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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Du wirst mich deshalb in Zukunft mit Doy Amo-Uun ansprechen, dazu in der Form, die mir gebührt. Und ich rate dir, erhebe niemals deine Stimme gegen mich. Hast du mich verstanden, Lakorta?«
    »J-ja.« Er schluckte und fügte noch rasch »Doy Amo-Uun« hinzu.
    »Gut. Dass sich der Pontifex einmischte, interessiert mich nicht.
    Du hast mir diese Frau versprochen, wenn ich dir eine entsprechend große Streitmacht unterstelle. Du hast eine Schar Ordensritter erhalten, das sind dreihundertdreiunddreißig über die Maßen gerüstete, perfekt ausgebildete Krieger, die dazu noch mit überragenden Schiffen ausgestattet sind. Wo ist nun diese Frau?«
    »Aber... diese Krieger waren das Problem, Doy Amo-Uun!
    Ich...«
    Ein heftiger Stoß elektrischer Energie durchfuhr Ötzli. Für Sekunden führten seine Muskeln einen wilden, unkontrollierten Tanz auf. Er stieß ein Röcheln aus – dann war es vorbei. Hilflos stürzte er zu Boden.
    Als er die Kontrolle über sich zurückerlangte, lag er keuchend auf der schwarzen Glasfläche; sein Hirn versuchte verzweifelt zu verstehen, was gerade passiert war.
    »Ich sagte: Erhebe deine Stimme nicht gegen mich!«, brandete die Stimme wie eine riesige, heiße Welle über ihn hinweg. Er krümmte sich unter der Lautstärke zusammen, stöhnte entsetzt auf, und seine Panik wuchs, als er sah, dass Julian ungerührt neben ihm stand und fragend auf ihn herabblickte. Unter Aufbringung all seiner Kräfte kämpfte er sich auf die Füße und trat einige Schritte zurück, gebückt und in Verteidigungshaltung, so als würde die nächste Strafmaßnahme gleich folgen.
    In seinem Hirn kochte der heiße Wunsch, sich gegen diese entwürdigende Behandlung wehren zu können. Hätte er nur sein Wolodit-Amulett gehabt! Er hasste Leandra dafür nur umso mehr, dass sie ihm das seine gestohlen hatte! Dennoch galt im Moment sein schlimmster Zorn diesem selbstherrlichen, größenwahnsinnigen Doy Amo-Uun. Hätte er in diesem Moment über seine Magie verfügen können, hätte er ihn in Fetzen gerissen! Aber was dann?
    Sekunden später wäre er selbst tot gewesen. Auch wenn er es geschafft hätte, die sechs Drakken hinter sich mit einer schnellen Magie hinwegzufegen – dieses Gebäude hätte er niemals lebend verlassen, geschweige denn diesen Planeten. Schlimmer als die Demütigung und der Schmerz in den Gliedern war, dass er diesem Doy Amo-Uun seine Wut nicht einmal entgegenbrüllen konnte. Mit glühendem Zorn, der ihm die Röte ins Gesicht trieb, blieb er gekrümmt stehen und blickte das Wesen hasserfüllt an. »Merke dir, Lakorta, dass ich kein Versagen akzeptiere. Du hast behauptet, du findest diese Frau, wenn ich dir eine entsprechende Streitmacht gebe, und ich habe es getan. Aber ich sehe die Frau nicht. In Zeiten des Krieges ist jedes einzelne Schiff kostbar; du aber hast eine ganze Flotte verlangt und ihre Stärke vergeudet.«
    »Aber ich...«Er verstummte. Er wollte einwenden, dass die Ordensritter keine Kriegsmacht waren, sondern ein Teil der Kirche, doch er fürchtete die nächste Strafmaßnahme.
    »Ich gebe dir eine letzte Chance, deine Fähigkeiten wie auch deine Treue zu beweisen.«
    Ötzli atmete ein wenig auf. »Danke, Doy Amo-Uun.
    Ich werde diese Leandra...«
    »... mit der Frau hast du nichts mehr zu tun«, stellte die Stimme fest. »Dieser Auftrag ist für dich beendet, denn du hast dich als unfähig erwiesen.«
    »Waas?«, rief Lakorta.
    Augenblicklich wurde er von einem neuen Energieschub gebeutelt, schlimmer noch als der vorherige. Er schrie gepeinigt auf, stürzte abermals zu Boden, und als er sich wieder in die Höhe kämpfte, troff ihm der Speichel aus dem Mundwinkel. Sein Herz raste so arg, dass er fürchtete, ihn werde sogleich der Schlag treffen.
    »Die nächste Strafe wird tödlich sein!«, donnerte ihm die Stimme entgegen.
    Keuchend bemühte sich Ötzli, auf den Füßen zu bleiben. Sein Verlangen nach Rache war völlig in den Hintergrund getreten; er kämpfte nur noch darum, stehen zu können. Mühevoll hob er den Kopf. Doy Amo-Uun stand da wie ganz zu Beginn und hatte sich keinen Millimeter bewegt.
    »Du wirst dieses Mädchen nicht weiter verfolgen – diese Aufgabe werde ich einem anderen übertragen.
    Du wirst stattdessen zu deiner Welt zurückkehren und dort etwas für mich tun. Die Aufgabe ist nicht allzu schwierig, also solltest du sie bewältigen können.«
    Ötzli war unfähig, irgendeine Gemütsregung zu empfinden; halb betäubt und schmerzverkrümmt stand er da.
    »Die MAF-1

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