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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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uns zu bleiben!« Er deutete in Richtung Ain:Ain'Qua, der nach wie vor schweigend abseits stand und die Szene beobachtete. »Oder willst du sie etwa diesen Kirchenheinis mitgeben? Womöglich endet sie dann in einem Kloster auf Thelur. Als Wunderheilerin!«
    Leandra gewann langsam den Eindruck, dass hier niemand so recht wusste, was er mit ihr anfangen sollte. Sie war tatsächlich so etwas wie ein Paradiesvogel, wenngleich sie nicht hätte sagen können, was das war. Aber der Name sagte genug. Langsam musste sie sich überlegen, was sie tun sollte. Das Schicksal hatte sie hierher ins All verschlagen, und nun lag eine neue, große Chance vor ihr. Mit Izeban hatte sie darüber gesprochen, dass sie gern versuchen würde dahinter zu kommen, wer die Drakken waren, woher sie stammten und ob der Höhlenwelt noch immer Gefahr von ihnen drohte. Nun war sie hier. Anstatt schnellstmöglich wieder nach Hause zurückzukehren, in eine Sicherheit, die vielleicht gar keine war, hatte sie nun die Möglichkeit, tatsächlich wertvolle Informationen zu sammeln und, wenn möglich, etwas gegen drohende Gefahren zu unternehmen.
    Ihr Entschluss reifte innerhalb von Sekunden. Ja – sie würde bleiben und etwas unternehmen! Und all diese Leute hier, die augenscheinlich nichts Besseres zu tun hatten, als sich gegenseitig zu verprügeln, würden ihr dabei helfen!
    ***
    Eine Woche nach dem Verlassen des Aurelia-Dio-Systems retransferierte die L-2367 einige Lichtstunden von Serakash entfernt in den Normalraum und steuerte den Orbit von Soraka an, der Zentralwelt der Galaktischen Föderation. Ötzli hatte das Glück, in einem der Shuttles zur Planeten-Oberfläche befördert zu werden, die ein komplettes Glasdach besaßen. Im All über Soraka gab es ein Dutzend riesiger Orbitalstationen, von denen aus ständig Shuttles unterwegs waren, um die ankommenden und abfliegenden Reisenden in die riesigen Städte Sorakas zu befördern oder von dort wieder ins All zu bringen.
    Mit Hunderten anderer Passagiere saß er auf einer weiten, mit bequemen Sitzen ausgerüsteten, fliegenden Plattform, über der sich eine Kuppel aus künstlichem Glas wölbte, das fast unsichtbar war. Wenn man seine Phantasie ein wenig bemühte, konnte man meinen, man schwebte frei im Weltall.
    Der Anblick des Sternenhimmels über Soraka lohnte sich über die Maßen.
    Die gefürchtete Innere Zone, der Bereich, in dem nur die Drakken und der Pusmoh lebten, lag nahe dem heißen Kern der Galaxis, und dieser bot einen überwältigenden Anblick. Die Sterne standen im galaktischen Zentrum so dicht beieinander, dass sie in der Mitte zu einer gewaltigen, gleißenden Kugel verschmolzen, die den Himmel über Soraka nachts wie auch tagsüber beherrschte. Das intensive Licht brachte vielerorts kosmische Staubwolken in den faszinierendsten Farben zum Leuchten; Ötzli wäre niemals zuvor auf den Gedanken gekommen, dass das All von solch einer Farbenpracht erfüllt sein könnte.
    »Der Himmel ist hier nie gleich«, sagte Julian leise. Er saß gleich neben Ötzli und deutete hinaus in Richtung des Galaktischen Kerns. »Es ist ein junges Sterngebiet, eines, in dem viel entsteht und wieder vergeht. An manchen Tagen strahlt eine helle Supernova am Himmel, ein paar Tage später ist sie dann verschwunden und hat einer neuen Erscheinung Platz gemacht: einem Schwarzen Loch.«
    Supernova, Schwarzes Loch – das waren alles Begriffe, die in seinem Hirn existierten. Wenn er sich anstrengte, fand er sogar die zugehörigen Erklärungen, aber es war stets leichter, wenn ein anderer das übernahm. Er war nicht mehr der Jüngste und hatte allerhand Schwierigkeiten, die unzähligen neuen Dinge zu verarbeiten. Man hatte ihn ohnehin gewarnt.
    Julian beugte sich wieder zur Seite – ein Zeichen dafür, dass er abermals mit seiner Sprechverbindung hantierte. »Wir haben Glück«, sagte er. »Dieses Mal können Sie mit der Stimme persönlich sprechen, Kardinal. Er ist gerade auf Soraka anwesend. Ich habe eine persönliche Zusammenkunft für Sie erwirken können.«
    Ötzli zog die Brauen in die Höhe. »Tatsächlich? Mit der Stimme? Ich wusste gar nicht... ist er ein Mensch?«
    »Ich glaube ja, Kardinal. Ich selbst habe ihn noch nie gesehen.«
    Leises Herzklopfen beschlich Ötzli. Soweit er wusste, war die Stimme die ranghöchste Persönlichkeit in der Galaktischen Föderation überhaupt, abgesehen vom Pusmoh selbst, der jedoch nie selbst in Erscheinung trat. Ötzlis Vorsatz, auf Soraka das Geheimnis des Pusmoh zu

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