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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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ergründen, relativierte sich. Niemand würde es jemals wagen, sich der Stimme zu widersetzen.
    »Wo fliegen wir hin, Julian? Wieder nach Saphira?«
    »Ja, Exzellenz, zuerst schon, aber wir bleiben nicht dort. Wir müssen nach The Morha.« Ötzlis Herzklopfen wurde lauter. The Morha war der Große Amtssitz des Pusmoh, ein monströses Gebäude auf einem Berg weit nordöstlich von Saphira. Er hatte Bilder gesehen. The Morha war wie eine Festung aus blankem Stahl, ein grauer, kantiger Klotz, drohend anzusehen und in einer finsteren Gegend gelegen, die ihn an das Land Noor in der Höhlenwelt erinnerte. Zweifellos besaß The Morha dieses Aussehen, um jeden Besucher bis ins Mark einzuschüchtern. Der Kontinent, auf dem diese Pusmoh-Festung lag, stand unter der Bewachung einer gigantischen Drakkenstreitmacht, die mit Sicherheit ebenfalls nur den Zweck hatte einzuschüchtern. Niemand mit einem Mindestmaß an Verstand hätte je gewagt, sich diesem Kontinent unerlaubt zu nähern.
    Das Shuttle flog in rasanter Geschwindigkeit zu einem Raumhafen, der so gigantisch war, dass man für seine Ausmaße beinahe ein neues Wort erfinden musste. Man konnte ihn nur aus dem All in vollem Maße überblicken; er erstreckte sich über fast tausend Meilen in einem riesenhaften Sechseck in einer ehemaligen Wüstenlandschaft. Hier konnten die größten Raumschiffe landen, Titanen, die vom anderen Ende der Milchstraße kamen und kostbare Fracht nach Soraka brachten. Die wertvollsten aller Stoffe wurden auf diesem Planeten verfrachtet: Beryllium, Rhodium und Gold, die man für spezielle Aufgaben in der Nano- und Waffen-Technologie benötigte.
    Die vierzehn großen Raumsektoren der GalFed entrichteten ihre Steuern entweder in der Standardwährung Soli oder aber in Naturalien, was bedeutete, dass sie ihre besonderen Erzeugnisse hierher lieferten. Der Pusmoh und die Drakken hatten einen gigantischen Bedarf an Rohstoffen und Steuereinnahmen, denn sie hatten einen Krieg zu finanzieren. Einen Krieg, gegen den das, was in der Höhlenwelt stattgefunden hatte, wie eine kleine Rangelei wirkte.
    Links über dem Horizont ging die Sonne Serakash auf, und das Shuttle sank, während es sich dem Saphira-Spaceport näherte, in die Helligkeit eines beginnenden Tages. Der großartige Anblick des Galaktischen Kerns im All wurde blasser, verschwand aber nicht. Als sie hundert oder zweihundert Meilen über dem Spaceport dahinglitten, erkannte Ötzli in der Tiefe die Strukturen riesiger Bauwerke und die breiten Ströme der planetarischen Verkehrswege. Obwohl er dies alles nun schon ein paarmal erlebt hatte, faszinierte es ihn jedes Mal wieder neu. Er konnte sich eines gewissen Gefühls von Stolz nicht erwehren, dass er in diesem unfassbar fortschrittlichen und riesenhaften Sternenreich bereits eine Person von hohem Rang und Einfluss war. Wer hier auf Soraka verkehrte, war vermutlich immer von hohem Rang, aber selbst unter ihnen war er etwas Besonderes. Er bekleidete einen Kardinalsposten im Heiligen Konzil der Hohen Galaktischen Kirche, und damit war er einer der 144 höchsten kirchlichen Würdenträgern im Umkreis von... er grinste und blickte zu Julian.
    »Wie lange muss man laufen für diese 17000 Lichtjahre, Julian?«
    Der junge Mann stutzte, dann ging ein Strahlen in seinem Gesicht auf. »Äh... ungefähr 4 Billionen Jahre, Exzellenz.«
    Ötzli blickte wieder zur Kuppel hinaus. Für die 50000 Lichtjahre der GalFed also etwa 12 Billionen Jahre zu Fuß, dachte er wohlgelaunt. Nicht schlecht. Früher hatte sein Einfluss allenfalls ein paar Tagesritte weit gereicht. Das Shuttle sank tiefer und der gewaltige Spaceport wurde zu einem unüberschaubaren Meer von riesigen Landeebenen, Hallen, Plattformen, Türmen und Verkehrswegen. Nach der Landung nahm sich ein kleines, schwebendes Gerät des Gepäcks der beiden an, und Julian lotste ihn durch gewaltige Hallen und Korridore zu immer neuen Fahrzeugen, die sie jeweils ein Stück weiter brachten. Überall waren Menschen, Ajhan und Drakken unterwegs, Letztere an diesem Ort häufiger in Begleitung ihrer Muuni-Würmer.
    Endlich erreichten sie einen separaten Teil des Spaceports, in dem es ruhiger wurde. Es war ein riesiges, überdachtes Achteck mit einem weiten Innenhof, in dem ein paar mittelgroße Shuttles knapp über dem Boden schwebten und die Betriebsamkeit weniger hektisch war als in den anderen Hallen. Eine Ahjana in roter Uniform kam ihnen entgegen. »Kardinal Lakorta?«, fragte sie und Julian bejahte. »Bitte hier

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