Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar
drohend erhobenem Zeigefinger auf Quendras zu.
»Wo warst du in den drei Tagen, die ich dich gesucht habe? Welchen verfluchten Verrat hast du nun wieder begangen?«
Quendras blieb, wo er war. »Ich habe dir Informationen über
deine Feinde besorgt, du verdammter Narr!«, rief Quendras erbost. »Was soll ich noch tun, damit du mir endlich glaubst?« Er
wies auf Roya. »Soll ich sie töten? Würde dir das meine Loyalität
beweisen?«
Mit zwei Schritten war er bei Roya, packte sie brutal und riss sie
in die Höhe, sodass ihre Füße über dem Boden baumelten. Roya
würgte; er hatte ihren Hals in der Armbeuge, bereit, zuzudrücken
und ihr die Luft abzuschneiden.
Rasnor lächelte kalt und verschränkte abwartend die Arme vor
der Brust.
»Na schön. Beweis es mir! Bring sie um.«
Quendras drückte zu. Mit verzerrtem Gesicht hielt er Roya in eisernem Griff.
Roya begann zu quietschen, mit den Beinen zu strampeln, versuchte Quendras mit den Ellbogen zu traktieren, doch ihre Gegenwehr ließ schnell nach, und ihr Gesicht lief blau an. Quendras
aber drückte weiter zu. Bald erschlafften ihre Glieder, sie röchelte
nur noch leise, ihre Füße schwebten noch immer über dem Boden.
»Fester!«, brüllte Rasnor. »Töte sie, diese Schlampe! Ich habe
ohnehin keine Verwendung mehr für sie!«
Roya hing still. Ihre Augen waren hervorgequollen, ihr Mund
grotesk aufgesperrt, Arme und Beine reglos. Quendras ließ sie
los, und sie polterte zu Boden.
»Bist du nun zufrieden?«, maulte er.
Rasnor starrte Roya fasziniert an. »Du hast sie wirklich getötet!«, flüsterte er.
»Ja! Hast du das nicht befohlen?«
Rasnor starrte Quendras fassungslos an, dann ging in seinem
Gesicht ein hässliches Lächeln auf. »Du hast sie tatsächlich getötet!«
Quendras blieb stumm, er starrte nur mit finsterer Miene Rasnor
an.
Wieder stieß der kleine Mann ein lautes Auflachen aus.
»Das nenne ich Macht!«, schrie er und warf die Arme hoch.
»Ich kann einem Quendras befehlen, das einzige Wesen auf dieser Welt zu töten, das er je geliebt hat!«
»Ja, du Dummkopf.«, polterte Quendras. »Du bist regelrecht
vernarrt in deine Macht! Dass du dich jetzt deiner wichtigsten
Geisel beraubt hast, kümmert dich nicht weiter, was?«
Rasnor lachte fröhlich. »Ist doch egal. Woher soll Alina wissen,
dass sie hinüber ist, ihre kleine, süße Freundin?
Wir können sie auch so erpressen!«
»Du Idiot!«, knirschte Quendras, trat zu Rasnor und packte ihn
am Kragen.
Augenblicklich griffen die drei Drakken zu ihren Waffen und
sprangen herbei. Einhalt gebietend hob Rasnor die Hand in Richtung seiner Soldaten, während Quendras ihn anknurrte: »Glaubst
du, Alina ist blöde? Dann unterschätzt du sie, das hab ich dir
schon mehrmals gesagt. Sie wird als Nächstes einen Beweis verlangen, dass Roya und Munuel noch leben, ehe sie sich auf eine
Forderung von dir einlässt!«
Rasnor kämpfte sich aus Quendras Griff frei. »Fass mich nicht
an! Weiß du nicht, wen du vor dir hast, du Wurm?«
Ein Röcheln ließ Rasnor herumfahren. »Bei den Kräften!«, stieß
er hervor. »Sie ist gar nicht tot, unsere kleine Hure!«
Er ging vor der am Boden liegenden Roya in die Knie und strich
ihr sanft über das seidige, tiefdunkelbraune Haar.
Roya keuchte und röchelte, ihre Augenlider flatterten, sie war
kaum zu einer Bewegung imstande. »Was hat er dir nur angetan,
armes Kind. Dieser böse, böse Quendras!«
Er blickte tadelnd zu Quendras auf und schüttelte den Kopf;
Quendras stand unbewegt da, die Arme vor der mächtigen Brust
verschränkt, und maß Rasnor und Roya mit verächtlichen Blicken.
»Sie lebt?« Rasnor seufzte, ließ sich neben Roya auf den Hintern
fallen und zog das halb leblose Mädchen zu sich auf den Schoß.
Wieder streichelte er sie. »Zum Glück. Nun hab ich meine Geisel
wieder. Du hättest sie um ein Haar getötet, du Scheusal.«
Quendras lachte kurz und verächtlich auf und wandte dann den
Blick zur Seite.
»Du armes, kleines Kind«, säuselte Rasnor, während er Roya
übers Haar strich. »Der gute Rasnor rettet dich. Vor dem schrecklichen, gemeinen Quendras. Hast du das überhaupt mitbekommen?«
Royas Lebensgeister waren zu einem Teil wieder zurückgekehrt.
»Ich… ich habe mit… bekommen…«, röchelte sie mit flatternden
Lidern, »… wie du i-ihm be-befohlen hast… mich zu töten.«
»Oh!«, machte Rasnor.
Kraftlos hob sie eine Faust und versuchte Rasnor zu treffen.
Er lachte auf, stieß sie grob von sich und schoss in die Höhe. Als
er wieder
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