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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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of­fen­sicht­lich zu ge­fal­len.
    Amü­siert be­ob­ach­te­te ich die Sze­ne. Plötz­lich er­klang hin­ter mir ein rau­hes Ge­läch­ter.
    Als ich mich lang­sam um­dreh­te, sah ich einen breit­schult­ri­gen, un­ter­setz­ten Mann mit kurz­ge­schnit­te­nen Haa­ren und ei­ner ty­pi­schen Bo­xer­na­se. Er trug ei­ne zer­knautsch­te Schirm­müt­ze mit weißem Be­zug und ei­ne Kunst­fa­ser­kom­bi­na­ti­on von uni­for­m­ähn­li­chem Aus­se­hen.
    Nach der äu­ße­ren Er­schei­nung muß­te es sich um Jim Akrul han­deln, der mir ziem­lich ge­nau be­schrie­ben wor­den war.
    Na­tür­lich durf­te ich ihn nicht ken­nen. Höf­lich­keit konn­te auch nicht zu mei­nem Cha­rak­ter pas­sen. Des­halb sag­te ich ge­dehnt:
    »Ich ha­be et­was ge­gen Leu­te, die sich zu dicht hin­ter mir auf­stel­len. Ver­schwin­den Sie schleu­nigst. Ich bin un­be­re­chen­bar. Los, Be­ei­lung!«
    Er starr­te mich ver­blüfft an.
    »He, ich schät­ze, daß ich den rich­ti­gen Mann er­wi­scht ha­be. Sind Sie Sat­cher? Wil­son Sat­cher?«
    Mein Ge­sicht wur­de noch dro­hen­der. Er war es al­so. Ich hat­te mich nicht ge­irrt.
    »Ha­ben Sie et­was da­ge­gen?«
    »Nicht die Spur«, grins­te er. »Sie ken­nen mich wohl nicht, was?«
    Ich sah ihn nach­denk­lich an, ehe ich ant­wor­te­te:
    »Nein. Ich weiß aber aus ei­nem be­stimm­ten Brief, daß mich hier je­mand ab­ho­len soll. Ken­nen Sie den Mann, der einen sol­chen Brief ge­schrie­ben hat?«
    »Ich den­ke schon.«
    »Dann möch­te ich sei­nen Na­men aus Ih­rem Mund hö­ren.«
    »Sie sind aber ver­flucht vor­sich­tig«, lach­te er er­neut. »Sie hal­ten mich wohl für einen Bun­des­bul­len, he?«
    »Den Na­men«, be­harr­te ich ei­sig.
    Wäh­rend er mich ab­schät­zend mus­ter­te, ver­schwand das Grin­sen von sei­nen Lip­pen.
    »Na schön, von mir aus. Sie sind Sat­cher, das steht fest. Bo­part schickt mich. Ich soll Sie hier ab­ho­len. Sie ha­ben ihn ges­tern über Bild­sprech an­ge­ru­fen und durch­ge­ge­ben, mit wel­cher Ma­schi­ne Sie ein­tref­fen. Das ist al­les.«
    »Stimmt«, nick­te ich und ent­spann­te mich. »Die Num­mer wuß­te ich aus sei­nem Brief. Seit wann ist er denn in New Or­leans? Er hat sich frü­her doch nur an der West­küs­te her­um­ge­trie­ben.«
    »Da drü­ben steht mei­ne Ma­schi­ne«, wich er aus. »Wir ver­schwin­den hier bes­ser. Von den Tecks ha­ben Sie zwar nichts mehr zu be­fürch­ten, aber man braucht uns nicht un­be­dingt zu se­hen. Der Chef ist üb­ri­gens erst vor ein paar Wo­chen nach New Or­leans ge­kom­men. Er hat hier ei­ne klei­ne Ree­de­rei auf­ge­kauft. Die ›Skor­pi­on‹ ist zwar ein al­ter Kas­ten von nur 850 Ton­nen, aber man kann schon et­was da­mit an­fan­gen.«
    Ich spiel­te den Er­staun­ten. Mei­ne Re­ak­ti­on schi­en ihn zu er­hei­tern.
    »Was … was hat Ge­ne ge­kauft? Ei­ne klei­ne Ree­de­rei? Un­ter­see-Trans­por­te? Ich wer­de wahn­sin­nig! Wo­her hat er das Geld? Er ist doch im­mer in Heu­er ge­fah­ren. Au­ßer­dem hat­te er nur das Steu­er­mannspa­tent.«
    Akrul lach­te so zwei­deu­tig, daß ich mich nur müh­sam be­herr­schen konn­te. Wel­che Über­ra­schung wür­de ich wohl mit den üb­ri­gen Be­sat­zungs­mit­glie­dern er­le­ben!
    Mich be­ru­hig­te da­bei nur der Ge­dan­ke an das Un­ter­neh­men, das mit die­sen Män­nern noch einen zu­sätz­li­chen Si­cher­heits­fak­tor er­hal­ten hat­te. Wenn wir plan­mä­ßig im Wed­dell-Meer ge­stellt wer­den soll­ten, konn­te es nur vor­teil­haft sein, sol­che Leu­te an Bord zu ha­ben. Da sie nichts wuß­ten, konn­ten sie auch nichts ver­ra­ten, All­mäh­lich sah ich ein, wie ge­schickt der Al­te wie­der ein­mal vor­ge­gan­gen war. Na­tür­lich ging das wie­der auf Kos­ten mei­ner oh­ne­hin stra­pa­zier­ten Ner­ven. Aber da­nach frag­te nie­mand.
    »Tja …, der Chef ver­steht eben et­was vom Ge­schäft«, stell­te Akrul fest. »Die Fir­ma war ziem­lich plei­te, und das Boot muß­te drin­gend über­holt wer­den. Hat ihn ge­nau hun­dert­acht­zig­tau­send Grü­ne ge­kos­tet, aber da­für ist er jetzt der al­lei­ni­ge Ei­gen­tü­mer. Das schaf­fen wir nie.«
    Auf­rich­ti­ge Be­wun­de­rung lag in sei­nen Wor­ten. Na­tür­lich wuß­te er

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