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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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entlang«, sagte sie, »wir können sofort starten.« Sie wurden zu einem kleinen, schlanken Schiff geleitet, das noch ganz neu roch. Ötzli empfand das als sehr befriedigend, zeugte es doch davon, dass er nicht wie ein Lakai behandelt wurde. Bald darauf hob das Schiff ab und wandte sich nach Nordosten. Es stieg hoch hinauf und glitt an einer geheimnisvollen Höhenlinie entlang, die, sofern man nach oben blickte, den Eindruck erweckte, man befinde sich im All, nach unten hin aber so wirkte, als flöge man im Schutz des Planeten über weites Land hinweg.
    In dieser Richtung endete das bebaute Gebiet von Saphira sehr schnell und machte einer kargen, braunen Steppe Platz, die sich endlos dahinzog. Ötzli hatte gehört, dass es auf Soraka kaum noch eine einheimische Tier- und Pflanzenwelt gab – der Planet war schon vor Jahrtausenden so sehr von den gewaltigen Bauwerken der GalFed überzogen worden, dass keine höheren Lebensformen mehr hatten überleben können. Nur in den weiten Meeren gab es noch eine halbwegs intakte Tier- und Pflanzenwelt, da die Ozeane allein als Wasserspeicher dienten. Nach einer Weile überschritten sie wieder die Tag-Nacht-Grenze, und es wurde dunkel. Das Land unter ihnen war nichts als ein finsterer Schemen, hin und wieder von einer Bergkette durchbrochen. Nachdem sie einen Meeresarm überquert hatten, hob sich das Land unter dem Shuttle. Es war ein einziger, gewaltiger Berg, der sich da aufschwang, und als in der Ferne unzählige winzige Lichter aufkamen, wusste Ötzli, dass sie ihr Ziel erreicht hatten.
    Alles Weitere lief wie in einem Traum ab. Auf den Bildern, die er gesehen hatte, war ihm The Morha wie eine riesenhafte Festung vorgekommen, nun aber, als er das Gebäude zum ersten Mal wirklich sah und es sich monumental in den Himmel erhob, wirkte es eher wie ein Gebirge. Der Bau war eine Ansammlung ineinander verschachtelter Pyramidenstümpfe. Der größte davon bildete den Bergstock und wurde von einer ganzen Stafette anderer überthront, bis der höchste schließlich bis fast zu den Sternen hinauf vorstieß. Ötzli bezweifelte, dass dieses Bauwerk an irgendeinem Ort innerhalb der Höhlenwelt Platz gefunden hätte. Zusammen mit dem gleißenden Galaktischen Kern und den atemberaubend farbigen Wolken aus Sternenstaub im All bildete das mit zahllosen Lichtfunken übersäte, schwarz-kupferfarben glänzende Bauwerk das wohl phantastischste Bild, das Ötzli jemals erblickt hatte. Er konnte nicht anders, als vor der Größe dessen, der dieses Monument errichtet hatte, Ehrfurcht zu empfinden.
    Stumm schwebte das Shuttle auf eine Plattform auf der Oberseite eines der Pyramidenstümpfe zu. Ötzlis Herz begann zu pochen, als sie näher kamen, immer näher, und sich die Plattform dabei in immer kleinere Einzelheiten auflöste, bis sie sich zuletzt als eine Fläche entpuppte, auf der ganz Savalgor samt seiner beiden Monolithen, der Stadtmauer und dem großen Felspfeiler mitsamt dem Palast Platz gefunden hätte.
    Das Shuttle sank herab. Als es stand, pflanzte sich durch das Landegestell ein untergründiges, tiefes Vibrieren ins Innere fort.
    Es war wie das Grollen eines gewaltigen Tieres, das unter ihnen im Schlaf lag – bereit zu erwachen und den ganzen Planeten zu verschlingen, wenn es sein musste. Ötzli wurde von dem Vibrieren vollständig ergriffen, noch bevor er sich erheben konnte. Ihm kam der Gedanke, dass es dem verdammten Pusmoh bis hierhin sehr eindrucksvoll gelungen war, jedem Besucher das letzte bisschen Mut zu nehmen. Sein Herz schlug dumpf und hart in seiner Brust, und irgendetwas in ihm fragte sich unablässig und voller Angst, was er alles falsch gemacht hatte und ob er diesen Ort je wieder lebend verlassen würde. Dass er kein Amulett bei sich trug, bereitete ihm beinahe körperliche Schmerzen. Wie dumm, dass er nicht daran gedacht hatte, Polmars Amulett für diese Reise nach The Morha an sich zu nehmen.
    Draußen wurden sie von einem schweigenden Sechsertrupp Drakken empfangen. Sie trugen weiße Körperpanzer von einer Art, die Ötzli noch nie gesehen hatte. Sie waren sehr groß und hielten schlanke, metallisch-glänzende Waffen vor der Brust.
    »Kardinal Lakorta?«, wurde er wieder gefragt.
    Befangen nickte er und sagte: »Ja. Ich habe ein Treffen mit...«
    »Folgen Sie mir«, lautete die mechanische Antwort eines der Drakken, der links vorn stand. Er unterschied sich lediglich durch ein paar graue Streifen über der linken Schulter von den anderen.
    Der Drakkentrupp schwenkte

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