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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Milliarde sind tausend Millionen. Und das
Ganze musst du hernach noch mit einhundertfünfzig multiplizieren. So viele Leute haben wir hier – Menschen und Ajhan. Verteilt
auf ein Gebiet von 50.000 Lichtjahren und darin auf zahllose
Sternensysteme mit über 300 besiedelten Hauptwelten. Das ist,
soweit ich weiß, der momentane Stand der Dinge.« Mit einem
geduldigen Lächeln ließ sie ihm seine großspurigen Redensarten
durchgehen. Sie wusste, dass er sie respektierte. Es war einfach
seine Sprache, die er sich in seinen langen Jahren als Frachterkapitän angeeignet hatte. »Tausend Millionen?« Das Wort Million
kannte sie, doch selbst eine Million lag als Zahl jenseits ihrer Vorstellungskraft. Munuel hatte ihr einmal gesagt, dass die Bevölkerung der Höhlenwelt möglicherweise bei einer Million lag. Und das
mal Tausend… und abermals mal hundertfünfzig? Ein leiser
Schauer lief ihr den Rücken herab. Sie blickte den großen Ajhan
an ihrem Tisch mit neuer Ehrfurcht an.
In Ain:Ain’Quas nasenlosem Gesicht stand Ausdruck ein von
Verlegenheit. Ihm schien nicht sonderlich daran gelegen, zu etwas Besonderem hervorgehoben zu werden.
Doch er war etwas Besonderes. Seine faszinierenden Augen,
außen tief dunkelbraun und mit hellgrün strahlenden Pupillen,
musterten sie eindringlich; er interessierte sich ebenso sehr für
sie wie sie für ihn. Wie immer, wenn er sie so anblickte, spürte
sie ihr Herz ein wenig stärker klopfen. Obwohl sie inzwischen zu
einer vorsichtigen Person herangereift war, hätte sie sich ihm
jederzeit blind anvertraut.
»Lassen wir das«, forderte er mit seiner tiefen, melodiösen
Stimme und vollführte eine Einhalt gebietende Handbewegung.
»Meine Macht ist derzeit keinen Soli wert, jedenfalls nicht, solange dieser Kardinal Lakorta in meinem Refugium herumspukt.«
Leandra stutzte. »Der Kardinal? Er heißt… Lakorta?«
Er nickte. »Ja, Kardinal Lakorta. Ich habe dir von ihm erzählt. Er
ist jetzt Mitglied des Heiligen Konzils, hat mich als Befehlshaber
der Heiligen Inquisition von Thelur abgelöst und gebietet nun
über eine Schar der Heiligen Ordensritter. Du hast sie bereits
kennen gelernt, Leandra.
Dreihundertdreiunddreißig kleine, enorm hochgerüstete Kampfraumschiffe mit allen Finessen und bemannt mit je drei Ordensrittern. Eine gewaltige Streitmacht. Sie könnte mit Leichtigkeit einen Schweren Kampfverband der Drakken aufhalten.«
Leandra nickte langsam. Ja, sie waren von ihnen durch den Asteroidenring von Aurelia-Dio gejagt worden, und dann hatte
Ain:Ain’Qua sie gerettet – der leibhaftige Papst der Hohen Galaktischen Kirche dieses riesigen Sternenreiches.
»Im Übrigen«, fügte Ain:Ain’Qua hinzu, »betrifft dich das im
Besonderen. Dieser Lakorta ist nämlich derjenige, der dir auf die
Fersen gesetzt wurde.« Er legte den Kopf ein wenig schief. »Was
ist, Leandra? Kennst du diesen Mann?«
Sie schüttelte verwirrt den Kopf. »Nein, woher denn? Ich bin ja
erst seit ein paar Tagen hier.
Allerdings, der Name… Lakorta…«
»Schon mal gehört?«, fragte Roscoe mit hoch gezogenen Brauen.
Wieder schüttelte sie den Kopf. »Irgendwie kommt er mir bekannt vor… aber woher?«
Roscoe tippte sich gegen die Schläfe. »Vielleicht hast du ihn
während deiner Schlafschulung eingetrichtert bekommen?«
Sie starrte nachdenklich ins Leere und schüttelte dann den
Kopf. »Mir fällt es einfach nicht ein.
Vielleicht täusche ich mich ja.« Dann zuckte sie mit den Schultern. »Macht nichts. Was ist mit diesem Kardinal Lakorta? Er
spukt in Eurem Refugium herum, sagtet Ihr?«
»Ja«, erwiderte Ain:Ain’Qua ernst. »Er ist eine Marionette des
Pusmoh – darauf verwette ich mein Schwert.«
Leandras Blick fiel auf die große Zweihänderklinge, die rechts
auf ihrer Koje lag – die seltsame Bewaffnung dieses mächtigen,
grünhäutigen Glaubenskriegers. Ein Mann, der so groß und stark
war, dass er kaum durch die schmale Tür ihres kleiner Quartiers
gepasst hatte. Vor wenigen Minuten waren er und sein ständiger
Begleiter Bruder Giacomo zu ihnen hereingekommen, und nun
drängten sie sich hier zu viert: Roscoe, Ain:Ain’Qua, Giacomo und
sie selbst.
Leandra blickte ihn wieder an. »Ihr sagtet, es gäbe etwas Wichtiges zu besprechen, Exzellenz.« Ain:Ain’Qua nickte.
»Ja, Leandra. Du hast hier auf Potato alle mit deinen Plänen
verblüfft. Die meisten halten dich inzwischen für… nun, für etwas
sonderlich. Dich und deinen Freund Darius hier – der dir offenbar
noch immer helfen

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