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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Holzbau wieder, ganz in der Nähe des Abteitores. So ging es weiter, über versteckte Pfade, kleine Treppchen und schmale Wege entlang der Abteimauer, vorbei an den Tierställen, dem Abteifriedhof und dem Kräutergarten, bis er endlich die Rückseite des stattlichen Gebäudes der Bibliothek erreichte. Wie versprochen, wartete Septos dort. »Wir haben aus Sicherheitsgründen einen neuen Zugang zu den Katakomben eingerichtet, Bruder Ras…« Er räusperte sich. »Verzeiht.
    Hoher Meister, wollte ich sagen.«
    »Schon gut. Führ mich hin. Wie viele Leute habt ihr derzeit hier?«
    Septos setzte sich in Bewegung und schlich ein Stück denselben Weg zurück, den Rasnor gekommen war. »Ich weiß es nicht einmal genau, Hoher Meister«, gab er leise zu. »Wir haben in den letzten Wochen gar nicht mehr gezählt. Viele sind zu uns gekommen, die nicht mehr wussten, wohin. Ich denke, wir sind um die vierzig.«
    »Vierzig!«, stieß Rasnor leise hervor. Septos legte den Zeigefinger auf dem Mund, als sie den Schutz des Bibliotheksgebäudes verließen und am Kräutergarten vorbei zum Friedhof huschten.
    Bald darauf hatten sie das Sanctum erreicht, einen trutzigen alten Turm, der die Westseite der Abtei markierte.
    Septos blieb stehen und deutete auf den Eingang. »Hier ist es.«
    Rasnor zog die Brauen hoch. »Hier? Im Sanctum?« Septon lächelte spöttisch. »Ja, Hoher Meister. Ein guter Platz, nicht wahr?«
    Rasnor lächelte zurück. Hier, im alten Heiligtum der Gilde, würde ganz sicher niemand einen Zugang in ein geheimes Bruderschaftsnest vermuten. Ganz Hegmafor lag wie auf einer Insel, einer hohen Felseninsel, obwohl das umgebende Wasser nur ein Wildbach in einer tiefen Schlucht war, der den Felsen von Hegmafor auf beiden Seiten umfloss und sich jenseits der Abtei, in einem kleinen See, wieder traf. Am westlichsten Punkt der Abtei stand das Sanctum – ein nicht sehr hoher, aber äußerst wehrhaft wirkender Turm, der einen Teil der Abteimauer darstellte. In seiner obersten Kammer wurde das Original des Kodex aufbewahrt – des uralten Gesetzbuches der Magiergilde, welches die verbindlichen Regeln des Standes der Magier enthielt. Ausgerechnet da, wo das geheiligte Werk der Cambrier aufbewahrt wurde, wirkte im Geheimen seit ungezählten Jahrhunderten die Bruderschaft.
    Und nun hatte Septos hier sogar einen Zugang in die lästerlichen Gefilde der Bruderschaft eingerichtet!
    Leise schlich der Prior voran, betrat den kurzen, tunnelartigen Zugang des Turmes und zog einen großen Schlüssel hervor. Das Schloss war gut geölt und gab keinen Laut von sich; ansonsten wären sie gewiss von der Nachtwache gehört worden, denn der Einging wies genau auf die Hofmitte hinaus. Leise öffnete der Prior die schwere Eisenholztür, deren Scharniere ebenso sorgfältig geölt waren. Erst als sie im Turm selbst waren und Rasnor die Tür wieder geschlossen hatte, ließ der Prior auf magischem Wege ein Licht in der Luft entstehen. Vor ihnen erhob sich der Große Steinerne Drache – ein riesenhaftes Standbild, das vor langer Zeit einmal die Freundschaft zwischen den Drachen und den Menschen versinnbildlicht hatte. Ein fader Geschmack entstand in Rasnors Mund, als er sich korrigieren musste: Diese Freundschaft gab es inzwischen wieder, neu geschmiedet von diesen Weibern - Leandra und ihren Freundinnen. Die Drakken hatten zu spüren bekommen, was das hieß, und er natürlich auch. Seine Entschlossenheit wuchs abermals, sich nicht so einfach geschlagen zu geben. »Wo ist nun dieser Zugang?«, verlangte er zu wissen.
    »Hier, Hoher Meister!«
    Septos trat auf die Drachenstatue zu und drückte auf einem umlaufenden Kastenmuster am Sockel des Drachen nacheinander auf drei Stellen. »Der dritte, elfte und siebte«, erklärte er. »In dieser Reihenfolge.«
    Leise, klickende Geräusche waren ertönt, dann hörte Rasnor ein hohles Knirschen wie von zwei großen Steinblöcken, die aneinander rieben. Septos wandte sich nach rechts und bedeutete Rasnor, ihm zu folgen. Er trat unter die Stufen einer Treppe, die im Innern des großen, runden Raumes an der Wand entlang in die Höhe strebte. Darunter ging es tief in einen dunklen Winkel hinein, den man erst einsehen konnte, wenn man etliche Schritte unter die Treppe getreten war. Plötzlich schien es, als wäre Septos verschwunden.
    Instinktiv tasteten Rasnors magische Sinne nach dem Trivocum.
    Er erspürte eine fein gewebte Struktur direkt vor sich. Ihm war sofort klar, dass man sie kaum entdecken konnte, wenn man

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