Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar
hier fort, habe ich
wieder Hoffnung. Dort draußen im All, da haben wir jemand.«
Munuel brauchte eine Weile, ehe er begriff. »Du meinst…
Leandra?«
»Ja. Sie lebt! Und sie treibt schon wieder ihr Unwesen.«
»Was?«
Roya ließ ein zaghaftes Lachen hören. »Ja, es stimmt. Es ist bereits bis hierher auf die MAF-1 vorgedrungen. Über die Verbindung, die Rasnor zu den Drakken hat – über die Raumschiffe, die
auf diesem Weg verkehren. Es ist unglaublich, aber wahr. Es gibt
Gerüchte… nein, es sind schon beinahe kleine Legenden, von einem rothaarigen Mädchen, das Unruhe stiftet. Eine Menge Unruhe, dort draußen bei den Drakken.
Es scheint fast, als wäre das halbe Sternenreich hinter ihr her.«
Munuel lachte laut auf, er konnte nicht anders. Er schoss in die
Höhe und warf die Arme in die Luft. »Ist das wahr?«, rief er, außer sich vor Erstaunen, Vergnügen, Begeisterung und noch einem
Dutzend anderer aufwühlender Empfindungen. »Meine kleine
Prinzessin? Unsere Leandra?
Sie macht dort draußen im All den Drakken das Leben schwer?
In ihrem eigenen Sternenreich?«
»Leise!«, zischte Roya, die aufgesprungen war und Munuel zu
beruhigen versuchte, auch wenn sie durchaus in der Stimmung
war, zusammen mit ihm ein Freudentänzchen aufzuführen. »Ich
weiß es nicht sicher«, flüsterte sie grinsend, »aber welches rothaarige Mädchen könnte es sonst wohl geben, das die halbe
Kriegsflotte der Drakken beschäftigt hält?«
Munuel schlug sich eine Hand vor den Mund und die andere vor
Vergnügen aufs Knie. »Es ist unglaublich! Da sorgt man sich,
dass sie tot sein könnte, aber in Wahrheit stiftet sie schon wieder
Unruhe! So sehr, dass es sogar bis hierher zu uns auf die Höhlenwelt zurückhallt!«
Roya war froh, dass Munuel es so sah, sie lächelte in sich hinein, gab es ihr doch den Mut, ebenfalls etwas Unmögliches zu
wagen. Auch sie hatte schon große Dinge vollbracht, und seit sie
eine der Schwestern des Windes geworden war, lebte sie in der
Gewissheit, das auch ein weiteres Mal tun zu können. An der Seite von Munuel schien es nur wenige Dinge zu geben, die unmöglich waren. Sie benötigten nur einen kleinen Streich als Starthilfe,
dann würden sie schon weiterkommen.
Munuel hatte sich wieder etwas beruhigt. »Schön und gut,
Roya, dein Mut und deine klugen Ideen in Ehren.
Aber selbst wenn es uns gelingt, von hier fortzukommen – wie
sollen wir je Leandra dort draußen finden? Dazu müssten wir zumindest frei sein.«
»Es ist nicht so sehr die Frage, ob wir sie wirklich finden, Meister Munuel. Ich glaube, dass es unsere Pflicht ist, die Flucht zu
versuchen. Wir müssen aus Rasnors Gewalt entkommen, sonst
kann er unsere Freunde und die Shaba terrorisieren, wie es ihm
beliebt. Tausende würden darunter zu leiden haben. Das dürfen
wir nicht zulassen.«
Munuel war nun wieder ganz ernst. »Du hast Recht, mein Kind.
Dein Plan ist verwegen, aber er könnte gelingen.
Dennoch hat er einen großen Haken. Einmal angenommen, uns
gelingt die Flucht aus Rasnors Gewalt. Wie soll Alina je davon
erfahren? Wir müssten ihr eine verlässliche Nachricht zukommen
lassen – eine Nachricht, die sie als so sicher erachtet, dass sie es
wagen kann, sich Rasnor zu widersetzen. Wie sollen wir sie je von
unserer Flucht in Kenntnis setzen, wenn wir dort draußen im All
sind, Millionen Meilen fern von hier?«
Roya nickte verstehend und rückte in der Dunkelheit ganz nah
an Munuel heran. Sie nahm seine Hände. »Ihr habt eins vergessen, Meister Munuel: Cathryn. Wir Schwestern des Windes haben
eine Verbindung zu ihr. Wir alle. Sie hat Hellami zielsicher zu ihrem verlorenen Schwert geführt, sie hat uns geschworen, dass
Leandra lebt und sogar neue Freunde im All gefunden hat – und
das alles ist wahr! Das wissen wir jetzt. Und sie hat auch gespürt,
dass Azrani und Marina Hilfe brauchen, woraufhin Hellami ihnen
nach Veldoor gefolgt ist. Cathryn hat diese Gabe – wir sieben
Schwestern wissen das. Wenn es uns beiden gelingt, aus Rasnors
Gewalt zu fliehen, wird Cathryn das spüren. Sie wird wissen, dass
ich fort von Rasnor bin, dessen bin ich ganz sicher. Und so wird
es auch Alina erfahren. Glaubt mir, Meister Murmel.«
Sie suchte mithilfe ihres Inneren Auges nach dem schwachen
Abbild von Munuels Gesicht im Trivocum; es drückte Zweifel aus.
Er seufzte tief. »Ich vertraue dir, mein Kind«, flüsterte er. »Doch
ich bin nur ein alter Mann. Ich weiß nicht, ob ich dem gewachsen
bin. Einer Flucht hinaus ins All, in eine
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