Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens
umgeben ist. Es kann sehr viel, ist aber
trotzdem robust. Du könntest es auf den Boden werfen – es ginge
nicht kaputt. Es dient hauptsächlich der Übermittlung von Nachrichten, aber man kann damit auch Daten sichtbar machen, Licht
erzeugen oder schießen. Die Kraftquelle bist du selbst.«
Leandra zog erstaunt die Augenbrauen in die Höhe.
»Ich?«
»Ja. Deine Körperwärme. Deswegen behalte das Gerät, das du
von Giacomo erhältst, immer nah bei dir.«
»Ich muss es erst auf Leandra programmieren«, warf Giacomo
ein. »Es funktioniert und verwertet nur die Energie des richtigen
Trägers.«
Leandra lachte leise auf. »Wie die Jambala.«
»Was?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nichts, schon gut. Und es schießt
auch?«
Giacomo winkte ab. »Ein winziger Laserstrahl, und nur ein
Schuss alle paar Minuten. Das ist höchstens etwas für Notfälle.«
Leandra nickte. »Hauptsache, wir können damit Verbindung
aufnehmen.«
»Ich werde es Ihnen noch genau erklären, Leandra.
Allerdings reicht es nicht beliebig weit. Sie werden warten müssen, bis ich wieder im Aurelia-Dio-System bin.
Das Problem ist, dass die Entfernungen im All gewaltig sind und
es keine überlichtschnelle Kommunikation gibt.
Ich…«
»Ja, ich weiß«, warf Leandra leise ein.
Ain:Ain’Qua stutzte. »Das weißt du?«
»Ja. Es ist der Grund für den Überfall der Drakken auf unsere
Welt.«
Ain:Ain’Qua zeigte sich verwirrt. »Für den Überfall? Aber… ich
dachte, sie wollten eure Magie…?«
»Ja, natürlich. Aber sie brauchen die Magie nicht für den Kampf.
Sondern für die Übermittlung von Nachrichten. Mit Magie geht es
schneller. Also… ich meine, es geht viel schneller. Sozusagen sofort, ohne Zeitverlust. Egal, wie weit die Entfernung ist.«
Ain:Ain’Qua starrte sie mit offenem Mund an, dann blickte er zu
Giacomo. »Hast du das gewusst?«, fragte er.
Giacomo, der ebenso erstaunt war, schüttelte den Kopf.
»Nein, Exzellenz. Ich dachte, dass die Magie als Waffe dienen
sollte…«
Erst nach einer ganzen Weile schloss Ain:Ain’Qua wieder den
Mund. Seine sonst so glatten Ajhan-Gesichtszüge spiegelten neue
Entschlossenheit. »Nun wird die Sache interessant! Allmählich
verstehe ich, warum trotz all der Unruhen in der GalFed überall
die Kriegsmaschinerien anlaufen. Der Pusmoh rüstet für einen
Großangriff gegen die Saari!«
»Wäre das nicht zu begrüßen?«, fragte Roscoe nach kurzem
Nachdenken.
Ain:Ain’Qua brummte unschlüssig. »Grundsätzlich ja. Aber warum dann die Geheimnistuerei? Und warum der Überfall auf
Leandras Welt? Sie hätten allen Anlass gehabt, dort offiziell aufzutreten und höflich zu fragen. Schließlich sind es auch Menschen, die auf dieser Welt leben. Sie sind von den Saari ebenso
bedroht wie der Rest der Galaxis.« Er schüttelte den Kopf und
brummte nachdenklich. »Diese ganze Geschichte wird immer undurchsichtiger.«
»Eine Frage noch, Heiliger Vater«, sagte Roscoe. »Nur zur Sicherheit. Was tun wir, wenn aus irgendwelchen Gründen alles
schiefgeht? Wenn entweder Bruder Giacomo nicht wiederkehrt,
wir Pater Bellini nicht finden oder wenn wir fliehen müssen? Was
dann? Ich meine – der Plan klingt gut, aber ich habe keine Lust,
völlig hilflos dazustehen, wenn etwas schiefläuft.«
Ain:Ain’Qua und Giacomo sahen sich an; anscheinend hatten sie
sich für diesen Fall nichts Genaues überlegt. Roscoe verzog den
Mund.
»Gut. Ich werde etwas vorbereiten«, sagte Ain:Ain’Qua, als das
Schweigen sich in die Länge zog. »Allerdings müsst ihr es dann
schaffen, nach Aphali-Dio zu gelangen.«
»Nun, das ist nicht allzu weit. Mit einem Linienschiff werden wir
das schon hinkriegen. Wenn wir das nötige Geld dazu haben.«
»Das werdet ihr bekommen. Ich habe in Aphali-Dio einen alten
Freund, einen ehemaligen Ordensritter.«
»Einen Ordensritter?«, entfuhr es Roscoe. »Da können wir uns
ja gleich bei den Drakken melden!«
»Keine Sorge. Er ist nicht mehr im Dienst. Leider hat er bei einem Einsatz einen Arm verloren.«
»Oh«, meinte Roscoe.
»Ich werde ihn aufsuchen, wenn wir in Aphali-Dio durchkommen. Ihr findet ihn auf der Hauptwelt im Magista-System, in einer
Stadt namens Terhukan. Er ist ein Ajhan wie ich und heißt
Maq:Mhi’Lau.«
»Aber, Heiliger Vater…«, warf Giacomo ein. Sein Gesicht spiegelte Betroffenheit.
Ain:Ain’Qua hob Einhalt gebietend die Hand. »Schon gut, Giacomo. Ich regle das.« Und an Leandra und Roscoe gewandt, sagte er: »Maq:Mhi’Lau arbeitet im Veteranenheim von
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