Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar
kamen drei der Riesenwesen die gewaltigen Treppenstufen
herabgestürmt. Dass Laura nicht schon in diesem Moment überrannt wurde, hatte sie einer Gruppe von Männern zu verdanken,
die sich mutig zwischen sie und die Angreifer warf. Ob sie es getan hatten, um speziell sie zu beschützen, fand sie nicht mehr
heraus. Der Erste der Männer starb einen Augenblick später, als
ihn der Spieß eines Phryx’ durchbohrte, ein Zweiter wurde beiseite geschleudert und purzelte die Stufen hinab.
Laura stieß einen Schrei aus, wandte sich um und sprang in eiliger Folge drei Stufen hinab, drehte sich um und schoss.
Der erste Schuss ging vorbei, der zweite traf einen Vierarmigen
in die Brust, und obwohl der Treffer Wirkung zeigte, hielt er das
Monstrum nicht auf. Sie sprang seitlich davon und erkannte sogleich, dass sie mit ihrer Flinkheit den riesigen Wesen etwas voraus hatte. Sie blieb stehen, feuerte erneut auf den Phryx und traf
ihn am Hinterkopf – wenn dieser seltsame Wulst auf seinen
Schultern ein Kopf zu nennen war. Das Monstrum stieß einen grölenden Laut aus, taumelte, stolperte und stürzte ein paar Stufen
abwärts.
Laura bekam keine Gelegenheit mehr, erneut auf ihn zu schießen, denn weitere Phryxe kamen die Treppe herabgestürmt. Die
Männer wurden sofort in heftige Kämpfe verwickelt, aber einige
dieser Bestien schienen es unmittelbar auf sie abgesehen zu haben.
Mit ihnen näherte sich eines der Schlangenwesen mit dem gehörnten Hasenkopf – und zwar in höllischer Geschwindigkeit. Laura schrie und flüchtete panisch. In halsbrecherischer Geschwindigkeit sprang sie die Stufen hinab.
Hinter sich hörte sie schwere Schritte und ein seltsames Schlurfen, das von dem Schlangenwesen stammen mochte. Sie hielt
nicht eher an, als bis sie alle Stufen hinabgestürmt war. Dass sie
sich dabei immer weiter von Ullrik entfernte, versetzte sie nahezu
in Panik. Unten angekommen, wandte sie sich um und brach fast
in Hysterie aus – die drei Phryxe waren ihr immer noch auf den
Fersen!
Sie wandte sich um und rannte, so schnell sie konnte, weiter,
den riesigen Gang hinab, den sie gekommen waren.
»Warum ich?«, schrie sie verzweifelt nach hinten, »Warum werde ich von dreien zugleich verfolgt?«
Sie rannte, was ihre Beine hergaben, und brachte tatsächlich
etwas Abstand zwischen sich und die Verfolger.
Mit schweren Schritten stampften die Kreaturen hinter ihr her,
während Laura, von ihrer Angst beflügelt, immer größeren Abstand gewann. Die Rettung lag vor ihr – die große Halle, in welche die Drachen die Männer aus dem Tal brachten. Sie hoffte nur,
dass genügend neue Männer gekommen und vielleicht sogar einer
oder besser noch zwei der Drachen da waren. Die drei Phryxe
konnten selbst einem Dutzend Männern gefährlich werden, wenn
sie nicht vorbereitet waren.
Der Gang war endlos lang, eine halbe Meile bestimmt, und langsam ging ihr die Puste aus. Die Phryxe stampften hinter ihr her,
als könnten sie ewig so weiterlaufen, und Lauras Angst nahm
wieder zu.
»He!«, schrie sie nach vorn. »Ihr Relies! Tirao, Nerolaan, Shaani!«
Die laut ausgestoßenen Worte brachten sie aus dem Atemrhythmus, sie strauchelte, fiel hin. Hastig sprang sie wieder auf
die Beine, rannte weiter. Ein Blick über die Schulter sagte ihr,
dass sie durch den Sturz viel an Vorsprung verloren hatte. Die
Halle war nah, aber es war so seltsam still dort… Verzweifelte
Tränen stiegen ihr in die Augen – sollte sie jetzt sterben müssen,
von drei Phryxen zerrissen?
Die letzten Schritte stolperte sie förmlich durch den breiten Eingang…
… doch die Halle war leer!
Laura glaubte ihren Augen nicht zu trauen – kein Drache und
nicht ein einziger Mann waren hier! Der tote Abon’Thul lag in der
Mitte der Halle dahingestreckt; eine letzte Hoffnung, dass sich
hinter seinem massigen Leib Männer verbergen mochten, trieb
Laura ein Stück vorwärts. Sie rannte nach rechts – aber da war
niemand! Keuchend blieb sie stehen; sie bekam einen winzigen
Moment Gnadenfrist, denn die drei Phryxe hielten inne. Hier einen
toten Kreuzdrachen vorzufinden schien selbst diese gefühllosen
Monstren zu schockieren.
Doch Laura gewann kaum zehn Schritte Vorsprung. Sie war erschöpft, konnte kaum noch laufen. Mit letzter Kraft kletterte sie
auf das vordere Bein des toten Drachen, in der Hoffnung, irgendeine Deckung zu finden.
Aber wo?
Sie rutschte aus, als sie auf den Rücken hinaufklettern wollte,
blieb erschöpft liegen, wälzte sich stöhnend herum…
Hätte
Weitere Kostenlose Bücher