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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Anwesenden so verblüfft waren. Rechts neben ihr saß Rowling, der sich seit einigen Tagen sehr freundlich und zugänglich gab und ihr offene Bewunderung für ihre »Zaubertricks« entgegenbrachte. Neben ihm hatte Alvarez Stellung bezogen, der etwas großmäulige Käpt'n der Tigermoth, den sie im Verdacht hatte, sie in sein Bett kriegen zu wollen – obwohl sie kaum mehr als eine halbe Portion für ihn sein konnte. Sie starrten Leandra ebenso mit offenem Mund an wie Vasquez, die auf der anderen Seite des hufeisenförmigen Tresens dieser seltsamen Bar saß, und wie Ain:Ain'Qua, der sich links an eine Säule gelehnt hatte und nicht mehr so richtig wie ein Heiliger Vater wirkte. Auch Bruder Giacomo, Via:Lan'Chi, Wes und natürlich Roscoe waren da und mit ihnen viele andere Brats – Menschen wie Ajhan.
    »Was sollen wir?«, krächzte Rowling, der sich offenbar gerade an seinem Getränk verschluckt hatte.
    Leandra gelangte zu der Auffassung, dass man sie einfach nicht richtig verstanden hatte. Sie hob die Arme und sagte laut und deutlich, dass es jeder hören konnte: »Euch erheben! Aufstehen gegen diesen Pusmoh! Euch nicht länger einer Macht unterordnen, von der ihr nichts wisst und die euch gängelt, wie es ihr gerade gefällt!«
    Die Blicke blieben die gleichen.
    Immer noch wurde sie angestarrt, ungläubig, verblüfft, ja sogar schockiert.
    Sie schüttelte den Kopf. »Was ist? Klingt das so... verrückt?«
    »Allerdings, mein Herz!«, platzte Rowling heraus.
    »Das ist so ziemlich das Verrückteste, was ich je gehört habe!«
    Langsam erhob sich Gemurmel. Unsicher sah sie sich um, konnte aber nirgendwo ein Gesicht entdecken, das von ihrer Idee begeistert schien.
    »Seit dreieinhalb Jahrtausenden beherrschen euch diese Drakken!«, rief sie und tippte sich gegen die Schläfe. »Ihr habt mir genug eingetrichtert, dass ich weiß, wie unglücklich ihr damit seid. Der Pusmoh verlangt euch Unmengen von Steuern ab und kontrolliert alles – den gesamten Handel, ja, euer Leben. Wer sich nicht fügt, wird von den Drakken brutal bestraft. Warum wehrt ihr euch nicht gegen so eine Behandlung?«
    »Wehren?«, rief Alvarez. »Weißt du nicht, wie stark die Drakken sind? Die würden uns kurz und klein schießen, ehe wir auch nur ein Dutzend Schiffe zusammen hätten, um uns zu wehren!«
    Leandra verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. »Wir haben es auch geschafft!«
    Alvarez winkte ab. »Ihr!«, rief er aus. »Das ist eine ganze andere Sache... mit eurer seltsamen Magie... und diesen Drachen.« Er wandte sich ab und griff nach seinem Glas. »Wer weiß, ob das alles so stimmt, wie du es uns erzählt hast.« Nun ließ Leandra die Arme wieder sinken. »Willst du damit behaupten, ich hätte euch angelogen?«
    »Nein, Schätzchen. Aber wir haben nur deine Version des Ganzen gehört. Eine romantische Geschichte aus der Ritterzeit, mit Magie und Drachen. Wäre mal gespannt, wie sich das Ganze anhören würde, wenn wir es von einem Drakken erzählt bekämen.«
    Leandra war sprachlos. »Du würdest einem Drakken eher glauben als mir?«
    Alvarez brummte unwillig und drückte sich um eine Antwort, indem er sein Glas ansetzte und trank. Rowling meldete sich wieder zu Wort. »Vergiss es, Leandra. Es geht hier nicht darum, ob wir dir deine Geschichte glauben oder nicht. Der Pusmoh ist viel zu mächtig. Nie hat jemand auch nur gewagt, sich gegen die Drakken zu erheben. Außerdem schützen sie die gesamte Föderation vor den Saari-Bestien. Wollten wir uns gegen die Drakken erheben, gäben wir zugleich den Schutz auf, den sie uns gewähren.«
    »Wenn ihr meine Geschichte schon anzweifelt, warum dann nicht auch die des Pusmoh? Wer weiß, ob das alles so stimmt, was euch erzählt wird? Ich kann nicht glauben, dass ihr euch seit Jahrtausenden dieser Herrschaft beugt und nicht einmal wisst, wer der Pusmoh überhaupt ist!«
    Als Leandra sich umsah, erblickte sie nach wie vor nur wenig Zustimmung in den Gesichtern. Immerhin nickte Via:Lan'Chi ihr aufmunternd zu, und auch Roscoe schien nicht zufrieden damit, dass man ihre Worte einfach abtat.
    »Sie hat Recht!«, sagte er laut. »Dass wir nicht einmal wissen, wer oder was der Pusmoh überhaupt ist, ist ein Armutszeugnis!«
    Er erntete dafür nur abfälliges Geraune und Gemurmel.
    »Uns geht es gut – wir sind frei!«, rief jemand.
    »Ach wirklich?«, erwiderte Roscoe trotzig. »Für euer bisschen Freiheit versteckt ihr euch hier in diesem kalten Stein im All und werdet ständig gejagt. Das nennt ihr

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