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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fähigkeiten zu lassen.
    Wir waren gerade in der Endphase unserer Nachforschungen und reisten durch die Landenge in Nordwest-Xanth, als wir folgende Nachricht erhielten: »Kehrt sofort nach Süddorf zurück!« Beunruhigt folgten wir der Aufforderung.
    Unsere schlimmsten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. König Ebnez lag im Sterben. Dana war ebenso erschüttert wie wir. Nicht ohne Grund, denn sie hatte tiefen Eindruck auf den König gemacht, und es war sehr gut möglich geworden, daß sie ihn zu einer Heirat, vielleicht in einem Jahr, hätte bewegen können. Sie hätte ihn wahrscheinlich unglaublich glücklich gemacht. Die Tatsache, daß er am Ende seiner Lebensspanne stand, mußte nicht von Nachteil sein. Im Gegenteil, er hatte dadurch weniger zu verlieren, falls sie ihm nicht die zu erwartenden Freuden schenkte. Jetzt schien es so, als hätte er zu lange gewartet und als wären all ihre Bemühungen vergeblich gewesen.
    Der König bestand darauf, mit mir allein zu sprechen. Als er mich ansah, hellten seine Züge sich auf, und ich versuchte zurückzulächeln. Doch die Zeichen seines Endes waren nicht zu übersehen. Gierig lauerten bereits Totenvögel auf dem Dach seines Hauses. »Bitte, Eure Majestät, erlaubt mir, Euch etwas Heilelixier zu geben«, drängte ich ihn. »Danach könnte ich Wasser aus dem Jungborn holen, den ich im Zuge meiner Nachforschungen zufällig entdeckt habe. Das wird Euch wieder jünger machen.«
    Matt schüttelte er den Kopf. »Du solltest das Wasser aus dem Jungborn niemandem außerhalb deiner engsten Familie geben«, sagte er. »Benutze es nur für dich selbst. Es ist nicht recht, den Sterbeprozeß zu unterbrechen.«
    Ich mußte es ihm versprechen. Wenn man meine ausgezeichnete Gesundheit berücksichtigte, würde natürlich viel Zeit vergehen, bis ich selbst Verwendung für das Wasser hatte. Es war meine Hoffnung gewesen, MähreAnne davon zu geben, wenn die Zeit kam. Aber dem Wort eines Königs muß man gehorchen, und außerdem hatte er wahrscheinlich recht. Ich würde weder von dem Jungborn noch mein Wissen um die Quelle an irgendeine Person außerhalb meiner Familie weitergeben.
    Aber es kam noch schlimmer. »Hast du einen Zauberer gefunden?«
    »Nein, noch nicht einmal einen annähernd Begabten. Wahrscheinlich seid Ihr der einzige in Xanth, Eure Majestät.«
    »Dann müssen außergewöhnliche Maßnahmen getroffen werden. Noch in dieser Stunde werde ich tot sein, doch Xanth muß einen König haben. Genauer gesagt, es muß einen König haben, der die Tradition auf die richtige Art und Weise weiterführt und die guten Werke fortsetzt, um die ich mich bemüht habe. Wir haben das Potential, Xanth aus dem dunklen Zeitalter herauszuführen, wenn wir unbeirrt weitermachen.«
    »Ja, wir müssen weitermachen«, stimmte ich zu. Die Nachforschung war nur eine der Bemühungen des Königs. Er hatte versucht, jedem Menschen ein zumindest bescheidenes Einkommen zu sichern und ihn vor den Nachstellungen von Trollen und Drachen zu schützen. Er hatte verhexte Wege anlegen lassen, auf denen die Leute sich unbehelligt bewegen konnten. Es war bereits möglich, eine beträchtliche Strecke nördlich und südlich von Süddorf sicher zu bereisen. Außerdem waren entlang des Weges Herbergen gebaut worden, so daß die Menschen zusammenkommen und ohne Furcht im Dorf Handel treiben konnten. Der König hoffte, daß sich ein solches Netzwerk schließlich über ganz Xanth ausbreitete. Auch mir gefiel diese Vorstellung. »Es gibt noch so viel Gutes zu tun! Ihr müßt unbedingt leben, Eure Majestät, und nur ein paar Tropfen des Elixiers…«
    »Nein«, sagte er ungewöhnlich schroff. »Nein, meine Zeit ist abgelaufen. Da wir keinen Magier haben, der den Thron besteigen kann, müssen wir einfach jemanden dazu machen. Ich als König bin die letzte Instanz, die entscheidet, wer ein Magier ist und wer nicht. In diesem Fall werden wir ein Komitee oder einen Ältestenrat zu diesem Zweck einsetzen. Das ist eine der Reformen, um die du dich zu kümmern hast.«
    »Eure Majestät, ich verstehe nicht.« Ehrlich gesagt, war ich verwirrt und fürchtete, daß er unzurechnungsfähig wurde.
    »Hiermit erkläre ich… «, hob er an und hustete wieder, diesmal schlimmer als je zuvor. Es hörte sich wirklich beängstigend an. »Hiermit erkläre ich, daß du als Magier der Information die einzige Person bist, welche die Berechtigung besitzt, die Krone anzunehmen.«
    »Aber, Eure Majestät!« protestierte ich verblüfft. »Ich bin doch

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