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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Kreaturen dieser Welt, jagte ihm kalte Schauer über den Rücken.
    Ötzli legte sein Besteck fort, nahm sein Mundtuch und tupfte sich die Lippen ab. »Ich habe sie von einer anderen Möglichkeit überzeugt«, fuhr er fort. Er tippte sich an die Schläfe. »Es ist mein Plan. Eine ganz neue Möglichkeit, und sie gefällt den Drakken. Zusätzlich kann uns dies sagenhaften Reichtum einbringen – uns beiden, wenn wir klug zusammenarbeiten. Und unsere… Rache!«
    »Reichtum?«, fragte Rasnor erstaunt. »Das ist mir neu.«
    »Nicht Reichtum im Sinne von Geld und Besitz.« Er räusperte sich. »Obwohl wir auch in dieser Hinsicht nicht zu kurz kommen dürften. Nein, Rasnor – es gibt noch andere Dinge, von denen Ihr bisher nicht einmal zu träumen wagtet!« Rasnor erschauerte.
    »Und… was ist das?« Ötzli legte das Tuch weg und hob abwehrend beide Hände. »Später, mein Bester, später. Vertraut mir. Ich muss an dieser Sache noch sehr intensiv arbeiten. Aber wenn Ihr mir den Rücken frei haltet, hier in der Höhlenwelt neue Kräfte sammelt und unsere Gegner gezielt ausspioniert und bekämpft, werden wir unser Ziel erreichen. Und dann kann ich Euch bestimmt einmal mitnehmen. Zu… ihnen.«
    Rasnor verstand die Andeutung. Ötzli verfügte über diese entscheidende Verbindung, er jedoch nicht. Er zwang sich, ruhig zu bleiben. »Aber was ist danach? Was ist, wenn die Drakken das haben, was sie von uns wollen? Wird die Höhlenwelt dann trotzdem vernichtet? Ist das schon jetzt eine beschlossene Sache?«
    »Ich fürchte, ja.« Ötzli pulte mit den Fingernägeln zwischen den Zähnen. Sein eitles Getue missfiel Rasnor zusehends. »Aber… warum? Warum muss diese Welt unbedingt zerstört werden?«
    Ötzli schnitt eine verächtliche Miene. »Ich weiß es nicht, und es ist mir auch egal. Glaubt mir, wenn wir Erfolg haben, wenn unsere Mission eines Tages abgeschlossen ist, werdet Ihr in eine andere Welt aufsteigen und Euch fragen, wie Ihr es nur so lange in diesen stinkenden Höhlen ausgehalten habt.«
    Ein seltsames Prickeln durchströmte Rasnor. Was Ötzli da andeutete, war eine Ungeheuerlichkeit. Es waren zwei gänzlich verschiedene Dinge, von einer monströsen Rache zu träumen, die weit außerhalb der eigenen Möglichkeiten lag – und dann ganz plötzlich und unverhofft doch nach der Macht greifen und sich rächen zu können. Würde er so etwas wirklich fertig bringen?
    Würde er den Befehl erteilen können, die gesamte Höhlenwelt zu vernichten, wenn ihm dies eines Tages möglich sein sollte? Allein das Gefühl, über so viel Macht zu verfügen, erschreckte ihn – und elektrisierte ihn zugleich. Aber vermutlich waren solche Träume nichts als Unfug. Sollte es eines Tages tatsächlich zu so einer Wendung kommen, würde nicht er es sein, der einen solchen Befehl erteilte.
    Das wiederum machte Rasnor klar, dass er auch die Entscheidung nicht fällen würde, dass er vermutlich nicht einmal nach seiner Meinung dazu gefragt werden würde. Und das missfiel ihm.
    Da saß Ötzli mit Sicherheit am längeren Hebel. Insgeheim nahm sich Rasnor vor, seine Macht und seine eigenen Möglichkeiten auszubauen. Er wollte im entscheidenden Moment nicht hilflos dastehen und einfach hinnehmen müssen, was andere beschlossen hatten.
    »Ich verstehe, Altmeister Ötzli«, sagte er ausweichend.
    »Gut«, erwiderte Ötzli. »Eine Sache noch. Ich habe meinen alten Namen abgelegt. Aus verschiedenen Gründen, und nicht zuletzt, um unerkannt zu bleiben. Wenigstens eine Weile. Nennt mich von jetzt an Lakorta.«
    Rasnor legte die Stirn in Falten. »Lakorta?«
    »Richtig. Vergesst das nicht. Ich muss nun gehen, aber ich werde in drei oder vier Wochen wieder hier sein. Dann weiß ich mehr, und ich werde Euch Einzelheiten meines Planes darlegen.« Seine Augen verengten sich, und ein herrischer Ausdruck überzog seine Miene. »Bis dahin, Rasnor, erwarte ich von Euch Fortschritte!
    Stärkt Eure Reihen, kundschaftet unsere Feinde aus, und schwächt sie, wo Ihr könnt! Sind die Shaba und ihre Truppen einmal aus dem Weg, gehört diese Welt uns!«
    Rasnor beherrschte sich nur mühsam. Ihm missfiel der Befehlston – niemand hatte mehr das Recht, ihn so zu behandeln!
    Der Altmeister erhob sich. »Ich muss nun gehen«, sagte er.
    »Danke für Eure Gastfreundschaft. Wir sehen uns bald wieder.
    Und macht Euch nichts draus, wenn ich manchmal etwas… nun, fordernd klinge. Das ist eben meine Art.«
    Rasnor grummelte leise eine Antwort.
    Ötzli hob kurz die Hand zum Gruß

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