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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Welt, die mir fremder ist
als alles, was ich bisher gesehen habe.« Er lachte bitter auf. »Ich
kann ja nicht einmal mehr sehen.«
»Ihr… wollt es nicht wagen, Meister Munuel?«, fragte sie verzagt.
Er lächelte schwach. »Dir zuliebe würde ich es sogar tun. Aber
nur als allerletzte Möglichkeit. Lass uns erst sehen, ob wir nicht
vielleicht noch etwas anderes finden können. Offen gestanden –
ich habe Angst vor dem, was du da von mir verlangst. Große
Angst.« Roya seufzte niedergeschlagen.

8
Nette Leute
    Ullrik hatte die Nacht auf halbem Weg zwischen dem seltsamen
Metallskelett und dem Dorf verbracht. Kurz vor dem Morgengrauen war ein kurzer, kräftiger Regen niedergegangen, den Ullrik
aber begrüßt hatte – er war halb warm und erfrischend gewesen
und hatte schnell wieder aufgehört. Als sich die Sonne gerade
über den schwarz bedeckten Horizont erhob, war er in Richtung
des Dorfes aufgebrochen, wieder einmal mit knurrendem Magen.
Sein Gewissen plagte ihn, die Zeit zu sehr strapaziert zu haben,
denn er würde den Treffpunkt mit Tirao nicht zur vereinbarten
Zeit erreichen.
    Noch eine gute Stunde Fußmarsch lag vor ihm, vorausgesetzt
nichts hielt ihn auf. Doch als er sich dem Dorf näherte, kündigte
sich genau das an. Jenseits der Häuser, im Nordwesten, waren
Felder, doch seltsamerweise lagen sie ein ganzes Stück vom Fluss
entfernt. Auf den Feldern hatten sich schon früh Arbeiter eingefunden, die der Reihe nach ihre Schaufeln und Körbe sinken ließen, als er sich näherte. Die Fischwesen waren vor kleine Karren
gespannt; sie hatten sich träge zu Boden niedergelassen und
blubberten mit ihren seltsamen Mündern vor sich hin.
    Von den arbeitenden Männern erkannte er niemanden, aber alle
schienen ihn zu kennen.
Die Leute, die an den Rändern ihrer Äcker eine graugrüne, borstige Getreideart hegten und ernteten, raunten sich etwas zu, maßen ihn mit missgünstigen Blicken und machten ihm eindeutig
klar, dass sie ihn nicht mochten und ihm zutiefst misstrauten.
Ullrik, ein von Natur aus wohl gelaunter und eher zu Scherzen
aufgelegter Mensch, spürte, wie ihm die gute Stimmung aus den
Gliedern sackte, als hätte man unten in ihm einen Abfluss geöffnet.
Nach wenigen Schritten schon ging ihm das Gestarre und Getuschel so auf die Nerven, dass er kurz entschlossen bei einer
Gruppe von Männern stehen blieb, die Fäuste in die Hüften gestemmt.
»Was ist los, ihr blödes Pack?«, herrschte er sie an.
»Könnt ihr nichts anderes tun, als friedlichen Spaziergängern
die Laune zu verderben?«
Die Männer bedachten ihn mit bösen Blicken, dann bellte einer
von ihnen ein Kommando, woraufhin ein anderer, ein jüngerer
Kerl, die Beine unter die Arme nahm und in Richtung des Dorfes
davonspurtete, das schon in Sichtweite lag.
»Soso«, machte er spöttisch. »Ihr wollt also die Kunde meines
Kommens weitertragen! Sodass ihr eure Bürgerwehr mobil machen könnt, um meinem Lächeln mit Waffengewalt entgegenzutreten. Hab ich Recht?« Die Männer starrten ihn nur finster an.
Ullrik winkte ärgerlich ab und setzte sich wieder in Bewegung.
»Da leb ich lieber einsam auf einem kahlen Felsen und rede mit
dem Wind, als in eurem Dorf zu sein.
Lebt wohl, ihr Dumpfschädel.«
Wütend stapfte er davon und gedachte einen großen Bogen um
das Dorf zu machen und nach Möglichkeit nie wiederzukehren.
Diese verstockten Kerle raubten ihm den letzten Nerv.
Doch als er die Hälfte der Meile zurückgelegt hatte, die ihn vom
nördlichen Rand des Dorfes trennte, erschien dort eine Abordnung von Männern, die energisch in seine Richtung marschierte.
»Oho«, machte er höhnisch und blieb stehen, als er zum ersten
Mal so etwas wie Waffen in ihren Händen erblickte.
Es waren zwar nur Stangen und Ackerwerkzeuge, die sie bei
sich trugen, aber gewiss hätten diese Leute sie nicht mit sich geführt, wenn sie sich nicht mit der Absicht trügen, ihn irgendwie
aufhalten oder zu etwas zwingen zu wollen.
Nachdenklich verharrte er und überlegte, was er tun sollte. Die
Männer kamen in gestrecktem Schritt auf ihn zu. Es juckte ihn in
allen Gliedern, eine hübsche kleine Magie loszulassen, die wie
eine Orkanböe zwischen sie fuhr und ihnen die vertrockneten
Köpfe durcheinander wirbelte. Doch er war kein gewalttätiger
Mensch und hatte Skrupel, ihnen wehzutun. Also überlegte er,
dass er vielleicht mehr über die seltsame Wesensart dieser Leute
erfahren könnte, wenn er erst einmal wusste, was sie im Schilde
führten, und es über

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