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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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nach­ge­jagt ha­ben, ste­hen Ih­nen ei­ni­ge un­an­ge­neh­me Stun­den be­vor. Ich bin der Lei­ten­de In­ge­nieur des Boo­tes. Wir hat­ten Ma­schi­nen­scha­den und sind in ei­ne un­ter­see­i­sche Strö­mung ge­ra­ten, die uns ge­gen mei­nen Wil­len tiefer ins Wed­dell-Meer brach­te. Sie hät­ten uns an­ru­fen müs­sen, ehe Sie einen Aal aus dem Rohr jag­ten.«
    Er grins­te mich breit an. Ich wur­de in mei­ner An­sicht be­stärkt, daß das nie­mals ein ech­ter Na­vy-Ka­pi­tän war.
    »Was Sie nicht sa­gen! Ma­schi­nen­scha­den? Lach­haft, mein Lie­ber. Es gibt hier kei­ne Strö­mun­gen, die Sie in die Wed­dell-See hät­ten brin­gen kön­nen. Ihr Boot muß durch­sucht wer­den. Wir dürf­ten bald her­aus­fin­den, was Sie in der Ant­ark­tis su­chen.«
    Im glei­chen Au­gen­blick trat das ein, wor­auf ich ge­war­tet hat­te. Le­ferts tat mir da­mit einen großen Ge­fal­len, was er na­tür­lich nicht wuß­te.
    Plötz­lich tauch­te sein Kopf aus dem Turm­luk auf. Er war lei­chen­blaß. Sein star­rer Blick galt ein­zig und al­lein der dun­kelblau­en Uni­form. Er war so er­regt, daß er kaum auf die hoch­ru­cken­de, Mün­dung der MP ach­te­te.
    »Ich ha­be ei­ne Aus­sa­ge zu ma­chen, Sir«, schrie er mit sich über­schla­gen­der Stim­me. »Sat­cher lügt. Wir hat­ten nie­mals einen Ma­schi­nen­scha­den. Ich war im­mer in der Zen­tra­le.«
    »Hän­de weg!« brüll­te der Leut­nant von un­ten her­auf. »Ha, Sie wol­len wohl den Mann ver­se­hent­lich un­ter das Treib­eis sto­ßen, was?«
    Der Ka­pi­tän schi­en mich plötz­lich sehr in­ter­es­siert zu mus­tern. Ich selbst blick­te Le­ferts so dro­hend an, als woll­te ich ihn je­den Au­gen­blick um­brin­gen.
    Der Ma­schi­nen­maat wur­de lang­sam un­si­cher. Sei­ne Wor­te lie­ßen er­ken­nen, daß er sei­ne ei­ge­ne Haut in Si­cher­heit zu brin­gen ge­dach­te. Na­tür­lich hielt er den Mann an mei­ner Sei­te für einen Na­vy-Of­fi­zier.
    »Sir, Sie dür­fen mir glau­ben, daß ich mit der Sa­che nichts zu tun ha­be. Daroun und ich ha­ben gar nicht ge­wußt, daß Sat­cher und Bo­part das Mon­s­trum ver­schlep­pen woll­ten. Wir ha­ben das Un­ge­heu­er heu­te erst ge­se­hen, und da hat­te es schon drei Leu­te um­ge­bracht. Sat­cher woll­te mich so­gar er­schie­ßen, weil ich das Un­ge­heu­er dar­an hin­dern woll­te. Das ist näm­lich ein Mu­tant, den Sat­cher aufs Fest­land brin­gen woll­te. Dort soll es Wis­sen­schaft­ler ge­ben, die sich das We­sen be­stellt ha­ben. Be­stimmt, Sir, wir wuß­ten das nicht. Sat­cher ist ja ge­ra­de erst aus dem Zucht­haus ent­las­sen wor­den. Das ist schon ein Be­weis für …«
    Der an­geb­li­che Kom­man­dant konn­te sein Er­stau­nen nicht ver­heim­li­chen. Über­rascht sah er un­se­ren Ma­schi­nen­maat an.
    Ich muß­te mich be­herr­schen, um trotz der erns­ten Si­tua­ti­on nicht in ein schal­len­des Ge­läch­ter aus­zu­bre­chen. Un­ser un­ge­be­te­ner Gast hat­te wohl mit al­len mög­li­chen Er­klä­run­gen ge­rech­net, aber das war zu­viel. Sei­ne Ver­wir­rung war ver­ständ­lich.
    »Ich glau­be, Sie sind ver­rückt«, sag­te er dro­hend. »Was ist das für ein Un­fug?«
    Le­ferts Ge­sicht war schweiß­be­deckt, zu­mal er jetzt auch die schuß­be­rei­te Ra­ke­ten­ka­no­ne ent­deckt hat­te.
    »Sir, das ist kein Un­fug«, be­teu­er­te er be­bend. »Se­hen Sie mal nach un­ten. Da steht das Un­ge­heu­er. Daroun und ich ha­ben be­stimmt nichts von Sat­chers Ab­sich­ten ge­wußt.«
    »Wer ist Sat­cher?«
    Le­ferts deu­te­te auf mich. Ob­wohl ich haupt­säch­lich auf den Ka­pi­tän ach­te­te, blieb mir das un­ver­hoh­le­ne Fei­xen sei­ner Be­glei­ter nicht ver­bor­gen. Von da an stand es fest, daß wir es mit den ge­such­ten Geg­nern zu tun hat­ten.
    »Er ist ge­ra­de erst aus dem Zucht­haus ent­las­sen wor­den, Sir«, wie­der­hol­te Le­ferts. »Bo­part, der Ka­pi­tän, hat ihn an­ge­heu­ert. Wir sind an­stän­di­ge See­leu­te. Wenn wir ge­wußt hät­ten, was die mit dem Mon­s­trum vor­ha­ben, wä­ren wir aus­ge­stie­gen. Sat­cher ist …«
    Ich schlug kurz zu, und der Maat ver­schwand in der Ver­sen­kung. In der Zen­tra­le klang das Ge­brüll des Klei­nen auf, dem Le­ferts

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