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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ha­fen für Über­see­schif­fe in der lang­ge­streck­ten Or­leans-Bucht ein­ge­rich­tet wor­den war, blieb der große See sol­chen Fir­men vor­be­hal­ten, die sich aus­schließ­lich mit Un­ter­see­trans­por­ten be­schäf­tig­ten.
    Seit et­wa fünf­zehn Jah­ren hat­te das frü­her nur für Kriegs­zwe­cke ver­wen­de­te U-Boot an wirt­schaft­li­cher Be­deu­tung ge­won­nen. Nach dem Drit­ten Atom-Si­cher­heits­ge­setz von 1991 durf­ten die wirt­schaft­li­chen Was­ser-Staustrahl-Trieb­wer­ke nur in sol­chen Fahr­zeu­gen ein­ge­baut wer­den, die kon­struk­tiv fä­hig wa­ren, von der Mee­res­ober­flä­che zu ver­schwin­den.
    Die an­ge­saug­ten, auf­ge­heiz­ten und ex­pan­die­ren­den Was­ser­mas­sen wur­den beim Durch­gang im Wär­me­aus­tau­scher der Klein-Re­ak­to­ren ra­dio­ak­tiv ver­seucht und in die­sem Zu­stand aus­ge­sto­ßen. Das durf­te nach den drei Ge­set­zen nur in ei­ner grö­ße­ren Tie­fe er­fol­gen, so daß sol­che Trieb­wer­ke für Über­was­ser­schif­fe nicht in Fra­ge ka­men.
    Selbst­ver­ständ­lich wa­ren mo­der­ne Ein­hei­ten der Han­dels­flot­te eben­falls mit ato­ma­ren Kraft­an­la­gen aus­ge­rüs­tet, die aber so kon­stru­iert sein muß­ten, daß kei­ne schäd­li­chen Strah­lun­gen nach au­ßen dran­gen. In­fol­ge­des­sen ar­bei­te­ten sol­che Ag­gre­ga­te nach dem ver­al­te­ten Sys­tem der Tur­bi­nen-Schrau­ben­sät­ze. Der er­for­der­li­che Dampf wur­de von ei­nem als Hei­z­ele­ment die­nen­den Kern­re­ak­tor er­zeugt, in die Tur­bi­nen ge­lei­tet und an­schlie­ßend in großen Kon­den­sa­to­ren wie­der ab­ge­kühlt.
    Das Ver­fah­ren war um­ständ­lich, platz­rau­bend und kost­spie­lig. Durch die er­for­der­li­chen Ab­schir­mun­gen der Dampf­lei­tun­gen, Tur­bi­nen und Kon­den­sa­to­ren wa­ren die Ma­schi­nen­an­la­gen groß und schwer ge­wor­den. Das ging auf Kos­ten der Nutz­last.
    Was­ser-Staustrahl-Trieb­wer­ke wa­ren ent­schie­den ein­fa­cher in Kon­struk­ti­on und Be­die­nung.
    Die­se Si­tua­ti­on hat­te zwangs­läu­fig zur Ent­wick­lung ge­wal­ti­ger Groß­raum-U-Boo­te ge­führt. Es sah so aus, als wür­de sich die Mas­sen­gü­ter-Be­för­de­rung in ab­seh­ba­rer Zu­kunft nur noch un­ter Was­ser ab­spie­len. Das bot au­ßer­dem große Vor­tei­le, da Or­ka­ne und sons­ti­ge Schlecht­wet­ter-Zo­nen be­deu­tungs­los wur­den.
    Akrul bog in den Luft­ver­kehrs­s­trom des U-Boot-Ha­fens ein und dros­sel­te die Ge­schwin­dig­keit er­heb­lich. Im­mer wie­der be­ob­ach­te­ten wir schnel­le Flug­schrau­ber der Luft­po­li­zei, die zur Ein­hal­tung der Vor­schrif­ten mahn­ten.
    An den su­per­mo­der­nen Kais des Sees la­gen die dunklen Kör­per rie­si­ge Zi­gar­ren- und trop­fen­för­mi­ger Un­ter­see-Trans­por­ter ver­täut. Die neu­en Boo­te großer Un­ter­neh­men ver­dräng­ten bis zu drei­ßig­tau­send Ton­nen. Sie konn­ten schon ent­schei­dend in den Kon­kur­renz­kampf ein­grei­fen.
    Ihr Vor­teil lag nicht nur im bil­li­gen Be­trieb, son­dern auch in ih­ren be­acht­li­chen Rei­se­ge­schwin­dig­kei­ten, die je nach Mo­dell zwi­schen 65 und 70 Kno­ten la­gen, was mit ca. 120 bis 150 km/h ver­gleich­bar ist. Die­se Fahrt­stu­fen wa­ren aber nur mit den kraft­vol­len Staustrahl­trieb­wer­ken zu er­rei­chen.
    Ich nick­te an­er­ken­nend und mach­te ei­ni­ge Be­mer­kun­gen, auf die Akrul nicht wei­ter ein­ging. Wir flo­gen über den See hin­weg, bis am an­de­ren Ufer, et­was süd­lich von Man­der­ville, lang­ge­streck­te Schup­pen und Ver­la­de­an­la­gen auf­tauch­ten.
    Es wa­ren die Kais der klei­nen Un­ter­neh­mer. Man sah das so­fort an den Ab­mes­sun­gen der An­la­gen. Seit­dem Un­ter­see-Trans­por­te ge­win­n­ab­wer­fend ge­wor­den wa­ren, hat­ten zahl­rei­che U-Boot-Of­fi­zie­re der Na­vy staat­li­che Zu­schüs­se in An­spruch ge­nom­men und ei­ge­ne, recht gut flo­rie­ren­de Fir­men ge­grün­det.
    MA-23 ge­hör­te zu die­sen Leu­ten. Ich er­blick­te ei­ne fla­che La­ger­hal­le aus Kunst­stoff und zer­brech­lich wir­ken­den Trä­gern. Auf dem lan­gen Kai stand ein mo­der­ner Elek­tro­kran, der aber au­gen­blick­lich

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