Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
ihren kleinen Bruder. Dolphs Mutter Irene bestand darauf, daß ein Erwachsener den Jungen begleitete – Mütter waren in solchen Dingen eben etwas komisch –, und darum nahm er Mark Knochen mit. Als erstes durchsuchten sie mein verlassenes Schloß. Dort fanden sie eine Nachricht, die ich eigentlich nicht für sie hinterlegt hatte. Sie lautete: SKELETTSCHLÜSSEL ZUM HIMMELSTALER. Die Nachricht war in Wirklichkeit für Dolph bestimmt gewesen. Er sollte sie aber erst erhalten, wenn er alt genug war, auszuziehen, um eine schlafende Prinzessin zu retten. Unglücklicherweise fand er den Hinweis zu früh, was zahllose Verwicklungen nach sich zog.
    Im Ergebnis hatte Prinz Dolph nach seinem Abenteuer nicht nur mich nicht gefunden, sondern sich obendrein noch mit zwei hübschen Mädchen verlobt, einer richtigen und einer falschen. Sie zogen für einige Jahre auf Schloß Roogna ein. In dieser Zeit versuchte er, sich darüber klarzuwerden, welche von beiden er nun eigentlich heiraten wollte. Seine Mutter machte mal wieder Schwierigkeiten und fand, daß er unmöglich beide heiraten könnte. Die beiden Mädchen wurden Ivys feste Freundinnen. So wurden ihr gerade durch die Abneigung dem kleinen Bruder gegenüber zwei liebenswerte Freundinnen beschert, was man als einen Mißgriff der Gerechtigkeit deuten konnte. Dolphs Mißgeschick hatte zu Königin Irenes Erlaß geführt: Eine Ehefrau zur Zeit. Für mich machte das die Dinge noch in anderer Hinsicht unübersichtlicher. Es bedeutete, daß ich Rose von Roogna nicht wieder zum Leben erwecken durfte, solange ich mit der Gorgone verheiratet war. Aber das Problem muß bis zum Schluß meiner Erzählung warten.
    Drei Jahre später trat die nun siebzehnjährige Ivy mit beiden Füßen in die Geschichte ein und beschloß, mich zu suchen. Sie rief den Himmelstaler. Diese magische Erfindung versetzte ihren Benutzer dorthin, wo er am meisten gebraucht wurde. Ivy ging davon aus, daß sie mir so auf die Spur kam. Das war von einer bestechenden Logik, die man bei einer Prinzessin gar nicht vermutete.
    Der Taler brachte sie nach Mundania, wo derjenige lebte, der sie wirklich am dringensten brauchte: Grey Murphy. Er war der Sohn des Bösen Magiers Murphy und der Neo-Zauberin Vadne, die in der Zeit der fehlenden Magie aus dem Hirnkorallensee nach Mundania geflohen waren. Nach diesem Aufruhr brauchte die Hirnkoralle zu ihrer Bestandsaufnahme so lange, daß sie deren Verschwinden nie bemerkt hatte, und noch Jahrzehnte später darauf bestand, daß sie die beiden beherberge. Grey und Ivy kehrten nach Xanth zurück und suchten meinen derzeitigen Aufenthaltsort im Kürbis. Das war für mich sehr ärgerlich, denn ich befand mich im Vorhof der Hölle und wartete darauf, den Dämon X(A/N) th zu sprechen, und dabei wollte ich nicht gestört werden. Mein Körper ruhte friedlich in einem Sarg in der Dumme-Gans-Gasse, wo kein vernünftiger Mensch je suchen würde. Er wurde von einem Illusionszauber geschützt. Aber Grey Murphys Gabe bestand darin, Magie zu neutralisieren. Da seine Eltern den Storch gerufen hatten, bevor sie Xanth verließen, besaß er magische Kräfte, obwohl er in Mundania zur Welt gekommen war. Als Zauberer vermochte er die Illusion zu durchschauen, die meinen Sarg verbarg. Indem Ivy ihren Bruder dazu brachte, den Himmelstaler zu finden und ihn dazu zu benutzen, Grey Murphy nach Xanth zu bringen, war es ihr endgültig gelungen, meinen Frieden zu stören.
    Ich war gezwungen, in meinen Körper zurückzukehren und das Risiko auf mich zu nehmen, den Vorhof der Hölle für kurze Zeit zu verlassen, um mit ihnen zu sprechen. Grey hob den Sargdeckel an. »Hallo, Magier Humfrey!« rief er dreist. Was für ein unverschämter junger Mann!
    Ich öffnete ein Auge. »Verschwindet«, sagte ich barsch.
    »Aber ich brauche doch eine Antwort«, erwiderte er.
    »Ich gebe keine Antworten mehr.« Ich mußte ihn so schnell wie möglich loswerden.
    Aber er blieb hartnäckig. »Wie kann ich meiner Verpflichtung gegenüber dem Com-Puter entkommen?«
    Nur nicht daran denken, was geschähe, wenn der Dämon ausgerechnet in dem Augenblick die Vorhölle kontrollierte – ich mußte unbedingt zurück! »Ich werde dir die Antwort geben, wenn ich wieder einmal Zeit habe.«
    »Wie lange dauert das?«
    »Wenn du eine Antwort willst, dann diene mir, bis ich zurück bin«, schlug ich ihm mit wahrer Engelsgeduld vor.
    »Aber ich muß doch Com-Puter dienen«, widersprach er.
    »Das kannst du auch danach noch.«
    »Aber wie kann ich

Weitere Kostenlose Bücher