Hölle unter Null Grad
damit zahlreiche Dinge bezeichnen. Wenn es allerdings als Tarnname gewählt wird, kann sich dahinter sowohl ein venusianisches Rauschgift als auch eine Schweinelende verbergen. Der Vergleich mag absurd klingen, aber es wird daraus ersichtlich, welcher Aufgabe wir gegenüberstanden.
Wir wußten nun absolut sicher, daß Sundlays Transporter von einem weitaus kleineren, aber bewaffneten U-Boot angegriffen und nach einem vergeblichen Fluchtversuch vernichtet worden war. Sundlay hatte noch rechtzeitig aussteigen können. Die anderen Mitglieder der Besatzung waren mit dem zerberstenden Schiffskörper in die Tiefe gezogen worden.
Diese Dinge waren uns ziemlich klar, aber wir mußten uns nun mit den anderen Aussagen noch auseinandersetzen. Unsere Psychologen behaupteten, Carder Sundlay hätte in den letzten Augenblicken vor seinem Tod die reine Wahrheit gesprochen. Das wäre in sorgfältiger Ermittlungsarbeit festgestellt worden.
Nun, ich gab viel auf das Urteil unserer fähigen Wissenschaftler. Sie waren unsere besten Freunde und Helfer – und einem Freund soll man vertrauen. Niemals hätten sie uns ein Gutachten überreicht, das für einen aktiven Agenten zu einer Katastrophe werden konnte. Aufgrund ihres Berichts hatte ich vom Chef die Anweisung erhalten, die Aussagen des Verstorbenen als Realitäten einzustufen und entsprechende Recherchen anzustellen.
Wie wir erfahren hatten, geschahen an der Grenze des antarktischen Weddell-Quadranten Dinge, die sich schon vor Jahren angebahnt hatten, aber bisher unentdeckt geblieben waren.
Es war weniger die Tätigkeit skrupelloser Menschen, die mich so unangenehm berührte. Viel wichtiger und weitaus rätselhafter war Sundlays Erklärung für einige Naturvorgänge, die zur eisigen Antarktis einfach nicht zu passen schienen.
Der Kapitän sprach von einer unterseeischen Heißwasserströmung, die in großer Tiefe das Weddell-Meer durchdringen und fast bis zu den Falkland-Inseln reichen sollte.
Er berichtete ferner von einem antarktischen Bodenriß. Praktisch von einem mächtigen Tunnel im ursprünglichen Felsgestein, der angeblich etwa zwanzig Kilometer weit ins eisbedeckte Landesinnere vorstieß. Dabei sollte der Tunnel etwas ansteigen und schließlich in einem Warmwasser-See münden, dessen Grund in tausend Meter Tiefe zu suchen war. Dieser See wäre von einem Felsmassiv verdeckt.
Der Berg hätte außerdem eine starke Eisdecke, die schon den Charakter eines Inland-Gletschers aufwies. Das wäre der U-Boot-Hafen, wie man ihn sich verborgener gar nicht wünschen könnte. Sundlay hatte sogar noch die geographische Breite und Länge des Tunneleinganges verraten können. Dann aber waren seine Kräfte zusehends abgeklungen.
Wir hatten viel und doch nichts erfahren. Der Alte hatte unauffällige Pressemeldungen veröffentlichen lassen, nach denen der Gerettete verstorben war, ohne noch einmal das Bewußtsein erlangt zu haben. Den Medizinern war keine Schweigepflicht auferlegt worden, da wir solche Maßnahmen nach unseren Sicherheitsvorschriften für sinnlos hielten. Die Ärzte waren in Sicherungshaft genommen worden, was man allerdings nicht falsch verstehen darf. Sie waren in Luxuswohnungen untergebracht, hatten beste Verpflegung und alle denkbaren Annehmlichkeiten, nur durften sie das GWA-Hauptquartier nicht verlassen, bis der Fall gelöst war.
Sundlays letzte Erklärungen behandelten Flugzeugtransporte zu einem weit landeinwärts liegenden Werk. Um welches Werk es sich handelte, hatten wir nicht mehr erfahren können. Es sollte aber
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