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Hoellenengel

Hoellenengel

Titel: Hoellenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thráinn Bertelsson
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Terje.
»Erfahrung darin, irgendwelche Trottel zu verhaften, die
besoffen oder zugedopt irgendwelche Gewalttaten verübt
haben?
    Das hier ist ganz anders. Wir haben keinerlei Erfahrung darin, mit
echten Verbrechen umzugehen.« »Was für ein
Blödsinn, Mann«, sagte Dagný. »Seit wann
zählt ein Mord nicht mehr zu den echten Verbrechen?
    Drei Morde gestern und dann bekommen wir das hier anstelle eines
Abendessens.«
    *****
    Es war Elías junior, der in einem schwarzen Range Rover
vorfuhr, um die Schlüssel abzuliefern.
    »Was ist hier eigentlich los?«, fragte er, als er die
Gruppe Polizisten erblickte.
    »Weißt du, was so ein Range Rover kostet?«,
fragte Terje Dagný im Flüsterton. »Mindestens
fünfzehn Millionen.«
    »Was ist hier eigentlich los?«, wiederholte der
Octopussy-Erbe und zeigte auf das Absperrband. Er war offenbar
überrascht, die Menge Polizisten rund um den Hummer der Firma
versammelt zu sehen. »Aber ich muss sagen, das habt ihr gut
gemacht, das Auto zu finden, bevor ich mitgekriegt habe, dass es
gestohlen worden ist. Ich dachte, es wäre vermietet oder
so.«
    »Hast du die Schlüssel?«, fragte Guðrún
Sólveig und streckte die Hand aus.
    »Wer bist du?«, fragte der Junior.
    »Ich heiße Guðrún und bin von der
kriminaltechnischen Abteilung. Wir müssen das Auto
öffnen, ohne das Schloss aufzubrechen.«
    Ganz langsam dämmerte dem Junior, dass ein normaler
Autodiebstahl in den seltensten Fällen ein solches
Polizeiaufkommen bedingte. Die Autoschlüssel wollte er jedoch
nicht abgeben, ohne dass ihm ein Durchsuchungsbefehl für das
Fahrzeug vorgewiesen würde.
    »Was ist hier los?«, wiederholte er und glotzte mit
seinen listigen Schweinsäuglein in Richtung Auto. »Hat
der Dieb sich eingeschlossen und weigert sich,
herauszukommen?«
    Guðrún Sólveig riss ihm die Schlüssel aus
der Hand.
    Der Junior stand mit entrüstetem Gesichtsausdruck da und rief
ihr nach: »Was für fucking Faxen sind das
denn?«
    Es dauerte eine Weile, dem jungen Mann verständlich zu machen,
dass sich die Untersuchung um etwas anderes und mehr drehte als
einen normalen Autodiebstahl.
    Sein Misstrauen der Polizei gegenüber war so groß, dass
er sich weigerte, zu glauben, was man ihm sagte, bis Randver ihn
unterhakte und zum Hummer führte. Die Türen standen
mittlerweile offen und die Frau auf dem Vordersitz saß
genauso reglos wie zuvor da, trotz der Menschenmenge, die sich um
das Auto herum bewegte.
    Als er die Leiche identifiziert hatte, war der Junior wie
ausgewechselt und ausgesprochen kooperativ. Er gab zu Protokoll,
mit Auður bis kurz vor halb fünf im Büro des
Octopussy gewesen zu sein. Dann wäre sie davongeeilt,
hätte sich mit jemandem um fünf in Reykjavík
treffen wollen. Der Junior sagte, dass seine Mutter Bjarnveig und
auch der Buchhalter des Unternehmens diese Aussagen bestätigen
könnten.   
     
    Er gab an, keine Ahnung vom Verschwinden des Hummers gehabt zu
haben. Normalerweise stünde er tagsüber zu Werbezwecken
vor dem Lokal. Es käme auch vor, dass Leute den Wagen für
Feierlichkeiten mieteten. »Und viele schnallen auch, dass es
verdammt cool ist, in einer Hummer-Limousine herumzufahren, und
sind dann auch bereit, etwas dafür springen zu lassen. Ich
kümmere mich nicht um die Vermietung des Fahrzeugs und bin
deswegen aus allen Wolken gefallen, als die Polizei anrief und die
Schlüssel haben wollte. Das sind die
Ersatzschlüssel.
    Die anderen Schlüssel werden normalerweise im Büro
verwahrt oder halt im Handschuhfach des Autos.«
    Der Junior hielt es für ausgeschlossen, dass Auður das
Auto geliehen habe. »Ihre Toyota-Schrottkarre steht vor
unserer Tür. Das habe ich bemerkt, als ich
hierherfuhr.
    Kann gut sein, dass ihr Auto nicht ansprang, aber Auður
hätte niemals von sich aus den Hummer genommen.
    Sie wollte sich heute Morgen mit Mama und mir schon kaum
hineinsetzen und sagte, sie hätte kein Interesse daran,
Aufmerksamkeit zu erregen. Menschen sind so verschieden«,
fügte der Junior philosophisch hinzu. »Aber warum ist
das Auto hier vor dem Haus des Bürgermeisters stehen gelassen
worden?«
    »Es hat vielleicht von selbst hierhergefunden«, sagte
Randver.
    *****
    Víkingur erwartete Þórhildurs Ankunft
jederzeit. Sie war entsprechend der Gepflogenheit, dass ein
Gerichtsmediziner angefordert wird, sobald die Untersuchung eines
Todesfalls beginnt, zum Tatort gerufen worden. Randver hatte seinen
Vorgesetzten ins Schlepptau genommen, um die ärmlichen
Erklärungen des Juniors über

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