Hölle unter Null Grad
erhalten und tiefgefroren gefunden hatte. Schon die überreichen Kohlevorkommen bewiesen einwandfrei einen ehemaligen Pflanzenwuchs von beachtlicher Dichte.
Wir wußten also genau, daß die Antarktis eine schier unerschöpfliche Fundgrube wertvollster Bodenschätze war. Längst hätte man im größeren Umfang darauf zurückgegriffen, wenn die Förderung nicht so unendlich schwierig gewesen wäre.
Die dort lebenden Menschen arbeiteten unter härtesten Bedingungen. Der antarktische Winter mit seinen tobenden Schneestürmen und hohen Minus-Temperaturen erschwerte alle Vorhaben.
Es war bewundernswert, welche Schwierigkeiten bereite überwunden waren. Das antarktische Öl wurde zu jeder Jahreszeit mit Großraum-Unterseetransportern nach den USA und Europa gebracht, wo es vielfältige Verwendung fand. Die ursprüngliche Vorstellung, das Öl der Erde müßte mit der fortschreitenden Entwicklung der friedlich nutzbaren Atomenergie überflüssig werden, war schon vor zwanzig Jahren widerlegt worden. Mineralöle wurden immer noch in großen Mengen benötigt, auch wenn Flugzeuge und Raumschiffe mit Ato-Triebwerken flogen.
Wir besaßen inzwischen mehr als fünfzehn vorzüglich eingerichtete Förderanlagen mit eigenen Kraftstationen, Flugplätzen und Wohnsiedlungen. Sogar Gewächshäuser mit Nutzpflanzen-Kulturen waren im ewigen Eis errichtet worden, damit man auf den langwierigen Transport hochwertiger Gemüsearten verzichten konnte. Unter dem Eis führten großvolumige Rohrleitungen aus kälteisolierten Kunststoffen zur Küste, wo der Ölstrom gesammelt und verschifft wurde.
Anders verhielt es sich mit den Bodenschätzen, die man nicht durch Rohre ansaugen konnte. Deshalb existierten dort bisher nur drei Bergwerke, die unter schwierigen Bedingungen betrieben wurden.
In die starke Eisdecke über den eigentlichen Minen hatte man große Förderschächte gebrochen. Die Vortriebe ins Gestein des toten Kontinents erfolgten also unter gigantischen Eismassen, die durchaus nicht erstarrt und unbeweglich waren. Das Eis lebte. Genaueste Messungen an vielen Stellen der Antarktis bewiesen, daß sich die Eiswüste in Bewegung befand. Es waren, nur Bruchteile von Millimetern pro Jahr, aber das genügte, um Katastrophen auszulösen.
Aus diesen wenigen Beispielen wird ersichtlich, daß der Mensch auch im Jahre 2003 durchaus nicht alles beherrschen kann. Alles hat seine Grenzen, so auch das menschliche Können.
Was mich auf diese Überlegungen brachte, waren die Aussagen eines Mannes, den die Ärzte nicht mehr hatten retten können.
Ich schaltete das Bandgerät ein und lauschte erneut auf die stammelnden Worte, die oftmals von Seufzern unterbrochen wurden. Wieder sah ich das Bild des Sterbenden vor meinem geistigen Auge. Das Erlebnis im Labor hatte mich innerlich aufgewühlt.
Auch jetzt überfiel mich wieder eine eigenartige Stimmung, obwohl ich als GWA-Schatten gelernt hatte und verpflichtet war, solchen Regungen nicht nachzugeben.
Die Stimme sprach von einem schwer bewaffneten, auf einer chinesischen Werft erbauten U-Kreuzer, der keinerlei Nationalitäts-Kennzeichen aufwies. Es wurde ein großer, schwerfälliger U-Transporter erwähnt, mit dem der »Stoff« laufend nach Asien befördert worden war. Außerdem ging aus den Aussagen hervor, daß dieser Transporter unter dem Kommando eines Kapitäns gestanden hatte, der früher Offizier der US-Navy gewesen war.
Das war ein Teil der Aussagen. Nun ergab sich für uns die Frage, was Carder Sundlay mit dem Wörtchen »Stoff« gemeint hatte. Praktisch kann man
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