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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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be­leib­te, kahl­köp­fi­ge Chi­ne­se mit dem strich­fei­nen Schnurr­bart lä­chel­te mich aus­drucks­los an. Mir war, als lä­ge in dem kal­ten Blick ei­ne grau­sa­me Dro­hung. Die­se Leu­te kann­ten kei­ne Gna­de, dar­über wa­ren wir uns klar.
    Man­zo stand eben­falls an der Wand. Vor ihm hat­ten sich drei schwer­be­waff­ne­te Män­ner pos­tiert. Er spiel­te wie­der den Ein­fal­ti­gen, den nichts er­schüt­tern konn­te.
    Sei­ne großen Au­gen se­zier­ten den gelb­häu­ti­gen Mann, der zwar nicht der Kom­man­dant des Kreu­zers, aber der so­ge­nann­te Chef war. Man­zo hat­te mir vor ei­ni­gen Mi­nu­ten zu­ge­flüs­tert, der Chi­ne­se ge­hö­re zum GAS-Ge­heim­dienst.
    Er war al­so ei­ner un­se­rer stän­di­gen Geg­ner; ei­ner je­ner dunk­ler Draht­zie­her, de­ren Hoff­nun­gen ein­zig und al­lein auf die un­um­schränk­te Welt­herr­schaft ge­rich­tet wa­ren.
    Auf Han­ni­bals Lip­pen lag ein ge­fro­re­nes Grin­sen. So, wie ich ihn kann­te, dach­te er eben­falls an den Schach­zug des Al­ten, der sich nun be­wäh­ren soll­te. Wenn Le­ferts auch nur an­nä­hernd über un­se­re wah­re Iden­ti­tät in­for­miert ge­we­sen wä­re, hät­te es nun zwei­fel­los das En­de be­deu­tet. Die schuß­be­rei­ten Waf­fen zeug­ten von der Vor­sicht der Asia­ten. Ihr stän­dig stei­gen­des Miß­trau­en war auf Grund un­se­rer er­folg­rei­chen Ab­wehr­ar­beit auch gar nicht ver­wun­der­lich.
    Daroun saß zit­ternd in ei­ner Ecke. Wir soll­ten zu­se­hen, wie Le­ferts auf das höl­li­sche Me­di­ka­ment rea­gier­te.
    Ich kann­te es gut, da ich bei mei­nen Ein­sät­zen schon ge­zwun­gen ge­we­sen war, es per­sön­lich an­zu­wen­den.
    In der auf­glei­ten­den Tür tauch­te Hae­fert auf. Auch er hat­te sei­ne Um­form ab­ge­legt. Er trug Zi­vil­klei­dung wie je­der an­de­re Mann der Be­sat­zung. Bis­her hat­te ich nur einen Asia­ten ge­se­hen, und das sag­te mir ge­nug.
    Na­tür­lich war man in Pe­king nicht auf den Kopf ge­fal­len. Die Leu­te des GAS-Ge­heim­diens­tes ver­stan­den ihr Hand­werk.
    Wahr­schein­lich hat­te man auf höchs­ten Be­fehl dar­auf ver­zich­tet, die ant­ark­ti­schen Wach­kreu­zer mit Asia­ten zu be­man­nen. Wenn es wirk­lich ein­mal ei­ne Pan­ne gab, konn­te man sich im­mer dumm stel­len und lä­chelnd mit den Schul­tern zu­cken. Was konn­te der Großasia­ti­sche-Staa­ten­bund für sol­che un­ge­setz­li­che Un­ter­neh­men, nicht wahr?
    End­lich be­gann ich zu ah­nen, wie es dem ehe­ma­li­gen Fre­gat­ten­ka­pi­tän Car­der Sund­lay ge­lin­gen konn­te, aus die­sem See­ge­biet zu ent­flie­hen. Na­tür­lich war er so wie Hae­fert Kom­man­dant ei­nes U-Boo­tes ge­we­sen. Ich ver­mu­te­te je­doch stark, daß sich an Bord ei­nes je­den Kreu­zers we­nigs­tens ein fä­hi­ger Mann vom GAS-Ge­heim­dienst be­fand, der letzt­lich die ent­schei­den­den Be­feh­le zu ge­ben hat­te.
    Die Sa­che wur­de im­mer kla­rer. Ich blick­te schnell zu Man­zo hin­über und frag­te mich, ob der Mu­tant fä­hig wä­re, zu den glei­chen An­sich­ten zu kom­men. Es wä­re vor­teil­haft ge­we­sen, wenn er es so­fort an Ki­ny durch­ge­ge­ben hät­te.
    Hae­fert be­ob­ach­te­te in­ter­es­siert Le­ferts, der schon nicht mehr klar den­ken konn­te. Da­nach fiel sein Blick auf mich.
    »Na, Sat­cher, wie ge­fallt Ih­nen das?«
    Der Chi­ne­se kniff die Au­gen zu­sam­men. Si­cher­lich lausch­te er scharf auf mei­ne Ant­wort.
    Ich fuhr mir mit dem Handrücken über das stop­pe­li­ge Kinn.
    »So­weit ganz gut. Wenn ich schon vor ei­ner Stun­de ge­wußt hät­te, daß Sie kein Na­vy-Of­fi­zier sind, hät­ten Sie mir un­ru­hi­ge Mi­nu­ten er­spa­ren kön­nen. Ver­dammt, wol­len Sie mir nicht end­lich sa­gen, was das al­les be­deu­ten soll? Ich kom­me nicht mehr mit.«
    »Ich auch nicht«, misch­te sich Han­ni­bal ein. »Was ha­ben Sie Le­ferts ein­sprit­zen las­sen? Ist es ge­fähr­lich?«
    Hae­fert lach­te. Der Chi­ne­se zeig­te die Gold­kro­ne über sei­nen lin­ken Au­gen­zahn.
    »Nicht so un­ge­dul­dig, mei­ne Her­ren«, äu­ßer­te er. »Wir wol­len uns nur ver­ge­wis­sern, ob Ih­re Aus­sa­gen stim­men. Ken­nen Sie Ra­low­gal­tin? In mei­ner

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