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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Pyramiden eine nach der anderen hinauf durch die Deckenöffnung des Raumes schweben. Azrani half ihm, indem sie die Pyramiden aus den Gestellen holte und in der Raummitte in die Höhe hielt. Es war auffällig, dass sich die Pyramiden nicht sonderlich im Gewicht voneinander unterschieden. Sie waren allesamt ziemlich leicht, und selbst die größten wogen kaum mehr als die kleinen. Oben wurden sie von Zerbus und Marina in Empfang genommen und abtransportiert. Der Primas hatte angeordnet, dass das Refektorium des Ordenshauses als vorläufige Lagerstätte herhalten sollte.
    Später ließ er sich ablösen, denn es waren insgesamt über hundert Stück. Doch obwohl er müde war, ließ er es sich nicht nehmen, sofort hinauf in den Speisesaal des Ordenshauses zu gehen, um dort den erstaunlichen Fund in Augenschein zu nehmen. Munuel war ebenfalls anwesend. Eilig waren dort Tische zusammengestellt worden, wo man die Pyramiden auf Tüchern lagerte; mehrere Novizen und Adepten waren beauftragt worden, sie sorgfältig zu putzen. Während sich die Tische im Refektorium langsam füllten, gingen der Primas und Munuel zwischen den Reihen auf und ab und untersuchten die Pyramiden.
    Sie alle schienen aus farbigem Glas zu bestehen und hatten ohne Ausnahme die gleiche Form: vierseitige Pyramiden mit einer quadratischen Grundfläche. Nur in der Größe und der Farbe unterschieden sie sich voneinander. Dann machte einer der Novizen den Primas auf eine weitere Besonderheit aufmerksam: Auf der quadratischen Grundfläche jeder Pyramide befand sich eine blasse, kaum wahrnehmbare Gravur. Es waren fünf unterschiedliche Symbole: Punkt, Kreis, Dreieck, Quadrat und Fünfeck. Man konnte sie kaum wahrnehmen, aber eines davon war auf jeder der Pyramiden vorhanden. Diese Entdeckung verursachte Aufregung, aber die Fragen vervielfachten sich. »Wir haben drei Größen, sechs Farben und fünf Symbole«, sagte ein anderer, ein großer, rothaariger Bursche mit Sommersprossen, und hielt zwei der Pyramiden in die Höhe.
    Der Hochmeister hob den Blick. »Tatsächlich? Sechs Farben, aber nur fünf Symbole?«
    Der Rothaarige zuckte die Achseln und betrachtete die Pyramiden. »Es gibt Gelb, Orange, Rot, Grün, Blau und Violett, aber nur die fünf erwähnten Symbole.« Er hielt die beiden in seinen Händen zum Vergleich neben eine dritte, große Pyramide, die auf dem Tisch lag. Die kleinste der drei konnte man bequem in einer Faust verschwinden lassen. Die mittlere hatte etwa die Größe eines kleinen Apfels; die große, die auf dem Tisch lag, besaß schon eine Kantenlänge von mehr als zwei Handbreit.
    »Phenros hinterließ nichts darüber, wo er sie fand«, erklärte der Primas. »Jedenfalls haben wir keine Hinweise entdeckt. Aber wir wissen ja, dass er dieses rätselhafte Bauwerk fand – vermutlich hat er sie von dort…«
    »Warte«, beschwichtigte Munuel seinen noch immer höchst aufgeregten Freund. Er legte die Hand auf Jockums Rücken und führte ihn ein Stück von den Tischen fort, sodass sie sich ungestört unterhalten konnten. »Wir haben noch immer keine Ahnung, wo sich dieses Bauwerk befindet«, sagte er leise. »Bevor wir irgendetwas zuordnen, müssen wir erst einmal herausbekommen, wo Phenros war.« Hochmeister Jockum holte Luft. »Du willst wieder aufbrechen? Ich hatte gehofft, wir könnten dieses Rätsel von hier aus lösen.«
    Munuel lachte leise auf. »So leicht wird das sicher nicht. Aber dennoch: wir beide können es tatsächlich von hier aus tun. Denn wir schicken die beiden Mädchen los. Es ist ihre Aufgabe.«
    »Ihre Aufgabe?«
    Er senkte die Stimme. »Ja. Du weißt doch: die Schwestern des Windes. Ulfa hat die Dinge so vorbereitet.«
    Der Primas verschränkte die Arme vor der Brust und brummte missmutig. »Ich kann mich immer noch nicht recht an diesen Gedanken gewöhnen«, gestand er ein. »Ein kleiner Baumdrache als der große Schicksalsbringer dieser Welt. Ein Trupp junger Mädchen mit Tätowierungen, die nun die Geschicke von uns allen lenken.«
    »Tja, leider hast du Ulfa nie gesehen. Dann würdest du…«
    »Natürlich habe ich ihn gesehen – bei Alinas Hochzeit. Zugegeben, er besaß eine außergewöhnliche Aura. Ich kann nicht leugnen, dass er eine bedeutsame Persönlichkeit ist. Oder… war.«
    »Vertraue mir, alter Freund«, sagte Munuel milde. »Ulfa hat mich damals aus den Katakomben von Unifar befreit, und seit jener Zeit arbeiteten wir Hand in Hand. Ich kannte ihn und seine Bestimmung besser als irgendwer sonst. Sofern du

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