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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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mit den Schultern. »Ich glaube, da stecken wir ohnehin bis zum Hals drin. Ich habe eher vor, uns ein bisschen Bewegungsspielraum zu verschaffen.«
»Bewegungsspielraum? Ja, in Handschellen!«
Sie stand auf und nahm ihn an der Hand. »Komm mal mit.«
»Was?«
Sie drückte auf den Türöffner; mit leisem Zischen glitt die Kabinentür zur Seite. Leandra sagte nichts und zog ihn einfach hinter
sich her. Erwartungsgemäß folgte er ihr mit gemurmelten Protesten, aber ohne größeren Widerstand – er hatte einfach keine
Chance gegen die Magie ihrer Berührung.
»Wo willst du hin?«, murrte er.
Sie schwieg weiterhin, führte ihn zum Vertikalport und ließ sich
mit ihm in die Höhe tragen. »Aha. Zum Krähennest«, stellte er
fest. »Willst du mich da wieder verführen? Um so meine Zustimmung zu bekommen?«
Sie verzog das Gesicht. »Red keinen Unsinn, Darius. Das habe
ich nicht nötig. Ich schlafe mit dir, weil ich dich liebe.«
Seine Gesichtszüge glätteten sich, und er blickte zu Boden.
»Entschuldige, ich…«
»Im Übrigen: Wenn du mich schnell wieder loswerden willst,
musst du nur mit diesem Eifersuchtsquatsch weitermachen.
Glaubst du etwa, ich hätte was mit Griswold im Sinn?«
Er schluckte. »Nein, Leandra, ich…«
Sie erreichten die oberste Ebene; Leandra ließ ihn nicht ausreden, trat aus der Transporterröhre und zog ihn an der Hand hinter sich her. Kurz darauf hatten sie das Krähennest erreicht. Sie
schloss das Schott hinter sich, schaltete jede Beleuchtung aus
und trat dicht vor Roscoe, mit dem Rücken zu ihm. Dann nahm
sie seine Arme und legte sie sich über den Bauch.
»Sieh mal«, sagte sie leise. »Der Halon.«
Roscoe stieß ein Seufzen aus. Seine Arme schlangen sich fester
um ihren Leib, und sein Mund schloss sich. Er würde dem zuhören, was sie zu sagen hatte.
Wohlig schmiegte sie sich in seine Umarmung. Der Halon war
wieder ein Stück größer geworden, nun beherrschte er den ganzen vorderen Ausblick. Seine leuchtend rot-orange Färbung mit
den gelblichen und weißen Streifen darin war ausgesprochen
schön. Die Ringe standen etwas schräg zur Flugrichtung und gewährten so einen tiefen Blick in den berühmten Halo, den Hof des
Halon. Mehr als ein Dutzend seiner großen Monde strahlten hell;
insgesamt waren es Hunderte, doch die meisten waren viel zu
klein, als dass man sie bereits hätte sehen können. »Wunderschön«, sagte Leandra, »nicht wahr?«
»Ja«, antwortete er leise und küsste ihren Hals. »Du bist das
schönste Mädchen der ganzen Milchstraße.«
Sie lächelte, hob die Hand und richtete sein Kinn auf den Halon.
»Nicht ich. Das da meine ich. Wie viele Hüller gibt es, was denkst
du?«
»Hüller?« Er überlegte kurz. »Nun ja, hunderttausend sind es
bestimmt. Und noch einmal so viele andere Leute, die da herumschwirren. Techniker, Händler, Hühner Verkäufer…«
»Gut. Nehmen wir zweihunderttausend. So weit kann ich kleine
Barbarenbraut noch rechnen. Bei einer Million Meilen Durchmesser müsste jeder, der dort beim Halon lebt, ganz allein auf fünf
Meilen aufpassen. Vom Durchmesser her. Hab ich Recht?«
»Aber Leandra. So kannst du doch nicht rechnen! Du musst…«
»Lass mich ausreden. Es geht nämlich nicht um den Durchmesser, sondern um den Umfang. Und der ist mehr als dreimal so
groß, wenn mir eure Schlaf- Lernmaschine keinen Unsinn beigebracht hat. Drei Komma vierzehn. Also wären es schon mehr als
fünfzehn Meilen pro Nase, nicht?«
Roscoe seufzte.
»Wie breit sind die Ringe?« Nachdenklich kniff sie die Zungenspitze in den Mundwinkel. »Noch einmal eine halbe Million Meilen?
Oder mehr? Das würde bedeuten, jeder Hüller müsste auf ein
Kuchenstück von fünfzehn Meilen Breite und fünfhunderttausend
Meilen Tiefe aufpassen. Und nun rechne noch die Höhe hinzu. Das
sind eigentlich eine ganze Million Meilen… ach was, drei Millionen,
nämlich ganz rundherum um den Planeten, und dann noch nach
außen gerechnet…«
»Hör auf, Leandra!«, beschwerte er sich. »Das ist doch Unfug!
Denkst du, die spazieren da herum und peilen in die Runde? Die
haben Ortungsanlagen, Scanner, Sensoren…«
Sie drehte sich vehement herum. »Das weiß ich selbst.
Glaubst du, ich bin dumm? Was ich dir sagen will, ist Folgendes:
Dieser Planet ist gigantisch groß. Besonders der Bereich, in dem
die Leviathane leben. Wie zahlreich die Hüller auch sein mögen,
sie müssen einen unglaublich großen Bereich bewachen. Und je
größer etwas ist, desto mehr Stellen gibt es, an denen man

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