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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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sich ergehen ließ, solange es nicht seinen
Leib oder sein Leben bedrohte. Dann waren sie auch schon heran.
Es waren zwei Dutzend Männer, junge und alte, alle tief gebräunt und zumeist nur mit kurzen Hosen und Sandalen bekleidet. Ein paar trugen luftige Hemden oder ärmellose Westen –
natürlich aus grauem oder erdbraunem Stoff. Einige waren bärtig,
andere glatt rasiert und kahlköpfig, wieder andere, vornehmlich
jüngere, trugen lange Haare, die zu einem Zopf geflochten waren.
Abgesehen von ihrer eintönigen Kleidung waren sie durchaus ein
Haufen unterschiedlicher Charaktere, doch etwas war ihnen allen
gemein: der misstrauisch-verdrießiiche Blick und die herabgezogenen Mundwinkel.
Sie waren vor ihm stehen geblieben, ein älterer, schwarzbärtiger Mann mit Kahlkopf vor ihm, eine lange Stange in der Hand,
die er fordernd seitlich neben sich in den Boden gestemmt hatte.
»Mir scheint, euch fehlen ein paar Frauen«, begrüßte sie Ullrik
nickend. »Ja, das wird der Grund sein, warum ihr so mies gelaunt
dreinschaut. Ein paar dicke Brüste und Schenkel fehlen euch, an
denen ihr euch ergötzen könnt!« Zur Verdeutlichung seiner Rede
malte er mit den Händen geschwungene weibliche Formen in die
Luft und deutete einen Busen vor seiner Brust an, so wie er sich
schon dem kleinen Tim verständlich gemacht hatte.
Die Wirkung seiner Gesten war dramatisch.
Die Augäpfel der Männer wurden rund, ihre Kinnladen klappten
herunter, und sie warfen sich untereinander Blicke äußerster Empörung zu. Dann brachen sie in Gejohle und Geheule aus und
stürzten sich wie auf ein Kommando auf ihn.
Ullrik war so überrascht, dass er es nur mit äußerster Not
schaffte, eine kleine, nicht sonderlich starke Magie zu wirken. Sie
war eher zufällig und auch nicht zielgerichtet und äußerte sich
darin, dass kleine, elektrische Entladungen wie Krabbeltiere über
den Boden krochen und in der Luft ein paar heiße Blasen aus Gas
entstanden, die mit einem nassen Plopp! in sich zusammenfielen
und verschwanden. Die Männer, die von einer dieser Erscheinungen berührt wurden, schrien auf, aber mehr vor Schreck als vor
Schmerz; dennoch verschaffte sich Ullrik damit für kurze Zeit ein
wenig Ellbogenfreiheit. Die Angreifer hüpften herum, schrien und
quiekten entsetzt und waren binnen kurzem weit davon entfernt,
in geordneter Formation gegen ihn vorzurücken.
Ullrik grinste; er fand diese Art von Magie recht vergnüglich. Sie
war nicht sonderlich gemein, und so entschloss er sich, ihr noch
ein wenig Nahrung zu geben. Er konzentrierte seinen Willen darauf, die aus dem Riss im Trivocum strömenden Energien noch
einmal auf die seltsamen Erscheinungen zu lenken. Zu seinem
wachsenden Vergnügen krochen weitere knisternde Entladungen
über den Boden, und die platzenden Gasblasen hinterließen einen
fauligen Gestank, der ihn sehr an seine eigenen Ausdünstungen
nach dem Genuss seines Lieblingsbohnengerichts erinnerte. »Na,
ihr Miesgesichter?«, lachte er lauthals los. »Ihr solltet euch mal
sehen. Das wäre doch mal wirklich ein Grund zum Lachen.«
Dann aber traf ihn etwas Stumpfes am Hinterkopf, sein Gesichtsfeld drehte sich wie eine Spirale, und er sackte lautlos in
sich zusammen.
*
    Die Sonne stand tief und weit im Westen, als Ullrik wieder erwachte.
Er befand sich in einer luftigen Hütte mit einer soliden Tür; zwischen den hölzernen Querbalken, aus denen die Wände gefügt
waren, klafften breite Ritzen. Fast waagrechte Lichtspeere stachen in die Hütte herein; er lag auf einem Strohhaufen am Boden
und musste den ganzen Tag geschlafen haben. Stöhnend richtete
er sich auf. Ein unangenehmer, drückender Schmerz saß in seinem Nacken und verwandelte sich in ein heißes Stechen, sobald
er den Kopf oder die Nackenmuskulatur bewegte. Seine Hände
waren an den Handgelenken eng aneinander gefesselt. Durch die
Ritzen konnte er erkennen, dass draußen vier Männer Posten bezogen hatten, an jeder Ecke der Hütte einer. Sie saßen auf Holzkästen, mit Stöcken bewaffnet, und beobachteten die Hütte genau.
Als sie ihn auf seinem Strohlager rascheln hörten, erhoben sie
sich alle vier und verständigten sich durch Zurufe.
Ullrik fragte sich, ob sie ahnten, was dort draußen auf dem Feld
passiert war, ob sie sich dessen bewusst waren, dass sie von einer Magie angegriffen worden waren. Womöglich kannten sie
dergleichen überhaupt nicht und vermochten es nicht einzuschätzen.
Langsam wandte er den Kopf, ertrug mit verzerrtem Gesicht
den

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