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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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denen es keine gab, fragte sie sich, ob es in der Tiefe vielleicht Höhlen-Inseln geben mochte – Gebiete, die von Höhlen durchzogen waren, jedoch keine Verbindung zu anderen Gebieten dieser Art besaßen.
    Als sie am Stand des über dem Horizont aufgetauchten Mondes abmaß, dass sie ihre Weltumrundung geschafft haben musste, wusste sie nicht mehr genau, wo sie war. Doch das machte nichts. Izeban hatte herausgefunden, dass das kleine Drakkenschiff eine Hilfe besaß, die es gestattete, entweder den großen Schleusenschacht oder das Drakken-Mutterschiff direkt anzusteuern. Sie tippte sich durch ein paar Bilder auf der Bedientafel und wählte das Mutterschiff. Die Lichter und Anzeigen vor ihr führten einen kurzen, verwirrenden Tanz auf, dann veränderten sich die Geräusche. Das Schiff steuerte in einer weiten Kurve nach links und beschleunigte, während Leandra sanft in ihren Sitz gedrückt wurde. Während der Schräglage konnte sie den Boden sehen und stellte fest, dass das Schiff rasant schnell geworden war. Sie selbst hätte sich nicht getraut, ein solches Tempo vorzulegen, obwohl sie wusste, wie sie das hätte erreichen können.
    Wahrscheinlich musste sie noch eine ganze Weile üben, bis sie so etwas wagen konnte.
    Nach kurzer Zeit schon spürte sie, wie die Geschwindigkeit wieder abnahm. Neugierig reckte sie den Kopf, um zum Fenster hinauszublicken – und tatsächlich, da war er, der titanische schwarze Koloss, der über der Höhlenwelt im All schwebte: eine dicke, meilenlange Röhre, an deren Unterseite rechts und links je drei riesige, etwa zwei Meilen durchmessende Kugeln angesetzt waren. Das ganze Ungetüm wurde wie von einem gigantischen Kraken zusammengehalten, der oben in der Mitte auf der Röhre saß und seine acht Fangarme um die Röhre und die sechs Kugeln schlang. Einmal mehr war Leandra schockiert von der Größe des Schiffs. Das ganze, riesige Savalgor mitsamt seinen Monolithen und dem Stützpfeiler hätte dort hineingepasst. Dieses Mal unterbrach sie den Flug ihres Schiffes nicht, sondern überließ es ihm, sie ganz heranzubringen. Möglicherweise landete es sogar von selbst in einer der großen Kugeln, so wie sie es früher schon erlebt hatte.
    Sie erhob sich, trat an die Rückwand der engen Kabine und hob ihr Bündel auf, das sie vor dem Start an Izeban und den anderen vorbeigeschmuggelt hatte. Sie wickelte es aus und förderte einen Kurzbogen samt zehn Pfeilen, ihr magisches Kettenhemd sowie ein leichtes Schwert zutage, dazu noch einen Wasserschlauch, ein paar Früchte und die Decke selbst – für alle Fälle. Niemand hätte gegen diese Dinge etwas einwenden können, aber sie hatte befürchtet, dass man sie auslachen würde. Es war ja auch irgendwie zum Lachen, mit einer solchen Ausrüstung an Bord eines Schiffes wie diesem zu gehen. Wenn hier noch Gefahren lauerten, dann sicher keine, die sie mit solcherlei Waffen bekämpfen konnte.
    Dennoch: irgendetwas wollte sie in der Hand haben, denn ihre Magie würde hier draußen, jenseits der Höhlenwelt und des Wolodits, nicht funktionieren.
    Während sich das kleine Schiff dem großen näherte, entkleidete sie sich rasch, schlüpfte in ihr Kettenhemd und zog ihre Kleider darüber. Auch die Magie, die in den Tausenden von Gliedern ihres kunstvoll gefertigten Kettenhemds steckte, war hier draußen im All nutzlos. Aber immerhin, es bestand aus Tharuler Stahl, war sehr leicht und angenehm zu tragen und dennoch außergewöhnlich widerstandsfähig. Sollte es zu einem Handgemenge mit irgendeinem noch nicht ganz toten Drakken kommen, dachte sie grinsend, hatte sie wenigstens eine Chance.
    Als sie fertig war, schwebte das Schiff bereits vor einer der sechs riesigen Kugeln. Mehr geschah leider nicht, aber Leandra war darauf vorbereitet. Sie begab sich auf den Pilotensitz und stellte die Kontrollen so ein, dass sie es wieder mit Hebeln und Pedalen steuern konnte. Vorsichtig manövrierte sie das kleine Schiff durch die rechteckige Öffnung des Landeschachts und schwebte ins Innere des Drakken-Mut-terschiffs.
    Sie wusste, dass bei dem Versuch einer Landung alles Mögliche schief gehen konnte. Als Erstes vermisste sie Licht in der kleinen Halle. Ein paar trübe Lichter glühten hier und dort, aber die Hauptbeleuchtung arbeitete nicht mehr. Plötzlich begann sie zu schweben – die künstliche Schwerkraft innerhalb ihres Schiffes war aufgehoben worden.
    Solche Dinge hatte sie bereits während der drei Wochen erlebt, in denen sie und ihre drei Freundinnen hier

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