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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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er­hal­ten und tief­ge­fro­ren ge­fun­den hat­te. Schon die über­rei­chen Koh­le­vor­kom­men be­wie­sen ein­wand­frei einen ehe­ma­li­gen Pflan­zen­wuchs von be­acht­li­cher Dich­te.
    Wir wuß­ten al­so ge­nau, daß die Ant­ark­tis ei­ne schier un­er­schöpf­li­che Fund­gru­be wert­volls­ter Bo­den­schät­ze war. Längst hät­te man im grö­ße­ren Um­fang dar­auf zu­rück­ge­grif­fen, wenn die För­de­rung nicht so un­end­lich schwie­rig ge­we­sen wä­re.
    Die dort le­ben­den Men­schen ar­bei­te­ten un­ter här­tes­ten Be­din­gun­gen. Der ant­ark­ti­sche Win­ter mit sei­nen to­ben­den Schnee­stür­men und ho­hen Mi­nus-Tem­pe­ra­tu­ren er­schwer­te al­le Vor­ha­ben.
    Es war be­wun­derns­wert, wel­che Schwie­rig­kei­ten be­rei­te über­wun­den wa­ren. Das ant­ark­ti­sche Öl wur­de zu je­der Jah­res­zeit mit Groß­raum-Un­ter­see­trans­por­tern nach den USA und Eu­ro­pa ge­bracht, wo es viel­fäl­ti­ge Ver­wen­dung fand. Die ur­sprüng­li­che Vor­stel­lung, das Öl der Er­de müß­te mit der fort­schrei­ten­den Ent­wick­lung der fried­lich nutz­ba­ren Atom­ener­gie über­flüs­sig wer­den, war schon vor zwan­zig Jah­ren wi­der­legt wor­den. Mi­ne­ral­öle wur­den im­mer noch in großen Men­gen be­nö­tigt, auch wenn Flug­zeu­ge und Raum­schif­fe mit Ato-Trieb­wer­ken flo­gen.
    Wir be­sa­ßen in­zwi­schen mehr als fünf­zehn vor­züg­lich ein­ge­rich­te­te För­der­an­la­gen mit ei­ge­nen Kraft­sta­tio­nen, Flug­plät­zen und Wohn­sied­lun­gen. So­gar Ge­wächs­häu­ser mit Nutz­pflan­zen-Kul­tu­ren wa­ren im ewi­gen Eis er­rich­tet wor­den, da­mit man auf den lang­wie­ri­gen Trans­port hoch­wer­ti­ger Ge­mü­se­ar­ten ver­zich­ten konn­te. Un­ter dem Eis führ­ten groß­vo­lu­mi­ge Rohr­lei­tun­gen aus kälteiso­lier­ten Kunst­stof­fen zur Küs­te, wo der Öl­strom ge­sam­melt und ver­schifft wur­de.
    An­ders ver­hielt es sich mit den Bo­den­schät­zen, die man nicht durch Roh­re an­sau­gen konn­te. Des­halb exis­tier­ten dort bis­her nur drei Berg­wer­ke, die un­ter schwie­ri­gen Be­din­gun­gen be­trie­ben wur­den.
    In die star­ke Eis­de­cke über den ei­gent­li­chen Mi­nen hat­te man große För­der­schäch­te ge­bro­chen. Die Vor­trie­be ins Ge­stein des to­ten Kon­tin­ents er­folg­ten al­so un­ter gi­gan­ti­schen Eis­mas­sen, die durch­aus nicht er­starrt und un­be­weg­lich wa­ren. Das Eis leb­te. Ge­naues­te Mes­sun­gen an vie­len Stel­len der Ant­ark­tis be­wie­sen, daß sich die Eis­wüs­te in Be­we­gung be­fand. Es wa­ren, nur Bruch­tei­le von Mil­li­me­tern pro Jahr, aber das ge­nüg­te, um Ka­ta­stro­phen aus­zu­lö­sen.
    Aus die­sen we­ni­gen Bei­spie­len wird er­sicht­lich, daß der Mensch auch im Jah­re 2003 durch­aus nicht al­les be­herr­schen kann. Al­les hat sei­ne Gren­zen, so auch das mensch­li­che Kön­nen.
    Was mich auf die­se Über­le­gun­gen brach­te, wa­ren die Aus­sa­gen ei­nes Man­nes, den die Ärz­te nicht mehr hat­ten ret­ten kön­nen.
    Ich schal­te­te das Band­ge­rät ein und lausch­te er­neut auf die stam­meln­den Wor­te, die oft­mals von Seuf­zern un­ter­bro­chen wur­den. Wie­der sah ich das Bild des Ster­ben­den vor mei­nem geis­ti­gen Au­ge. Das Er­leb­nis im La­bor hat­te mich in­ner­lich auf­ge­wühlt.
    Auch jetzt über­fiel mich wie­der ei­ne ei­gen­ar­ti­ge Stim­mung, ob­wohl ich als GWA-Schat­ten ge­lernt hat­te und ver­pflich­tet war, sol­chen Re­gun­gen nicht nach­zu­ge­ben.
    Die Stim­me sprach von ei­nem schwer be­waff­ne­ten, auf ei­ner chi­ne­si­schen Werft er­bau­ten U-Kreu­zer, der kei­ner­lei Na­tio­na­li­täts-Kenn­zei­chen auf­wies. Es wur­de ein großer, schwer­fäl­li­ger U-Trans­por­ter er­wähnt, mit dem der »Stoff« lau­fend nach Asi­en be­för­dert wor­den war. Au­ßer­dem ging aus den Aus­sa­gen her­vor, daß die­ser Trans­por­ter un­ter dem Kom­man­do ei­nes Ka­pi­täns ge­stan­den hat­te, der frü­her Of­fi­zier der US-Na­vy ge­we­sen war.
    Das war ein Teil der Aus­sa­gen. Nun er­gab sich für uns die Fra­ge, was Car­der Sund­lay mit dem Wört­chen »Stoff« ge­meint hat­te. Prak­tisch kann man

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