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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Geschäft, verstehst du? Ihr habt uns Kosten verursacht.
    Für die Bergung.«
    Leandra holte tief Luft. »Ihr wollt uns tatsächlich verkaufen? An die Drakken und diesen Pusmoh? Von denen ihr alle unterdrückt werdet?«
    »Wir haben die Welt nicht gemacht, Süße. So ist der Lauf der Dinge.«
    Leandra verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Kommt nicht infrage!«
    Rowling starrte sie erstaunt an, dann aber setzte er ein breites Grinsen auf. »Was gedenkst du dagegen zu tun?«
    Leandra zögerte nicht lange. Sie trat ein paar Schritte zurück, stellte sich breitbeinig hin und stemmte trotzig die Fäuste in die Seiten. Ihr Lächeln war grimmig-herausfordernd, als sie antwortete: »Was ich dagegen zu tun gedenke?« Das selbstsichere Grinsen wich aus den Gesichtern der beiden Brat-Anführer, als wäre es von einer riesigen Woge fortgespült worden. Leandra sah ihnen an, dass sie sich sehr rasch an das erinnert hatten, was auf der Brücke der Tigermoth geschehen war. Interessanterweise obsiegte bei Rowling die Neugier schon bald über die momentane Bestürzung. Rasch trat er einen seiner verlorenen Schritte auf Leandra zu.
    »Was war das eigentlich?«, fragte er erregt. »Was hast du da mit uns gemacht, auf der Tigermoth? War das Magie?«
    Leandra zog die Augenbrauen ein wenig in die Höhe, so als hörte sie dieses Wort zum ersten Mal. Rowling drehte sich kurz um und deutete auf die kleine Gruppe, in der Roscoe, Vasquez, Ain:Ain'Qua und der kleine Giacomo beieinander standen. »Sie sagen, du könntest zaubern. Das ist doch Quatsch, oder?«
    Leandra behielt ihre breitbeinige Haltung bei. »Nenn es, wie du willst, Rowling. Feststeht, dass ich dich damit hinauf zur Decke geschossen habe, ehe du mich auch nur erreicht hast!« Sie warf einen kurzen Blick in die Höhe. Das hätte sie nicht tun sollen.
    Rascal Rowling war ein kampfgewohnter Mann, der augenblicklich zu reagieren verstand. Als ihr Blick wieder herabsank, war er schon bei ihr, packte sie mit seiner weitaus überlegenen Muskelkraft, riss sie herum, hob sie von den Füßen und hatte sie Augenblicke später schon mit eisenhartem Griff an sich gepresst – ihren Rücken gegen seinen Bauch. Ihre Füße baumelten einen halben Meter über dem Boden. »Na, Schätzchen? Wie ist es jetzt!«
    Leandra rang um Luft. »Lass mich... los!«, krächzte sie.
    Rowling lachte ausgelassen und blickte in die Höhe. »Die Decke ist immer noch so weit entfernt wie zuvor. Ich spüre nichts von deinen sagenhaften Zauberkräften!«
    Leandra hätte sich ohrfeigen können. Es war eine Binsenweisheit, dass ein Magier möglichst ungestört in seiner Konzentration sein musste, um eine Magie wirken zu können – und jetzt, da sie kaum Luft bekam und zudem das Öffnen eines Aurikels mit diesem Wolodit-Amulett schwieriger war als sonst, bekam sie rein gar nichts zustande.
    Nichts außer einem hilflosen Keuchen.
    Plötzlich war sie wieder frei und purzelte zu Boden.
    Als sie sich herumgerollt hatte und ächzend wieder in die Höhe kam, thronte Rowling breitbeinig über ihr und blickte auf sie herab wie auf einen Wurm.
    »Es... es ging nicht...«, stammelte sie.
    »Was ging nicht?«, bellte er sie an wie ein wütender Vater, der sein ungehorsames Kind tadelt.
    Leandra, noch immer kniend, blickte unsicher in die Runde und hatte das Gefühl, noch nie eine so peinliche Situation erlebt zu haben. Sie hatte ihm gedroht, ihn an die Decke zu schießen! »Es geht nicht so einfach!«, sagte sie hilflos und hob entschuldigend die Hände. »Man muss sich konzentrieren können, und als du mich...«
    Rowling grinste breit. »Konzentrieren?«, rief er höhnisch. »Du musst dich konzentrieren? Wie viel Zeit brauchst du dazu? Vielleicht ein Viertelstündchen?«
    Etliche Leute in der Halle lachten hämisch auf, aber Via:Lan'Chi, die in Leandras Blickrichtung saß, nicht. Das machte ihr ein wenig Mut. Sie erhob sich ganz. »Nein, so lange natürlich nicht.
    Aber dennoch, es braucht Zeit. Besonders, weil das Amulett...«
    Wieder war Rowling schneller, als sie reagieren konnte. Mit einer einzigen knappen Bewegung schoss seine Hand vor und riss ihr mit einem derben Ruck das Wolodit-Amulett vom Hals.
    Sie quietschte vor Schmerz auf und hielt sich den Hals.
    Sein Tonfall war noch immer triefend vor Spott. »Damit machst du es – diesen Quatsch?« Er lachte auf.
    Nun geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Leandra wurde in diesem Augenblick klar, dass sie keinen Körperkontakt zu dem Amulett benötigte. Es entfaltete seine

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