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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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wenig Zeit, unterwegs ein paar Blicke in die
Straßen und auf die Plätze der Hauptstadt des Akranischen Reiches zu werfen. Dennoch war zu erkennen, dass sich Savalgor
von den Schlägen des Krieges langsam erholte. Viele der turmartigen Häuser mit ihren zahllosen Stegen, Treppchen und Brücken,
die so typisch für Savalgor waren, waren wieder instand gesetzt
worden, nachdem vor gut einem halben Jahr, während des Drakkenkrieges, hier offene Kämpfe, verheerende Brände und andere
Heimsuchungen gewütet hatten. Die Spuren der verhassten
Drakken waren nach Kräften getilgt worden; selbst auf dem großen Marktplatz vor den Toren des Palastes hatten die Einwohner
Savalgors es geschafft, sämtliche der metallischen Zeltbauten
und anderen Anlagen der Echsenwesen abzubauen. Auch beim
Shabibspalast, den die Steinmetzen des Reiches vor über eintausendfünfhundert Jahren in den Fels des Savalgorer Stützpfeilers
hineingehauen hatten, war man mit dem Wiederaufbau des riesigen Palasttores beschäftigt. So etwas machte Mut.
Als sie jedoch den Palast betraten, war eine angespannte Atmosphäre zu verspüren. Nur wenige Personen bevölkerten die
Gänge und Säle, man sprach leise, und die Wachsoldaten verhielten sich sehr reserviert. Hellami war lange nicht mehr hier gewesen; vor ihrem Aufbruch nach Veldoor war sie direkt von Malangoor gekommen, wo sie sich viele Wochen lang aufgehalten hatte. Niemand, der in Malangoor lebte, ging gern von dort weg. Der
Ort hatte wegen seiner versteckten und wildromantischen Lage
etwas Geheimnisvolles für seine Bewohner.
»Es ist so ruhig hier«, flüsterte sie. Zu viert durchmaßen sie den
großen Portalgang, um den Palastflügel der Shaba zu erreichen.
»Und… irgendwie angespannt.«
»Im Hierokratischen Rat geht es drunter und drüber, seit ich
dort einen Sitz habe«, erklärte Victor leise. »Das passt so manchem nicht in den Kram. Obwohl ich während der ersten Sitzungswoche oft absichtlich gegen Alina gestimmt habe.«
»Wirklich?«, fragte Hellami verwundert. Sie hatte sich aus alter
Freundschaft bei Victor untergehakt.
»Um den edlen Ratsherren zu signalisieren«, warf Alina mit einem spöttischen Unterton ein, »dass er nicht aus Prinzip auf meiner Seite steht. Aber das scheint keiner so recht zu glauben.« Sie
seufzte. »Das kümmert mich jetzt nicht weiter«, erklärte Victor,
den Blick geradeaus gerichtet und das eilige Tempo beibehaltend.
»Viel wichtiger sind jetzt Malangoor und Roya. Wir haben tatsächlich seit Tagen nichts von dort gehört.«
»Cleas verfeinert die Runengravuren auf dem Sockel«, erklärte
der Hochmeister. »Es war einfach nötig. Das Portal reicht über
eine so weite Entfernung, dass es immer eine kleine Gefahr birgt,
jemanden, der es benutzt, nicht wirklich ans Ziel zu bringen.«
Hellami warf ihm betroffene Blicke zu. »Und… was würde das
bedeuten?«
Jockum hob abwehrend eine Hand, während sie am Ende des
Portalgangs nach links in Richtung eines Treppenaufgangs abbogen. »Das weiß niemand so genau. Bis jetzt ist ja noch nichts
passiert, und wir haben es schon Dutzende Male benutzt. Ich
denke, Cleas leistet gute Arbeit. Aber dass sich das ausgerechnet
jetzt mit dieser Sache in Malangoor überschneidet, ist schon ein
Pech.«
»Wir wissen auch nur«, erklärte Hellami, »dass es Roya schlecht
gehen muss. Vielleicht ist sie nur krank.
Immerhin: Cathryn schwört, dass sie lebt. Das ist das Wichtigste.«
Sie erreichten die Shaba-Gemächer, die durch einen Trupp ganz
besonderer Soldaten bewacht wurden. Man konnte sie schon von
weitem an ihrer reichlich unordentlichen Kleidung und der unsoldatischen Haltung erkennen.
»Tagchen, Shaba«, wurden sie lächelnd von einem der beiden
Uniformierten begrüßt, die neben der Eingangstür zu Alinas Gemächern standen. Er nickte Victor zu, dann dem Primas und
schließlich Hellami. Letztere zog die Stirn in Falten.
Alina quittierte den laxen Gruß mit gutmütigen einem Seufzen.
Die Männer, die hier aufpassten, waren frühere Mitglieder von
Jackos Gaunerbande und nunmehr Alinas persönliche Leibwache.
Sie trugen die Uniformen der Palastgarde und gehörten ihr auch
offiziell an, hatten aber ansonsten mit der Elitetruppe nichts zu
tun. Sie besaßen nur eine besondere Fähigkeit, aber die war entscheidend: Sie waren Alina absolut treu ergeben.
Der andere Wachmann öffnete die Tür und wies die Ankömmlinge mit einer galanten Verbeugung hinein – wobei er ein breites
Grinsen zeigte.
»Ihr seid eine

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