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Höllenbote Angela

Höllenbote Angela

Titel: Höllenbote Angela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gegenteil.
    Big Smith war geschockt. Er wunderte sich über sich selbst, daß er es schaffte, die Person – an eine Tote wollte er nicht glauben – anzusprechen. »Du?«
    Sie nickte.
    »Du bist tot.«
    Sie lächelte. Vielleicht auch nicht, denn so genau konnte er es nicht erkennen. Zuviel Schatten lag auf ihrem Gesicht. War sie nun tot? War sie nicht tot? War jemand erschienen, der ebenso aussah wie sie? In seinem Kopf herrschte Durcheinander. Aber ihm fiel wieder der Sarg ein, der nicht so geschlossen gewesen war, wie es eigentlich hätte sein sollen.
    Aus ihm war sie herausgeklettert. Zumindest wiesen die Spuren darauf hin.
    Er nahm die Taschenlampe in die linke Hand, weil er die rechte frei haben wollte. Den Arm erhoben, leuchtete er die Gestalt an. Das Licht fiel auf das Gesicht. Es sah aus wie immer – eigentlich, obwohl es anders wirkte. So furchtbar bleich, blutleer und blaß. Mit großen, dunklen Augen, die tiefer in den Höhlen lagen als sonst. Diesmal sah Angela echt aus, so wie immer. Sie brauchte keine Verkleidung. Keine Perücke, keine Brille. Ein mädchenhaftes Gesicht noch, obwohl Angela die Dreißig bereits überschritten hatte. Sie hatte immer harmlos ausgesehen, und das hatte auch viele Gegner getäuscht, deren Erwachen dann um so schrecklicher gewesen war.
    Das weiße Kleid war ein zerknittertes Leichenhemd aus billigstem Stoff. Etwas anderes hatte die Firma nicht bezahlt. Es endete über den nackten Füßen, die Angela etwas quergestellt hatte. Ihr Haar war blond und braun zugleich. Strähnen beider Farben durchzogen es, und es war relativ kurz geschnitten, lag jetzt flach am Kopf, im Gegensatz zu früher, als Angie die Haare hochgekämmt hatte.
    Jedes Detail nahm Big Smith auf. Die Welt hatte sich für ihn verändert. Sie war gleich geblieben, und trotzdem anders geworden. Der Wahnsinn hatte sich in Realität umgewandelt.
    Er atmete schwer. Nur sein Atmen war zu hören. Die Frau stand unbeweglich vor dem Wagen, und sie zuckte nicht einmal mit den Augen, als das Licht sie traf.
    »B… Bist du tot?« wiederholte der Mann seine Frage.
    »Ich lebe.«
    Big Smith schüttelte den Kopf. »Nein, das ist unmöglich. Die Kugeln haben dich getroffen. Der Arzt hat deinen Tod festgestellt, und er weiß Bescheid. Ich kann nicht glauben, daß du noch lebst. Das ist unmöglich.«
    »Ich lebe anders…«
    Er hatte die Antwort gehört, sie aber nicht begriffen. Das wollte nicht zu seinem Realitätssinn passen. Hier trafen Welten aufeinander, die nicht zusammengehörten.
    »Warum bist du gekommen?«
    Ihre Frage überraschte ihn. Natürlich hätte er ihr eine Antwort geben können. Er tat es nicht. Er wollte seine Gefühle nicht zeigen, sich dieser Person nicht offenbaren. Er wäre sich vorgekommen wie ein kleiner Junge, der sich schämte.
    »He, warum?«
    »Ich wollte dich sehen.« Die Antwort war ihm herausgerutscht, und er ärgerte sich darüber.
    »Mich?« Sie lächelte. »Hat dich dein schlechtes Gewissen gequält, weil du die Falle aulgebaut hast? Nein, das glaube ich nicht. Ich will es nicht glauben. Es ist etwas anderes gewesen, mein Freund. Du bist schon immer scharf auf mich gewesen. Ich weiß es. Ich habe es in deinen Augen gelesen, und zwar immer dann, wenn du dich von mir unbeobachtet gefühlt hast. Da leuchtete die Gier auf. Da warst du nicht mehr zu halten, aber du hast dich beherrscht. Schließlich war ich euch nicht mehr sicher genug. Ich habe von meinem Ausstieg gesprochen, und so etwas ist fatal für die Firma. Ich wußte zuviel. Ich hätte mein Wissen preisgeben können, und das wolltest du auf jeden Fall verhindern. Deshalb habt ihr für mich die Falle aufgebaut. Perfekt, wirklich. Ich bin hineingetappt und wurde erschossen. Somit war für euch der Fall erledigt, doch für mich hat er gerade erst begonnen, mein Freund. Ich bin nicht tot. Ich lebe weiter. Ich bin in mein zweites Leben eingetaucht, verstehst du?
    Und dieses Leben ist besser als das erste. Viel wirkungsvoller, das kann ich dir versprechen. Es ist ein Leben ohne Druck, ein Leben für die Rache, Big Smith. Schön, daß du hergekommen bist. Als hätte der Teufel persönlich auf dem Regiestuhl gesessen…«
    Big Smith hatte jedes Wort gehört. Und es hatte ihn wuchtig und brutal getroffen. Wie Schläge mit einem Hammer, die in seinem Kopf noch Echos hinterließen. Es hatte sich alles plausibel angehört, nur konnte er es nicht fassen. Da stimmte was nicht. Hier waren die ehernen Gesetze auf den Kopf gestellt worden.
    »Du hast im

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