Höllen-Mädchen
Tötemichfluß, der alles Leben gefährdete.
So kam es, daß die drei zusammen reisten, einander kennenlernten und die Gefahren des Wegs gemeinsam meisterten. Natürlich hatte ich sie in meinem Spiegel kommen sehen und bereitete eine Reihe von Prüfungen vor, um ihren Eintritt in das Schloß zu verhindern. Tatsache war nämlich, daß jede ihrer Fragen ein Problem für mich darstellte.
Ich wollte mich nicht erneut mit der Dämonin Metria anlegen, denn ich wußte, ich würde es hinterher bedauern, sollte sie der Gorgone zuviel über meine erste Frau erzählen, und daß Esk mein Urenkel war. Bei der Suche nach der Antwort auf Volneys Frage, war es Esk bestimmt, Bria Messing zu begegnen, der Liebe seines Lebens. Das wollte ich ihm nicht verweigern. Außerdem wollte ich Chex nicht verraten, wie sie fliegen konnte. Sie mußte sich nämlich einfach nur mit ihrem magischen Schweif peitschen. Der Schweif nahm allem, was er berührte, das Gewicht. Stolz wie Zentauren nun einmal waren, hätte Chex es sich nie verziehen, das nicht selbst herausgefunden zu haben. Sie war dazu bestimmt, in einer für Xanth wahrhaft wichtigen Angelegenheit eine Rolle zu spielen und den geflügelten Zentauren Cheiron zu treffen, der die Liebe ihres Lebens werden sollte. Es war also am besten, wenn ich mich nicht einmischte. Die Lösung für Volneys Problem war grundsätzlicher Natur. Wenn die Dämonen die Kurven des Küßmichflusses wiederherstellten, würden die Summer verschwinden und die Dämonen nicht weiter plagen. Volney brauchte es den Dämonen nur mitzuteilen, mehr nicht. Aber mein dicker Wälzer sagte vorher, daß Volney nur dann dauerhaftes Glück fände, wenn er seine Frage durch eigene Erfahrung löste. Würde ich es ihm leichtmachen, bliebe ihm das versagt. Und zwar deshalb, weil er dann auf der Suche nach seiner Antwort die Zapplerin Wilda nicht treffen würde. Sie sollte sowohl Xanth über die wahre Natur der Zappler belehren, als auch seine große Liebe werden (in Xanth stellten die Zappler nämlich einen Zweig der großen Familie der Wühlmäuse dar). Ich hatte also Grund genug, die Antworten zu verweigern. Aber wie hätte ich das bewerkstelligen können, wenn es ihnen gelang, in das Schloß einzudringen? Es wäre zu ihrem eigenen Nachteil gewesen, hätten sie darauf bestanden, ihre Fragen zu stellen und sich bereit erklärt, ihr Dienstjahr abzuleisten. Obwohl die haarige Angelegenheit noch nicht einmal begonnen hatte, lief ich schon haareraufend durch mein Schloß.
Aber etwas, das verdächtig nach Schicksal roch, löste mein Problem, bevor das Trio ankam. Der Vergessenstrank v erlor seine Wirkung, und ich erinnerte mich an Rose. Also brachen wir stehenden Fußes auf, und das Schloß lag verlassen da. In der Eile vergaßen wir allerlei zu regeln. Das war sehr ärgerlich, denn eines der Dinge, die wir vergaßen, war ausgerechnet ein Amnesia Ambrosia, das ich gerade im Keller braute. Das Zeug konnte ausgesprochen unangenehme Folgen haben.
Das Trio traf bei seiner Ankunft auf alle zurückgebliebenen Gefahren des verlassenen Schlosses. Sie waren überrascht, aber natürlich weder in der Lage, ihre Fragen zu stellen, noch Antworten zu erhalten. So zogen sie weiter nach Schloß Roogna, um den König vom Geheimnis meines Verschwindens zu unterrichten. Auf Schloß Roogna dann begegneten sie Prinzessin Ivy, die inzwischen elf Jahre alt geworden war, und ihrem Liebling Stanley Dampfer, dem wiederum heranwachsenden Spaltendrachen. Ivy bestand darauf, sich an der gemeinsamen Suche zu beteiligen, denn alle hatten sich entschlossen, Volney bei der Rettung des Küßmichflusses zu helfen. So wurde Ivy in dieses Abenteuer mit hineingezogen. Da man nie wissen konnte, wie ihr Talent der Verstärkung wirkte, war es nicht möglich, vorauszusagen, wie sie die Dinge veränderte. Eine Folge ihres Abenteuers war, daß sie neue Seiten des Kürbisses erforschten und Mark Knochen mitbrachten, eines der wandernden Skelette, das nun in fester Gestalt (oder wenigstens in knochiger) ein Bewohner Xanths geworden war. Wie man sich vielleicht erinnerte, war er verloren gegangen, als Krach Oger das Traumreich in Unordnung brachte.
Aber sie fanden nie heraus, was mit mir geschehen war. So entschloß sich drei Jahre später der damals neunjährige Prinz Dolph, aufzubrechen und den Guten Magier zu suchen. Es war eigentlich Ivy zuzuschreiben, daß Dolph das Gefühl hatte, sich bewähren zu müssen. Ivy war mit ihren vierzehn Jahren ein unerträgliches Ärgernis für
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