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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Aura in einem gewissen Umkreis; obwohl Rowling es in der Hand hielt, hatte ihr Inneres Auge einen nahezu uneingeschränkten Blick auf das Trivocum.
    Hellrot und leuchtend stand es vor ihr – natürlich mit dem leicht grauen Stich, der typisch für hier draußen war, außerhalb der Höhlenwelt. Aber sie könnte eine Magie wirken, wenn das Amulett in der Nähe war. Das Zweite, worüber sie sich klar wurde, war ihre Dummheit und ihre naive Haltung, die ihr die Konzentration verdorben hatte. Sie war hier nicht unter Freunden – nur weil diese Kerle menschlich waren und sie vor den Drakken gerettet hatten! Sie hatte reichlich Anlass, sich zu wappnen und misstrauisch zu sein. Und das Dritte schließlich, was sie spürte, war ihre plötzliche Wut gegen diesen aufgeblasenen Kerl, der sich gewaltig vorkam, weil er ein Mädchen wie sie hatte festhalten können.
    Er hielt das Amulett in die Höhe. »Abgesehen davon, dass ich noch immer nichts davon gespürt habe«, rief er lautstark in die Halle, »was hilft es schon, wenn man eine halbe Ewigkeit dafür braucht...«
    Leandra ballte die linke Faust. Ihre rechte Hand schoss nach vorn, so als wollte sie Rowling einen Stoß versetzen. Doch er stand zu weit entfernt; zwei, drei Schritte trennten sie noch. Doch plötzlich traf ihn eine unsichtbare Kraft, hob ihn, den zwei Meter großen Mann, von den Füßen und ließ ihn mit Wucht gegen Alvarez prallen, der hinter ihm stand, sodass beide mit einem überraschten Aufschrei zu Boden stürzten. Leandra setzte nach, vollführte eine beidhändige Geste, die so wirkte, als wollte sie sich ihre nassen Hände abschütteln – jedoch mit dem beängstigenden Ergebnis, dass ein blauer, vor Elektrizität und Funken knisternder Blitz aus ihren Händen stob, über die beiden gestürzten Männer hinwegschoss und mit einem krachenden Schlag in den eisernen Thron fuhr. Der ganze Effekt wurde davon gekrönt, dass sich der Stuhl, der gewiss eine ganze Menge wog, langsam nach hinten neigte und mit Scheppern und Gedröhn die Stufen des Sockels hinabpolterte. Mit vor Aufregung bebendem Brustkorb richtete Leandra sich auf und sagte wütend zu den beiden am Boden liegenden Männern: »... manchmal braucht's nur eine Sekunde.
    Wenn man wütend genug ist!« Die beiden starrten sie mit großen Augen an. Einige der Brats waren aufgesprungen und hatten Waffen gezogen, Via:Lan'Chi stand erschrocken da und glotzte sie fassungslos an. Nur Roscoe, Vasquez und Ain:Ain'Qua zeigten keine allzu große Überraschung mehr.
    Leandra trat zu Rowling und riss ihm das Amulett aus den Händen. Doch trotz ihrer gelungenen Demonstration wurde ihr diese Sache zunehmend peinlich. Sie knotete das gerissene Band wieder zusammen, hängte sich das Amulett um den Hals und verbarg es diesmal sorgfältig unter ihrer Kleidung. Eine Genugtuung über ihren effektvollen Auftritt wollte sich indes nicht einstellen.
    Rowling stand eilig auf. Der anfängliche Schreck in seinen Augen verwandelte sich, wie schon zuvor, überraschend schnell in ein aufgeregtes Leuchten. »Du kannst es wirklich!«, rief er aus. Er drehte sich zu seinen Leuten um, warf die Arme in die Luft und rief: »Sie kann es wirklich!«
    Leider war er der Einzige, den dies zur Begeisterung veranlasste. Seine Leute waren hauptsächlich schockiert und starrten Leandra ungläubig an.
    Rowling wandte sich zu ihr um und hatte es offenbar erstaunlich eilig, die eben noch heraufbeschworene Spannung zwischen ihnen in plötzliche Eintracht zu verwandeln. »Wie hast du das gemacht, Mädchen?«, rief er, nahm sie mit beiden Händen an den Schultern und blickte sie mit leuchtenden Augen an. »Weißt du, was man daraus machen könnte...?«
    »Du willst sie doch wohl nicht in den Zirkus stecken wollen!«, rief Roscoe aufgebracht und kam herbei.
    Noch bevor er sie erreichte, spürte Leandra eine andere Hand auf der Schulter, die sie sanft, aber bestimmt von Rowling wegzog. Es war Via:Lan'Chi.
    »Na ja«, meinte Rowling und hob erklärend die Hände. »Es gibt viele Möglichkeiten. Ich dachte eher daran, die Sektorkontrolle ein wenig zu ärgern und...«
    Roscoe stampfte an Rowling vorbei und baute sich zwischen ihm und Leandra auf. »Es wird Zeit, dass du mit diesem Blödsinn aufhörst«, maulte er ihn an. »Sie ist kein Schaustück in deiner Sammlung von bunten Paradiesvögeln!«
    »So?«, schoss Rowling zurück. »Dann sag mir doch mal, was sie ist! Sie wird von den Drakken gejagt; also hat sie wohl kaum eine andere Möglichkeit, als bei

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