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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Bewegung, sehr rasch sogar, und hielt kurz darauf wieder an. Vor ihr befand sich eine Ausstiegsöffnung, aber da erstreckte sich nur ein ähnlich dunkler und langweiliger Korridor wie zuvor. »Höher!«, rief sie, aber nichts passierte. Sie vermutete, dass die Wörter hinauf oder hinunter diejenigen waren, auf die der Vertikalport wartete. Wieder rief sie hinauf - und behielt Recht. Der Vertikalport schoss sie jedes Mal ein Stück höher – aber selbst als sie ganz oben war, sah sie nichts als leere, schwach erleuchtete Gänge. Und dass der Port nach oben hin endete, beunruhigte sie. Sie befand sich eindeutig in einem unterirdischen Reich – wie konnte es sein, dass es nach oben keinen Ausgang gab? War sie am Ende doch eine Gefangene und befand sich in einem Kerker?
    Sie rief Hinunter! und wurde wieder in die Tiefe befördert. Nach einer Weile passierte sie den Korridor, aus dem sie gekommen war, und nur eine Ebene tiefer stieß sie schon auf eine kleine Halle, in der sich Menschen und Ajhan aufhielten. Ajhan.
    Ja, diese grünen Leute… Selbst Jacko würde neben einem von ihnen nicht gerade wie ein Muskelprotz wirken. Inzwischen wusste sie einiges über die Ajhan, und trotzdem warf sie heimliche Blicke auf sie. Sie besaßen eine eigentümlich kantige Erscheinung, ihre Schultern, Arme, Beine und sogar das Gesicht wirkten, als wären ihre Muskelstränge ein wenig viereckig. Hoffentlich traf sie den großen Ajhan bald wieder – zu ihm hatte sie sich hingezogen gefühlt. Jetzt wusste sie auch seinen richtigen Namen: Ain:Ain’Qua. Eine ulkige Schreibweise. Sie sprang aus dem Vertikalport, und mehrere Gesichter wandten sich ihr zu.
    Die meisten der Leute waren Männer in derber Kleidung, manche trugen Gegenstände, andere schienen nur unterwegs von hier nach dort zu sein. Die meisten sahen wieder weg, aber dann kam jemand auf sie zu – eine Ajhana. Sie war kleiner als ihre männlichen Artgenossen, sehr schlank und sehr weiblich gerundet, etwa so groß wie ein menschlicher Mann. Einer der menschlichen Männer von hier, wohlgemerkt. Die Ajhana war einen guten Kopf größer als Leandra. In der Höhlenwelt war Leandra eine eher groß gewachsene junge Frau, die den meisten Männern wenigstens bis zu den Augen reichte. Hier aber, unter diesen Riesen, wirkte sie so klein wie die zierliche Roya neben ihrem groß und kräftig gebauten Freund Marko. So ähnlich musste sie, Leandra, neben dieser Ajhana aussehen.
    Die Ajhana blieb vor ihr stehen und sah sie mit einem kecken Lächeln an. Sie besaß wirklich eine ungewöhnlich weibliche Ausstrahlung, ihr Gang war leichtfüßig und grazil, ihre Rundungen waren ausgeprägt und ihr Körper doch muskulös. Sie trug einen sehr eng anliegenden, aber dennoch molligen Anzug aus einem dicken, hellblauen Material, der die Arme und den Hals frei ließ und knapp unterhalb der Knie endete. Überall auf ihrer Kleidung waren rotgoldene Muster und Kringel eingestickt, sie wirkte edel und teuer. Ihre schlanken Füße steckten in ulkigen Sandalen, die an die Körper von Rieseninsekten erinnerten. »Hallo, Leandra«, sagte sie lächelnd. »Äh… hallo«, erwiderte sie.
    »Hast du dich gut erholt? Ich bin Via:Lan’Chi. Wenn du so weit bist, könnte ich dich zu Rascal bringen. Er wartet schon auf dich.«
    Leandra fühlte einen leichten Schwindel. Das Auftreten der Ajhana war derart freundlich und von solcher Wärme, ohne dabei aufdringlich zu sein, dass sie erst einmal schlucken musste. Menschen waren nicht so. Es schien fast, als besäßen weibliche Ajhan noch einmal doppelt so viel von dem, was ihre männlichen Artgenossen so anziehend machte.
    »Rascal?«, fragte sie befangen. »Wer… wer ist das?« Sie lächelte wieder. »Rascal Rowling. Der Mann, der dich hierher geholt hat. Gib Acht – er ist ein Frauenheld. Er hat hier auf Potato schon so ziemlich alle Frauen herumgekriegt – einschließlich mir.«
    Leandra keuchte leise. »Einschließlich… Ihnen?« Via:Lan’Chi, die sich bereits halb umgedreht und in Bewegung gesetzt hatte, blieb wieder stehen. Erstaunt musterte sie Leandra, dann aber nickte sie verstehend. »Stimmt ja – du bist von einer Barbarenwelt.«
    Sie räusperte sich entschuldigend. »Verzeih den Ausdruck. Und sag bitte nicht Sie zu mir, einverstanden? Wir sind hier alle… mehr oder weniger… befreundet.« Leandra lächelte verlegen. »Ja, gut.«
    »Du sieht uns Ajhan wohl zum ersten Mal, was?«
    »Nicht ganz. Aber dass ihr und wir miteinander…« Sie machte eine kleine

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