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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich. »Ihr werdet solange schlafen, bis ich den Gegenzauber ausspreche. Aber ich weiß nicht, ob sich der ganze Aufwand für so eine kurze Zeitspanne lohnt. Es ist ein sehr mächtiger Zauber, und es behagt mir nicht, solche Macht zu verschwenden, wenn…«
    Die Gorgone starrte mich durch ihren Schleier unverwandt an, und mich überkam ein Frösteln angesichts ihrer Macht. Es war ganz offensichtlich, daß sie uneinsichtig blieb. So hörte ich auf zu drängen. Das war besser, als langsam versteinert zu werden.
    Die beiden stiegen in ihre Särge und machten es sich bequem. Ich sprach den Zauber aus, und sie fielen in tiefen Schlaf. Der Zauber bewirkte nicht nur, daß sie schliefen, sondern verhinderte auch das Altern. So benötigten sie während dieser Zeit weder Nahrung noch Wasser. Sie verharrten in einer Art Scheintod, und lediglich ihr Geist blieb frei zum Träumen. Ich wählte diesen Zauberspruch, weil er mir ermöglichte, weit in das Traumreich vorzudringen. Es gab keinen Grund, ihn nicht auch auf die beiden anzuwenden.
    Ich legte die Deckel auf ihre Särge, damit sie vor Wind und Wetter geschützt waren. Sie brauchten ohnehin nicht zu atmen.
    Dann bestieg ich meinen eigenen Sarg. Aber kurz bevor ich den Zauber für mich selbst aussprach, kam mir eine Idee. Ich stieg hinaus und hinterließ eine Botschaft im Staub auf meinem Sargdeckel: BITTE NICHT STÖREN. Abschließend murmelte ich eine Beschwörungsformel, damit sich die Worte in das Holz eingruben und dort für immer blieben. Ich legte mich wieder in meinen Sarg, schloß den Deckel und sprach den Schlafzauber.
     
    Umgehend fand ich mich in einem Pavillon wieder. Meine Frau und mein Sohn warteten bereits auf mich. »Wenn das hier das Traumreich sein soll, dann ist ja fast alles wie im Wachzustand«, stellte die Gorgone fest.
    »Nur bei oberflächlicher Betrachtung«, entgegnete ich. »Es muß hier eine Straße geben, die zu den Traumgefilden führt.«
    Kaum hatte ich meinen Satz ausgesprochen, da erschien sie: eine Straße aus goldenen Pflastersteinen. Ich wünschte, dem Traumreich wäre etwas Neues eingefallen. Aber ich war hier nicht der Gestalter. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, daß die Leute, die hier ihre Zeit verbrachten, Lust hatten, eine mühsame Veränderung vorzunehmen.
    Wir folgten dem Lauf der Straße, die sich in der Unendlichkeit verlor. Sie führte weit über die Grenzen der Insel hinaus. »Hätte ich doch bloß meinen magischen Teppich dabei«, jammerte ich.
    Urplötzlich erschien der Teppich vor uns. Wir erschraken alle. Hugo faßte sich als erster. »In einem Traum kannst du alles machen, was du willst«, erinnerte er sich. »Ich wünsche mir eine vollendete Frucht.«
    … und schon erschien ein vollendeter Apfel in seiner Hand. Hugo biß sofort hinein. Er schmeckte ihm erstaunlich gut. Doch als seine Aufmerksamkeit nachließ, verschwand der Apfel. Träume hatten eben ein Scheinleben. Es konnte gefährlich werden, weiterhin auf diesem Teppich zu fliegen.
    »Ich wünsche, wir wären schon am Ziel«, sagte die Gorgone. Und so geschah es. Ihr Sinn fürs Praktische hatte die Sache wieder einmal vereinfacht.
    Wir befanden uns jetzt am Rande eines reizenden Dorfes, durch das die Straße hindurchführte. Die schönen bunten Häuser wurden von niedlichen kleinen Gärten umgeben, in denen bunte Blumen, Obstbäume und üppige Sträucher standen. Die Bewohner des Dorfs bemerkten uns sofort.
    »Oh, Neuankömmlinge«, rief ein Mädchen begeistert und stürmte auf uns zu. Sie war ungefähr zehn Jahre alt, trug Zöpfe und hatte unzählige Sommersprossen. »Hallo, ich bin Electra. Wer seid ihr?«
    »Ich bin der Gute Magier Humfrey«, stellte ich mich vor und war ein wenig überrascht, daß sie mich nicht erkannte. Gewiß, ich führte das Leben eines Einsiedlers; dennoch hatte ich angenommen, daß jeder in Xanth den verhunzelten, alten Gnom kannte, der die Leute so dreist an der Nase herumführte. »Und das ist meine Frau, die Gorgone, und der da ist mein Sohn Hugo.«
    »Ist er ein Prinz?« fragte Electra.
    »Nein, nur ein einfacher junge«, antwortete ich.
    Sie musterte Hugo. »Du müßtest ungefähr in meinem Alter sein.«
    Hugo war empört. »Ich bin älter, als ich aussehe«, entgegnete er ihr schroff. »Ich bin sechzehn.«
    »Oh, ich dachte, du wärst dreizehn. Ich bin auch älter, als ich aussehe. In Wirklichkeit bin ich schon zwölf. Wira ist sechzehn. Möchtest du sie gerne kennenlernen?«
    »Ich bin auf der Suche nach der Hölle«,

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