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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Mit sol­chen Ma­schi­nen aus­ge­rüs­te­te Boo­te wur­den durch ei­ne re­la­tiv klei­ne E-Ma­schi­ne in Fahrt ge­bracht. Das reich­te zum ers­ten Stau­vor­gang aus.
    Das ein­strö­men­de Was­ser muß­te auf sei­nem Weg durch die lan­gen Roh­re die bei­den hoch­er­hitz­ten Wär­me-Aus­tau­scher pas­sie­ren, wo­mit das Prin­zip schon er­klärt wä­re.
    Das Was­ser wur­de schlag­ar­tig ver­dampft. Der Dampf muß­te ein­fach ex­pan­die­ren und mit ei­nem ge­wal­ti­gen Über­druck aus den Dü­senen­den der bei­den Stau­roh­re aus­tre­ten. Nach vorn konn­te er nicht ent­wei­chen, da dort der auf­ge­nom­me­ne Frisch­was­ser-Strom in die Roh­re tob­te. Der­ar­ti­ge Trieb­wer­ke wa­ren von den seit lan­gem be­kann­ten Flug­zeug-Staustrahl-Ag­gre­ga­ten über­nom­men.
    Hin­ter dem spit­zen Heck des Kreu­zers koch­te die See. Wir scho­ben uns ziem­lich schell in die gäh­nen­de Öff­nung hin­ein.
    Im Boot wur­de es all­mäh­lich un­er­träg­lich heiß. Hae­fert ließ die Kli­ma­an­la­ge auf Küh­lung ein­stel­len, doch ei­ne Mil­de­rung der Tem­pe­ra­tur trat kaum ein. In wel­chen un­ter­ir­di­schen Höl­len­schlün­den moch­te das ei­si­ge Was­ser der Ant­ark­tis der­art auf­ge­heizt wer­den?
    Auf den drei Bild­flä­chen sah ich nur glat­te Fels­wän­de, die ge­le­gent­lich große Ver­tie­fun­gen aus­wie­sen. Viel­leicht ström­te das hei­ße Was­ser schon seit Hun­dert­tau­sen­den von Jah­ren aus die­sem un­ter­ir­di­schen Schlund, der so gar nicht zur wei­ßen Höl­le pas­sen woll­te. Wo blieb hier der Ge­dan­ke an die fürch­ter­li­chen Schnee­stür­me des »to­ten« Kon­tin­ents?
    Es dau­er­te fast zwei Stun­den, bis der Tun­nel lang­sam brei­ter wur­de. Die un­re­gel­mä­ßi­ge Form ver­schwand. Plötz­lich schi­en er einen mäch­ti­gen Trich­ter zu bil­den. Nach al­len Sei­ten wi­chen die Wän­de aus­ein­an­der.
    Wir wa­ren ge­nau 21,08 Ki­lo­me­ter un­ter ei­ner mehr als tau­send Me­ter star­ken Fels­de­cke hin­durch­ge­fah­ren, auf der noch­mals ei­ne gi­gan­ti­sche Eis­schicht ruh­te. Oben war ei­ne Höl­le, doch hier un­ten gab es auch et­was, das man mit die­sem Aus­druck be­le­gen konn­te.
    Längst hat­ten wir die war­men Klei­dungs­stücke ab­ge­legt. Mein dün­nes Hemd war trie­fend naß. Der Schweiß floß in Strö­men.
    »Und wie geht es jetzt wei­ter?« stöhn­te ich. »Ver­flucht, Sie ha­ben sich viel­leicht ei­ne Sta­ti­on aus­ge­sucht! Sa­gen Sie mal, wie kom­men Sie ei­gent­lich bei der rei­ßen­den Strö­mung aus dem Tun­nel her­aus? Da spie­len Sie wohl die ab­ge­feu­er­te Ra­ke­te, was?«
    »So un­ge­fähr«, er­wi­der­te Hae­fert. »Den­ken Sie nur nicht, es wä­re ein­fach. Die Strahlum­keh­rung der Roh­re ar­bei­tet wie be­kannt nur mit drei­und­drei­ßig Pro­zent der nor­ma­len Schub­leis­tung. Wir lau­fen mit voll rück­wärts ge­hen­den Ma­schi­nen aus. Oh­ne Ro­bot­steue­rung wä­re es über­haupt nicht mög­lich. Wir kom­men auf un­ge­fähr hun­dert Kno­ten, und das in dem en­gen Tun­nel! Wis­sen Sie nun, wes­halb wir vor­dring­lich Chef­in­ge­nieu­re brau­chen? Hier hat der Kom­man­dant nicht viel zu be­stel­len. Be­son­ders dann nicht, wenn er ein aus­ge­spro­che­ner See­of­fi­zier oh­ne tech­ni­sche Kennt­nis­se ist. Viel­leicht kön­nen Sie sich vor­stel­len, wie mai nach ei­ner Kol­li­si­on mit den Fels­wän­den aus­sieht.«
    Ich zog et­was das Ge­nick ein, da ich mir das nur zu gut vor­stel­len konn­te. Die­se Leu­te hat­ten al­so auch ih­re Pro­ble­me. So ein­fach war die Sa­che tat­säch­lich nicht, das muß­te ich zu­ge­ben.
    Mit ho­her Fahrt schos­sen wir in einen wei­ten, un­über­seh­ba­rer Kes­sel hin­ein. Das muß­te der See sein, von dem Sund­lay ge­spro­chen hat­te. Sein Grund soll­te et­wa tau­send Me­ter un­ter dem Mee­res­s­pie­gel lie­gen. Wäh­rend sei­ne Ober­flä­che mit der des Mee­res gleich war.
    »Auf­tau­chen«, be­fahl Hae­fert.
    Der Chef­in­ge­nieur schal­te­te. Der Zen­tra­le-Ro­bot blies vor­sich­tig die Tauch­zel­len an. Das Ar­beits­ge­räusch un­se­rer Ma­schi­ne ver­stumm­te fast, doch da­für be­gann sich der schwe­re Kreu­zer hef­tig zu

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