Hölle unter Null Grad
westlicher Länge und siebenundsiebzig Grad südlicher Breite. Ich bin der zweite Radarfunker. Bopart hat mir die Position gegeben. Fliegen Sie doch hin, und sehen Sie sich den Laden an. Da sind drei Wissenschaftler, die an dem Mutanten interessiert sind. Die machen da in verbotenen Experimenten. Satcher und Bopart wollten das Monstrum hinbringen. Wir wußten aber nicht, Sir, daß das gegen den freien Willen von dem Kerl geschehen sollte.«
Haefert blickte spöttisch. Ich warf gelassen ein:
»Der Mann phantasiert. Ich kenne überhaupt keine Geheimstation. Alles Phantasie!«
»Sie sind zweifellos ein gerissener Gauner«, meinte Haefert sachlich. »Was sagt der Chef?«
Diese Frage war nicht an mich gerichtet, sondern galt dem Mann mit dem Funksprechgerät. Er nahm das Gerät vom Ohr.
»Wir sollen mit den Leuten rüberkommen. Das Boot wird versenkt. Der Chef meint, das wäre ein hochinteressanter Fall.«
Haefert verlor plötzlich jede Würde. Wie er jetzt vor mir stand, war er nicht mehr der beherrschte Marine-Offizier, sondern nur noch ein skrupelloser Gauner, der endgültig die Maske fallen ließ.
Seine Maschinenpistole unterstrich seine Worte.
»Los, aussteigen! Beeilung!«
»Was soll das heißen?« fragte Hannibal. Zornesröte stieg in sein Gesicht. »Sind Sie wahnsinnig geworden? Wie kommen Sie dazu, mein. Boot zu versenken? Sie können uns nichts beweisen. Ich …«
»Aussteigen habe ich gesagt«, beharrte er auf seiner Anordnung. »Die Leichen bleiben hier. Gepäck wird keins mitgenommen. Satcher, Sie gehen zuerst ins Schlauchboot.«
Ich drehte mich wortlos um, damit er nicht den Triumph in meinen Augen sah. Manzo stand schon wieder in seltsam verkrampfter Haltung. Sein Benehmen verriet mir, daß er die Verbindung mit Kiny aufgenommen hatte. Die sorgfaltige Planung einer weltumspannenden Polizeiorganisation hatte sich wieder einmal bewährt.
8.
Nun trugen sie keine Navy-Uniformen mehr!
Unsere alte »Skorpion« war mit aufgerissenen Schnellentlüftern und Flutklappen im eisigen Wasser der Weddell-See verschwunden. Ober der Untergangsstelle hatte sich sofort wieder eine neue Eisschicht gebildet. So mochte auch der große U-Transporter »John Masyls« untergegangen sein.
Sie hatten uns gründlich durchsucht, aber man hatte weder unsere Mikro-Sender noch die getarnten Notwehrwaffen gefunden. Manzos Höcker existierte nach wie vor.
Ich hörte das dumpfe Arbeitsgeräusch des mit hoher Schubleistung laufenden Staustrahl-Triebwerks. Sie hatten ihre Fahrt fort gesetzt, die sie zweifellos tief unter das ewige Packeis des antarktischen Kontinents bringen mußte.
Neben mir stand Hannibal. Man hatte darauf verzichtet, uns festzubinden. Zwei Männer mit durchgeladenen Maschinenpistolen sorgten dafür, daß wir nicht auf dumme Gedanken kamen. Natürlich verrügte der große U-Kreuzer über eine modern eingerichtete Krankenstation, die man augenblicklich aber für andere Zwecke benutzte.
Auf dem OP-Tisch aus Kunststoff lag Leferts. Vor fünf Minuten hatte ihm der Mediziner eine bläuliche Flüssigkeit in die Vene gespritzt.
Ralowgaltin war die stärkste bewußtseinsspaltende Droge, die wir überhaupt kannten. In den Staaten verrügte nur die GWA über dieses Mittel, das jeden Menschen zu einem willenlosen Geschöpf machte.
Auch der GAS-Geheimdienst kannte das lähmende Gift.
Leferts stöhnte nur noch leise. Sein aufbegehrender Körper wurde von starken Gurten gehalten, die man ihm über die Hand- und Fußgelenke geschnallt hatte. Die bleichen Lippen waren weit geöffnet. Die Pupillen verengten sich so sehr, daß sie kaum noch zu erkennen waren.
Der
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