Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar
Fallgitter verschlossen, das sich
soeben hob, angetrieben durch eine Mannschaft Phryxe, die irgendwo im Verborgenen einen Kettenzugmechanismus betätigte.
Das Rasseln der schweren Ketten war deutlich zu hören.
»Wollen die jetzt ernstlich abhauen oder was?«, knurrte Burly.
Er war stinkwütend und in bester Kampfeslaune. Da störte ihn
nicht einmal die tiefe Fleischwunde an seinem rechten Oberarm
oder sein böse gerötetes Gesicht. Hätte er nicht ohnehin eine
Glatze gehabt, wären spätestens jetzt alle Haare fort gewesen,
von dem heißen, magischen Feuerstrahl, den Meados auf ihn und
ein paar andere Männer abgefeuert hatte. Burly hatte Glück gehabt; zwei aus seiner Gruppe waren augenblicklich getötet worden, zwei andere hatten schlimme Verbrennungen erlitten. Nur er
selbst war, weil er das schwere Disruptor-Gewehr zu schleppen
hatte und bei dem Angriff ein Dutzend Schritte hinter den anderen gewesen war, halbwegs heil davongekommen. Seine Oberarmwunde stammte von der Streitaxt eines Phryx, den er dann
aber mit seinem Gewehr zu einem Haufen Asche verbrannt hatte.
»Ja, ich glaube, die beiden haben genug«, meinte Ullrik. »Nicht
zu glauben. Ich hätte nie gedacht, dass diese großartigen Herrenwesen im Grunde ihres Herzens feige sind.«
Burly lachte rau auf. »Wenn sie zu der Öffnung hinauswollen,
müssen sie erst mal aus ihrem Versteck kommen. Dann werd ich
den Drecksbestien eine hübsche Salve verpassen. Meine Flinte ist
gerade erst warm geworden!«
Ullrik brummte nur etwas und verlagerte das Gewicht auf das
andere Bein. Burly war, wenn es darauf ankam, ein echter Kämpfer, so sanftmütig und humorvoll er sich auch sonst gab. Ullrik
überlegte, wie er seiner Gewehrsalve zu durchschlagender Wirkung verhelfen konnte. Wenn sie einen weiteren Drachen erledigten, waren sie dem Sieg ein großes Stück näher und konnten hier
wieder weg. Er machte sich große Sorgen um Laura und wollte
dringend nach ihr sehen. Das letzte Mal hatte er sie auf der Flucht
gesehen; flink, wie sie war, hatte sie ihre drei Verfolger abgehängt und war in Richtung der Halle gerannt, wo neue Männer
und die Drachen warteten. Er hatte es sich geleistet, Laura daraufhin erst einmal zu vergessen, denn er hatte vorrücken müssen. Inzwischen plagte ihn sein Gewissen immer mehr. Insgesamt
drei Drachen und gute zwanzig Phryxe hatten sie bisher getötet,
allerdings hatten sie schon fünfundzwanzig oder gar dreißig Mann
verloren. Zu den beiden Abon’Thul in der Halle und an der Treppe
war noch ein junger Abon’Dhal hinzugekommen, der sie mit mehr
Eifer als Geschick in einem langen, aber für Abon’DhalVerhältnisse engen Korridor angegriffen hatte. Bis er zu ihnen
vorgedrungen war, hatten sie ihn derartig heftig mit dem Feuer
aus den Techno-Waffen verletzt, dass er seinen Mut verloren hatte und stehen geblieben war. Das war sein Todesurteil gewesen.
Sie hatten weiter mit aller Kraft auf ihn gefeuert, und Ullrik hatte
mit Magie geholfen, so gut er konnte. Allerdings war er zu dem
Zeitpunkt schon geistig müde und ausgelaugt gewesen, und damit stieg die Gefahr erheblich, dass ihm ein Fehler unterlief und
er von seiner eigenen Magie verletzt oder gar getötet wurde. Der
junge Abon’Dhal war brüllend unter den Salven von über dreißig
Techno-Waffen gestorben; ein gutes Viertel dieser Waffen hatte
dabei jedoch seinen Geist aufgegeben. Sie waren über 400 Jahre
alt. Bald danach waren sie auf eine erste, völlig verängstigte
Gruppe von etwa vierzig Frauen gestoßen. Wenn bis zu diesem
Zeitpunkt der eine oder andere der Relie-Männer noch unentschlossen gewesen sein sollte – dieser Augenblick hatte auch den
Zaghaftesten unter ihnen völlig aufgeputscht. Zum ersten Mal
hatten sie ihre Frauen gesehen – und sie hatten sich fast überschlagen. Es war Ullrik peinlich gewesen; die erwachsenen Männer hatten sich wie durchgedrehte Jünglinge aufgeführt, einige
hatten sich errötet abwenden müssen, weil ihnen die Pimmel derart angeschwollen waren, dass sie es nicht mehr hatten verbergen können. Die Frauen hatten ähnlich reagiert, aufgedreht und
jungmädchenhaft wie das Jungvolk auf einem Dorffest. Er hatte
die beiden Gruppen gewaltsam trennen müssen und war froh gewesen, als sie hatten weiterziehen können. Gegen ihre Balztänze
hatte er nichts einzuwenden, aber er musste nicht unbedingt dabei sein. Außerdem hatten die Männer erst noch ein äußerst ernstes Problem zu lösen, ehe sie es sich leisten konnten,
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