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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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»Es muss wegen des Krieges gewesen sein. Die Drakkensoldaten wurden zum Kampf abgezogen, aber den haben sie ja offenbar schnell verloren. Dennoch – einige blieben zurück und bewachten uns.« Er sah sie ernst an. »Alina, es gibt allem Anschein nach noch immer Drakken in der Höhlenwelt. Und ich fürchte, es sind gar nicht so wenige.«
    »Das wissen wir, Cleas. Allerdings…« Er sah sie fragend an.
    »Sie bewachten euch weiterhin?« Alina suchte nach Worten.
    »Entschuldige, wenn ich das so grob ausdrücke, aber… nun, ich hätte eher erwartet, dass sie euch… töten würden.«
    Er nickte. »Du hast vollkommen Recht, Alina. Aber sie bewachten uns noch für mehr als zwei Monate. Versorgten uns mit Nahrung und Wasser… Natürlich ist uns dieser Widersinn erst nach unserer Flucht klar geworden – nachdem wir erfuhren, dass die Höhlenwelt längst befreit war.« Alina blickte unschlüssig zu Leandra. Auch Leandra schien verwirrt. »Warum?«, fragte sie kopfschüttelnd. »Ihre Streitmacht war vernichtet, sie hatten ihr Mutterschiff verloren… warum sollten sie weiterhin Gefangene bewachen? Das ergibt keinen Sinn.«
    Alina wandte sich wieder zu Cleas. »Hast du noch irgendwas erfahren? Eine Erklärung hierfür?« Cleas schüttelte den Kopf.
    »Nein. Wir haben nur mitbekommen, wie ihre Lage immer schlechter wurde.
    Zuletzt waren nur noch eine Hand voll Drakken da, und die gesamte, riesige Gefängnisanlage funktionierte kaum mehr. Da ergab sich natürlich irgendwann eine Möglichkeit zur Flucht. Die haben wir genutzt.«
    »Und… wie?«
    »Wir waren nur noch zu viert. Vier gefangene Magier. Und ziemlich am Ende. Viele von uns waren gestorben, an Krankheit, Unterernährung oder Schwäche. Ich denke, die Drakken hätten sogar versucht, die Kranken von uns zu behandeln, aber sie hatten weder die Mittel dazu noch das Wissen. Zuletzt war es das reinste Totenhaus, dieses Gefängnis. Wir warteten eine günstige Situation ab und überwältigten die Drakken mit Magie. Wir töteten alle.
    Dann aber saßen wir auf dieser Insel fest. Wir haben drei Wochen lang an einem Floß gebaut und waren dann noch einmal zwei Wochen auf See. Vor etwa einer Woche haben wir die Küste von Kambrum erreicht. Da erst haben wir mitbekommen, dass die Drakken schon vor vier Monaten besiegt wurden.« Er setzte ein schwaches Lächeln auf. »Und dann hörte ich natürlich, dass Akrania eine neue Shaba hat. Ich wollte dir gleich von dieser Sache berichten, aber ich brauchte noch eine ganze Woche bis hierher.«
    Sie lehnte sich vor und umarmte ihn wieder. »Danke, Cleas, dass du gekommen bist. Das war sehr wichtig. Ich weiß noch gar nicht, was ich von all dem halten soll.«
    »Die Drakken sind ziemlich einfältige Kreaturen«, meinte Leandra. »Womöglich halten sie einfach nur an ihren alten Befehlen fest – ganz egal, was zwischenzeitlich passiert.«
    Alina saß lange da und dachte intensiv nach. »Wir müssen uns mit dem Primas und mit Munuel beraten«, sagte sie schließlich.
    »Seit gestern sollen sie wieder da sein. Am besten ist es, wir beide gehen gleich mal hinüber ins Ordenshaus, Leandra. Ich möchte auch endlich wissen, wo die beiden so lange gewesen sind.«
    ***
    Es war spät in der Nacht, als Rasnor leise seine Leibdecke zurückschlug und die Beine von seiner kargen Pritsche schwang. Es war dunkel im Schlafsaal, die Brüder um ihn herum schliefen längst, leises Schnarchen kündete von friedlichen Träumen. Es musste um Mitternacht sein, die Stunde, zu der ihn Prior Septon zum Hintereingang der Bibliothek gebeten hatte.
    Lautlos schlüpfte er in seine Kleider und die Stiefel.
    Am Vorabend war er als einfacher Wandermönch hier an den Toren von Hegmafor erschienen und hatte um eine Suppe und einen Schlafplatz für die Nacht gebeten. Er hätte es auch einfacher haben können, indem er mit Unterstützung der Drakken und viel Radau über die alte Abtei im Rebenland hereingebrochen wäre und Zutritt in die alten Keller verlangt hätte. Aber das wäre grundfalsch gewesen.
    In Thoo hatte er erlebt, was passierte, wenn man nicht über die Maßen vorsichtig war. Der Verlust des kleinen Drakkenschiffes hatte seine Pläne um Monate zurückgeworfen, nur weil er sich sicher gewesen war, niemand würde ihre Anwesenheit in diesem bodenlosen Abgrund der Keller von Thoo bemerken. Nein, einen ähnlichen Fehler konnte er sich nicht noch einmal erlauben. Hegmafor besaß noch immer eine funktionierende Tarnung. Hier oben, in der Abtei, arbeiteten nach wie

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