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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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über sich machte sie einen Lichtkreis aus. Er verschwand für einen Augenblick und erschien dann wieder. Sie sah das Loch im Baumstamm und zog den richtigen Schluß. Pericula war wieder hinaufgeklettert und hatte sich aus dem Loch herausgezwängt. Nun war sie fort.
    Da steckte sie ja tief in Schwierigkeiten! Es war zwar eine höchst unerfreuliche Vorstellung, und Rose wollte es zunächst auch gar nicht wahrhaben, doch allem Anschein nach hatte die alte Frau die Absicht gehabt, sie in die Falle zu locken. Es war aussichtslos, den Baumstamm von innen hochzuklettern. Nicht nur, daß es keinen Halt für ihre Hände gab, sondern sie war einer solchen Anstrengung auch nicht gewachsen. Also war sie hier in dieser schrecklich dunklen Grube gefangen.
    Der Schimmer einer Hoffnung keimte plötzlich in ihr auf: Sie mußte Humfrey rufen! Dann käme er sofort auf dem Teppich herbei, um sie zu retten. Dummerweise trug sie ihren magischen Spiegel nicht mehr bei sich. Das hatte sie jetzt von ihrer närrischen Eitelkeit!
    Da hörte sie ein Wiehern. Peggy! Das geflügelte Pferd hatte sie gefunden! »Peggy!« schrie sie. »Hol mich hier raus!« Aber augenblicklich wußte sie, daß das unmöglich war. Weder konnte das Pferd zu ihr herunterkommen, noch konnte es sie herausholen. Also tat sie das Nächstbeste. »Peggy, flieg los, hol Humfrey! Bring ihn hierher! Mach schnell!«
    Das Pferd wieherte zustimmend. Rose hörte das Schlagen seiner großen Flügel. Wo immer Humfrey sich auch befand – Peggy würde dort hinfliegen und ihm von Roses mißlicher Lage berichten. Er konnte dann seinen Spiegel benutzen, um Nachforschungen anzustellen, und sofort zu Hilfe eilen.
    Dann fiel ihr ein, daß sie Peggy gar nicht gesagt hatte, wo Humfrey anzutreffen war. Er hielt sich im Studierzimmer Schloß Roognas auf und folgte verschiedenen Quellenangaben. Mit seiner Heimkehr war kaum vor Abend zu rechnen. Peggy konnte ihn also gar nicht holen, weil ein Bannspruch sie nicht auf Schloß Roogna ließ. Damit steckte Rose für den ganzen Tag fest!
    Entmutigt hockte sie sich hin und lehnte den Rücken an die Wand der Höhlung. Hier gab es anscheinend nur den Tümpel, den geneigten Fels und die Wand. Das Wasser war salzig, es mußte also eine Verbindung zum Meer besitzen. Auf diesem Weg konnte Rose jedoch nicht entkommen, weil sie schlecht schwimmen konnte. Außerdem war der Weg zum Meer viel zu weit, denn der Baum stand in einiger Entfernung von der Küste, und jeder Tunnel mußte unter der Oberfläche des Meeres enden. Solange hätte sie den Atem beileibe nicht anhalten können. Na, wenigstens war sie beim Sturz nicht verletzt worden. Bloß gut, daß sie hier unten ins Wasser gefallen war.
    Sie dachte an Pericula. Nun wurde ihr die Bedeutung des Namens der Hexe klar. Die alte Vettel war eine Gefahr für jeden, der freundlich zu ihr sein wollte! Kein Wunder, daß die Fischmenschen sie ablehnten. Warum nur hatte die Alte sie in eine Falle gelockt? Was hatte sie davon, daß sie gütigen Menschen Schaden zufügte?
    Seevettel – so nannte sie das Fischvolk, und inzwischen fand sie diese Namensgebung durchaus angemessen. Rose entsann sich ihrer Abschiedsworte: Es ginge ihr schrecklich, es werde ihr jedoch viel besser gehen, nachdem sie sich umgebracht hätte. Was bedeutete das bloß? War der Verstand der Frau verwirrt? Ihr war nicht nur unverständlich, warum sich ein Mensch eigenhändig das Leben nahm, sondern auch, warum eine Selbsttötung ihr Wohlsein verursachen könnte? Und aus welchem Grund hatte sie kurz zuvor eine andere Frau in die Falle gelockt?
    Ein Schluchzen drang an ihr Ohr. Erst glaubte Rose, es wäre ihr eigenes gewesen, das war es jedoch nicht, denn es kam von der anderen Seite des Tümpels. Dort mußte ein weiterer Felsvorsprung sein.
    »Ist da jemand?« rief sie.
    »Ja, ich«, antwortete eine Stimme.
    Das war nicht besonders hilfreich. Vielleicht war der andere zu jung und deshalb unbedarft? »Sag mir doch bitte deinen Namen.«
    »Graut«, kam die Antwort.
    »Graut? Bist du ein Junge?«
    »Ja, Graut Rotschopf, weil ich rote Haare habe und mir in der Dunkelheit graut. Ich bin zehn Jahre alt.« Rose war froh, nicht mehr allein zu sein. Andererseits fuhr ihr der Schreck in den Glieder, weil hier noch jemand gefangen saß. »Hat Pericula dich auch hierher gelockt?« fragte sie.
    »Ja, das hat sie«, seufzte der Junge. »Das war gestern. Doch jetzt, da du hier bist, wird sie mich einfach sterben lassen.«
    »Was hat sie denn mit mir vor?« stammelte

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