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Höllenbote Angela

Höllenbote Angela

Titel: Höllenbote Angela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer Toten zu tun hatte, die wieder lebte.
    Er hatte sie erschossen.
    Mindestens vier Kugeln waren diagonal in ihre Brust gedrungen und hatten für ein schreckliches Ende gesorgt. Davon war nichts mehr zu sehen. Es gab die Einschußlöcher nicht. Die Kleidung verdeckte alles, und die Frau lebte. Er schüttelte den Kopf. Zu einer anderen Reaktion war Raoul nicht fähig. Und sein Kopfschütteln löste bei Angela ein Lächeln aus, das kalt wie Gletschereis wirkte.
    »Nun?« fragte sie.
    Teufel! schoß es Barnes durch den Kopf. Es ist ihre Stimme. Es ist ihre verdammte Stimme! Auch wenn sie nur ein Wort gesagt hatte, er hatte es sofort festgestellt.
    Barnes wunderte sich über sich selbst, daß er es schaffte, ebenfalls sprechen zu können. »Du bist tot… nicht…?«
    Das Lächeln blieb, als sie antwortete. »Sag es ehrlich, Raoul, sehen so Tote aus?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. In seinem Gesicht lag noch immer ein naiv-staunender Ausdruck. »Aber ich weiß, daß du tot bist, besonders ich weiß es…«
    »Weil du mich ja erschossen hast.«
    Erst wollte Barnes nicken, dann riß er sich zusammen. Es stimmte, was sie ihm da vorgehalten hatte. Es war alles okay. Sie war tot, er hatte sie erschossen, und sie lebte trotzdem noch. Oder nicht?
    Tot ist tot. Alles, was darüber hinausging, war reine Spekulation. Es paßte nicht in die normale Welt hinein. So etwas mußte man Filmemachern oder Schreibern von Llorrorgeschichten überlassen.
    »Du zweifelst noch immer – oder?«
    »Ja, denn – es – es – kann nicht sein!« stotterte er. »Angela nennst du dich. Ich will es nicht glauben. Du bist ihre Schwester. Ein Zwilling oder etwas Ähnliches.«
    »Nein, ich bin ich!«
    Er nickte. Er wollte auch nicht mehr fragen. Er wollte sich nicht selbst verrückt machen. Plötzlich dachte er wieder an seine Schwester und seinen Schwager, die auf eine so bestialische Art und Weise umgebracht worden waren.
    Es brach aus Raoul Barnes hervor. »Du hast sie getötet! Du hast meine Schwester und meinen Schwager umgebracht. Du bist es gewesen, verflucht noch mal.«
    Sie nickte nur.
    Und gerade dieses Nicken ließ Barnes beinahe durchdrehen. Ein Geständnis, mit dem er nicht zurechtkam, weil er einfach keinen Sinn in diesen Taten sah. Das hatte er bei sich selbst anders gesehen. Die entsprechende Frage stand wohl in seinen Augen zu lesen, denn Angela gab ungefragt eine Antwort.
    »Ich habe meinen Rachefeldzug begonnen. Ich werde diejenigen vernichten, die mich vernichtet haben…«
    »Aber nicht meine Schwester und meinen…«
    »Es war nötig. Es war wirklich nötig, denn ich wollte, daß du herkommst.«
    »Ja – ja«, murmelte er, »das weiß ich jetzt.«
    »Ich will meinen Mörder vernichten«, sagte sie.
    Uber das Gesicht des Mannes huschte ein verzerrtes Grinsen. »Das ist nicht möglich. Ich habe…«
    »Du hast gar nichts. Du bist derjenige, dem ich meinen Tod als Mensch zu verdanken habe. Aber ich lebe als Untote weiter, Raoul.«
    »Das ist doch Wahnsinn!« schrie er. »Verdammter Wahnsinn! So etwas gibt es nicht!«
    »Doch, das gibt es!«
    »Neiiin, verdammt noch mal, nein! Und ich werde es dir auch beweisen.« Er bewegte seinen Arm mit der Waffe, und plötzlich zielte die Mündung auf die in der Tür stehende Gestalt, die das locker zur Kenntnis nahm und sich nicht einmal bewegte.
    »Fühlst du dich jetzt besser?«
    »Nein, ich fühle mich noch nicht besser. Aber ich werde mich gleich besser fühlen, wenn ich deinen verdammten Balg mit Kugeln vollgepumpt habe.«
    »Tu es!«
    Barnes zögerte. Mit dieser klaren Antwort hatte er nicht gerechnet. Wieder stellte er sich die Frage, ob diese Frau wahnsinnig oder einfach nur überheblich war.
    Raoul nickte.
    Er schoß im Sitzen.
    Und er wunderte sich darüber, wie glatt alles ablief. Die Kugeln rasten aus dem Lauf, und jede von ihnen fand ihr Ziel. Sie hinterließen eine ähnliche Naht wie schon einmal. Von oben nach unten schlugen sie in den Körper. Auch jetzt schoß er viermal. Er hockte im Sessel. Er hielt die Waffe mit beiden Händen. Sein Gesicht war verzerrt, und er freute sich darüber, daß keine Träne seinen Blick trübte. Den Mund hatte Raoul halb geöffnet, und er atmete stoßweise.
    In ihm kam so etwas wie Freude auf, als die Einschläge die Person buchstäblich von den Beinen fegten. Angela Sarti kippte zurück und hinein in den Flur, wo sie schwer aufprallte.
    Raoul sah nur noch einen Teil ihrer Beine. Er bekam mit, wie die Füße zuckten und dabei die Hacken auf

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