Hölle unter Null Grad
nachgejagt haben, stehen Ihnen einige unangenehme Stunden bevor. Ich bin der Leitende Ingenieur des Bootes. Wir hatten Maschinenschaden und sind in eine unterseeische Strömung geraten, die uns gegen meinen Willen tiefer ins Weddell-Meer brachte. Sie hätten uns anrufen müssen, ehe Sie einen Aal aus dem Rohr jagten.«
Er grinste mich breit an. Ich wurde in meiner Ansicht bestärkt, daß das niemals ein echter Navy-Kapitän war.
»Was Sie nicht sagen! Maschinenschaden? Lachhaft, mein Lieber. Es gibt hier keine Strömungen, die Sie in die Weddell-See hätten bringen können. Ihr Boot muß durchsucht werden. Wir dürften bald herausfinden, was Sie in der Antarktis suchen.«
Im gleichen Augenblick trat das ein, worauf ich gewartet hatte. Leferts tat mir damit einen großen Gefallen, was er natürlich nicht wußte.
Plötzlich tauchte sein Kopf aus dem Turmluk auf. Er war leichenblaß. Sein starrer Blick galt einzig und allein der dunkelblauen Uniform. Er war so erregt, daß er kaum auf die hochruckende, Mündung der MP achtete.
»Ich habe eine Aussage zu machen, Sir«, schrie er mit sich überschlagender Stimme. »Satcher lügt. Wir hatten niemals einen Maschinenschaden. Ich war immer in der Zentrale.«
»Hände weg!« brüllte der Leutnant von unten herauf. »Ha, Sie wollen wohl den Mann versehentlich unter das Treibeis stoßen, was?«
Der Kapitän schien mich plötzlich sehr interessiert zu mustern. Ich selbst blickte Leferts so drohend an, als wollte ich ihn jeden Augenblick umbringen.
Der Maschinenmaat wurde langsam unsicher. Seine Worte ließen erkennen, daß er seine eigene Haut in Sicherheit zu bringen gedachte. Natürlich hielt er den Mann an meiner Seite für einen Navy-Offizier.
»Sir, Sie dürfen mir glauben, daß ich mit der Sache nichts zu tun habe. Daroun und ich haben gar nicht gewußt, daß Satcher und Bopart das Monstrum verschleppen wollten. Wir haben das Ungeheuer heute erst gesehen, und da hatte es schon drei Leute umgebracht. Satcher wollte mich sogar erschießen, weil ich das Ungeheuer daran hindern wollte. Das ist nämlich ein Mutant, den Satcher aufs Festland bringen wollte. Dort soll es Wissenschaftler geben, die sich das Wesen bestellt haben. Bestimmt, Sir, wir wußten das nicht. Satcher ist ja gerade erst aus dem Zuchthaus entlassen worden. Das ist schon ein Beweis für …«
Der angebliche Kommandant konnte sein Erstaunen nicht verheimlichen. Überrascht sah er unseren Maschinenmaat an.
Ich mußte mich beherrschen, um trotz der ernsten Situation nicht in ein schallendes Gelächter auszubrechen. Unser ungebetener Gast hatte wohl mit allen möglichen Erklärungen gerechnet, aber das war zuviel. Seine Verwirrung war verständlich.
»Ich glaube, Sie sind verrückt«, sagte er drohend. »Was ist das für ein Unfug?«
Leferts Gesicht war schweißbedeckt, zumal er jetzt auch die schußbereite Raketenkanone entdeckt hatte.
»Sir, das ist kein Unfug«, beteuerte er bebend. »Sehen Sie mal nach unten. Da steht das Ungeheuer. Daroun und ich haben bestimmt nichts von Satchers Absichten gewußt.«
»Wer ist Satcher?«
Leferts deutete auf mich. Obwohl ich hauptsächlich auf den Kapitän achtete, blieb mir das unverhohlene Feixen seiner Begleiter nicht verborgen. Von da an stand es fest, daß wir es mit den gesuchten Gegnern zu tun hatten.
»Er ist gerade erst aus dem Zuchthaus entlassen worden, Sir«, wiederholte Leferts. »Bopart, der Kapitän, hat ihn angeheuert. Wir sind anständige Seeleute. Wenn wir gewußt hätten, was die mit dem Monstrum vorhaben, wären wir ausgestiegen. Satcher ist …«
Ich schlug kurz zu, und der Maat verschwand in der Versenkung. In der Zentrale klang das Gebrüll des Kleinen auf, dem Leferts
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