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Höllenbote Angela

Höllenbote Angela

Titel: Höllenbote Angela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sarg gelegen!« flüsterte er. »Als eine Tote in dieser Kiste – oder?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Aber jetzt stehst du vor mir. Wer hat dich befreit?«
    Das anschließende Gelächter ließ ihn zusammenzucken. Sie lachte ihn aus, und dieses Lachen vervielfältigte sich noch durch die Echos, die von den kahlen Wänden hallten. Angela schüttelte dabei den Kopf und schlug sogar mit den Händen gegen ihre Oberschenkel. Dann hörte ihr Lachen auf, und sie sprach wieder normal. »Big Smith, der große Planer und Kenner. Was bist du nur für ein Ignorant? Also wirklich, da kann ich nur lachen.«
    »Warum denn?«
    »Weil es keinen gibt, der mich aus dem Sarg geholt oder mich befreit hat. Ich habe ihn selbst verlassen. Ich bin aus eigener Kraft daraus hervorgeklettert. Ich brauchte nicht einmal viel Druck auszuüben, um den Deckel anheben zu können. Danach ging alles glatt und wie von allein.«
    »Eine Tote«, ächzte der Mann, dessen Körper von einem Schweißfilm bedeckt war.
    »Ich bin nicht tot, verflucht! Geht das nicht in deinen Schädel hinein?«
    Jetzt lachte Big Smith. »Nein oder ja. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Wie kann jemand, der erschossen wurde…«
    »Ich bin anders!« unterbrach sie ihn.
    Er stierte sie an. Es mochte Zufall sein, daß er seine rechte Hand noch ein wenig anhob, um in das Gesicht der Frau zu leuchten, das er jetzt überdeutlich sah. Von der Stirn bis hin zum Kinn war alles zu erkennen. Auch der aufgerissene Mund, damit er in den Hals hineinleuchten konnte.
    Viel sah er nicht. Bis zu dem Augenblick, als Angela Sarti ihre Oberlippen zurückzog. Da wurden die Zähne sichtbar, die normal waren, bis auf zwei.
    Sie ragten rechts und links aus dem Oberkiefer hervor, und sie waren nicht nur stark, sondern liefen unten auch spitz zu. Wie bei einem Vampir.
    Big Smith wollte es nicht glauben. Ein Trugbild. Eine Verkleidung. So etwas gab es nicht im wirklichen Leben. Das war einfach unecht. Sie wollte ihn reinlegen, schocken. Er sollte sie auf keinen Fall normal erleben.
    Angela schloß die Lippen wieder bis auf einen Spalt. »Was sagst du?« fragte sie flüsternd. »Ich… Ich… Weiß es nicht.«
    »Aber du weißt jetzt, wer ich bin?«
    »Auch nicht.«
    »Du willst nicht daran glauben. Ich bin das, was ich schon seit langer Zeit war. Eine Blutsaugerin. Eine Vampirin. Ein Höllenbote oder eine Botin des Satans, des Bösen, wie auch immer. Ihr habt mich benutzt, aber ihr habt mich auch zugleich unterschätzt, und das ist vor allen Dingen dein Fehler gewesen.«
    »Wieso Fehler?«
    »Ja, ein Fehler. Ihr habt nur immer das gesehen, was ihr sehen wolltet. Für euch waren die Menschen Spielzeuge der Schachfiguren, die hin- und hergeschoben werden konnten. Aber ihr habt nie hinter die Fassade geschaut. Für euch war wichtig, daß die Menschen funktionieren, Big Smith. Das mag im Job gut sein, nur nicht im richtigen Leben, zu dem auch die Rache gehört. Du selbst hast das stets propagiert, und ich werde mich daran halten.«
    Big Smith hatte sehr genau zugehört. Er hatte den Schock überwinden können. Noch immer wollte er nicht so recht glauben, was er sah. Zwar hatte er die Zähne gesehen, aber er konnte sich nicht vorstellen, es mit einer echten Blutsaugerin zu tun zu haben. Nein, das gab es nur in Geschichten und Filmen. Wie immer die es geschafft haben mochte, dem Tod zu entgehen, bestimmt nicht als Person, die vom Blut anderer lebte.
    Ihm schoß sogar durch den Kopf, daß es nicht Angela war, die vor ihm stand, sondern eine Zwillingsschwester, die von Angela vor ihrem Tod informiert worden war. Wenn sie dann ein bestimmtes Wissen besaß, natürlich über die Firma und deren Mitarbeiter, konnte das verdammt ins Auge gehen. Nichts sollte an die Öffentlichkeit gelangen. Das mußte einfach vermieden werden.
    Und da gab es nur einen Weg.
    Big Smith sagte nichts. Er gab keine Vorwarnung. Er ließ seine Hand im Ausschnitt des Mantels verschwinden, wo sie tiefer rutschte, und wenig später holte er die Waffe hervor, die er unter der Schulter versteckt trug.
    Es war ein stupsnasiger Revolver. Gut gepflegt, wie frisch geputzt schimmerte das Metall.
    Angela lächelte, als er die Mündung auf sie richtete. »Du willst mich erschießen?« erkundigte sie sich beinahe verdutzt.
    »Das hatte ich vor.«
    »Du willst eine Tote erschießen?«
    Big Smith schüttelte den Kopf. »Ich erschieße keine Tote!« preßte er mühsam hervor. »Nein, du bist nicht tot, denn wärst du tot, würdest du im Sarg

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