Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Wis­sen­schaft­ler her­aus­ge­fun­den, warum die Klei­ne ein mu­tier­tes Men­schen­kind war. Kör­per­lich war sie durch­aus nor­mal ge­stal­tet. Nie­mand hät­te auf den Ge­dan­ken kom­men kön­nen, in ihr ei­ne Mu­tan­tin zu se­hen.
    Psy­chisch war sie auch als nor­mal ein­zu­stu­fen, al­ler­dings un­ter Be­rück­sich­ti­gung ih­rer be­son­de­ren Fä­hig­keit, die durch die ver­än­der­ten Ge­ne ih­rer El­tern aus­ge­löst wor­den war. Ihr Va­ter hat­te sich häu­fig här­tes­ten Strah­lun­gen aus­ge­setzt. Auch ih­re Mut­ter war mehr als fünf­zehn Jah­re lang dem Be­schuß kos­mi­scher Par­ti­kel aus­ge­setzt ge­we­sen. Die Erb­mas­se der El­tern war nur ge­ring­fü­gig an­ge­grif­fen wor­den, aber das hat­te ge­nügt, um bei dem Kind die Ent­wick­lung pa­ra­psy­chi­scher Kräf­te her­vor­zu­ru­fen.
    Ki­ny war ei­ne na­tür­li­che Te­le­pa­thin. Sie war fä­hig, die Be­wußt­seinsim­pul­se je­des Men­schen oh­ne tech­ni­sche Hilfs­mit­tel zu emp­fan­gen und in sei­ne Ge­dan­ken­welt ein­zu­drin­gen. In ih­rem mu­tier­ten Ge­hirn wa­ren Zen­tren er­wacht, die nach den Gut­ach­ten un­se­rer Pa­ra­psy­cho­lo­gen vor Ur­zei­ten bei je­dem Men­schen ak­ti­viert ge­we­sen wa­ren.
    Das Ge­hirn ist ein kom­pli­zier­tes Ge­bil­de, das beim Denk­pro­zeß, der ei­nem ge­spro­che­nen Satz vor­an­geht, elek­tri­sche Im­pul­se aus­sen­det. Das frü­her so an­rü­chi­ge Trei­ben so­ge­nann­ter »Ge­dan­ken­le­ser« war durch­aus nicht ge­heim­ni­sum­wit­tert. Schon im­mer hat­te es Men­schen ge­ge­ben, de­nen die al­ten Ga­ben er­hal­ten ge­blie­ben wa­ren, nur hat­te man die­se Leu­te meis­tens nicht ernst ge­nom­men. Vor ei­ni­gen hun­dert Jah­ren wa­ren sie we­gen He­xe­rei ver­brannt und noch vor vier­zig Jah­ren als Schar­la­ta­ne be­zeich­net wor­den.
    Ki­ny hat­te uns be­wie­sen, daß sie mü­he­los in das Be­wußt­sein ei­nes Men­schen ein­drin­gen konn­te. Wir hat­ten ihr die Oh­ren ver­schlos­sen und zu ihr ge­spro­chen. Sie hat­te geant­wor­tet, als hät­te sie je­des Wort auf nor­ma­lem akus­ti­schem We­ge re­gis­triert.
    Wir hat­ten die klei­ne Wai­se bei uns auf­ge­nom­men. Sie hat­te den Him­mel auf Er­den. Da­für wur­den aber auch For­de­run­gen an sie ge­stellt. Mir er­schi­en es oft un­ver­ant­wort­lich, das Mäd­chen mit den wis­sen­den Au­gen und dem plap­pern­den Mund in Din­ge zu ver­wi­ckeln, die der­art be­las­tend wa­ren, daß die See­le un­se­res Schütz­lings nicht un­be­ein­flußt blei­ben konn­te.
    Bei mei­nem letz­ten Ein­satz hat­te sie wahr­schein­lich die Ent­schei­dung her­bei­ge­führt. Oh­ne ih­re Hil­fe wä­re kaum die drin­gend er­for­der­li­che Nach­rich­ten­ver­bin­dung mög­lich ge­we­sen, da sich Man­zo nur mit ihr te­le­pa­thisch ver­stän­di­gen konn­te.
    Man­zo war ein neu­er ak­ti­ver Mit­ar­bei­ter in der GWA. Ich hat­te für sei­ne Ein­stel­lung ge­sorgt. Beim vor­letz­ten Ein­satz hat­te ich ihn in der ra­dio­ak­tiv ver­seuch­ten Höl­le des Ama­zo­nas ge­fun­den. Dort war er auch zur Welt ge­kom­men.
    Wäh­rend Ki­ny nur geis­tig mu­tiert war, stell­te Man­zo den Typ des aus­ge­spro­che­nen Mu­tan­ten dar. Er war so­wohl geis­tig als auch kör­per­lich ver­än­dert. Auf den ers­ten Blick wirk­te er wie ein Un­ge­heu­er. Das Ge­fühl leg­te sich aber so­fort, wenn man ihn nä­her ken­nen­lern­te.
    Man­zo war das Le­be­we­sen, mit dem Ki­ny in ei­ne rein geis­ti­ge Ver­bin­dung tre­ten konn­te. Ent­fer­nun­gen spiel­ten of­fen­bar kei­ne Rol­le. Beim letz­ten Ein­satz war Man­zo bei mir ge­we­sen. Die Klei­ne war in si­che­rer Ob­hut zu­rück­ge­blie­ben. Al­le wich­ti­gen Be­ge­ben­hei­ten wa­ren von dem Mu­tan­ten so­fort an Ki­ny durch­ge­ge­ben wor­den. Die­se Über­mitt­lungs­art war ent­schie­den ein­fa­cher und bes­ser als die mü­he­vol­le Nach­rich­ten­ver­bin­dung mit un­se­ren ver­bor­ge­nen Mi­kro-Funk­ge­rä­ten.
    Nun stand das Mäd­chen mit TS-19 vor mei­ner Tür. Ich konn­te über die Mi­kro­pho­n­an­la­ge das mun­te­re Ge­plap­per hö­ren, das sich in dem Au­gen­blick durch­aus um

Weitere Kostenlose Bücher