt du was, du kleines Biest?
    Ich mag dich. Du bist frech, gerade heraus und offenbar ziemlich klug. Dir fallen Dinge auf, die mir gar nicht in den Sinn kämen.«
    Leandra mochte die Ajhana ebenfalls. »Und?«, lächelte sie.
    »Warum seid ihr nun so?« Via:Lan’Chi zuckte mit den Schultern.
    »Keine Ahnung. Die Menschen und die Ajhan kennen sich schon seit Jahrtausenden. Aber du hast Recht: Jetzt, wo du es sagst, fällt es mir auch auf. Zu Hause sind wir nicht so. Ich meine, dort, wo wir herkommen – in Ursa Quad.« Leandra blickte zu der großen Frau auf. »So?« Via:Lan’Chi schüttelte den Kopf und lächelte dann über

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