Höllenfeuer (German Edition)
ist, dass wir zu spät kommen, nur wegen dieser blöden Umleitung und de s verdammten Blitzer s vorhin.“
*
Karlas Blick war leer und inhaltslos. Sie drehte sich um und wollte langsam aus der Scheune gehen. Das Gewehr hielt sie im mer noch in der Hand, der L auf war nach u n ten, auf den Boden, gerichtet. Doch sie kam nicht weit. Noch in der Scheune kam ihr Marie entgegen. Karla e r schrak. Mit ihr rechnete sie in diesem Augenblick wohl am Wenigsten .
„Marie, wo kommst d u denn her? Was willst d u hier?“ Marie hielt eine Heugabel in der Hand und sagte: „Du kommst hier nicht lebend raus. Darauf kannst d u d ich ve r lassen. Ich habe alles gesehen. Du hast meinen Vater get ö tet. Die Polizei ist bereits informiert. Sie wird jeden Auge n blick hier sein.“
Die Beiden bemerkten nicht, dass Alma am Eingang der Scheune stand. Von den Schüssen erschreckt, wollte sie wi s sen, was in der Scheune abging. Sofort machte sie sich auf den Weg und sah, was Karla an ihrem Sohn und an Rosi angerichtet hatte. S ie stand wie versteinert, brachte keinen Laut über ihre Lippen. Sie versteckte sich hinter einer Hol z tür.
Marie trieb Karla mit der Heugabel wieder zurück in die Ecke, wo die beiden schrecklich zugerichteten Toten l a gen .
„Warum hast d u das getan? Warum hast d u meinen V a ter getötet?“
Karla horchte auf. Sie verstand nicht, was Marie meinte: „Was redest d u da? Deinen Vater? Johannes?“
„Ja, Johannes, meinen Vater.“
„ Johannes ist d ein Vater? Wie kommst d u darauf? Das muss ein Irrtum sein“ , sagte Karla völlig verwirrt.
„Nein, das ist kein Irrtum. Johannes ist tatsächlich mein Vater und d u hast ihn mir genommen. Genau so, wie ich d ir d eine Tochter genommen habe. “
Karla bekam es mit der Angst zu tun. Obwohl sie eben zwei Menschen skrupellos hingerichtet hatte, fühlte sie sich nun in die Enge getrieben. Marie wirkte zu allem entschlo s sen und Karl a hatte keine Waffe mehr.
„Du hast Anna …? N ein, das glaube ich nicht.“
„ Ja, ich war schuld , an Annas Tod. Ich hasste sie. Ich hasste die andere Tochter meines Vaters. Es war schrec k lich, ihr die ganze Zeit vorzuspielen, wie sehr ich sie liebte. Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, ich wäre lesbisch , im Gegenteil. Am liebsten wäre ich gleich den ersten Abend, zu Annas Gebur t stag mit Lukas oder Ruben oder sogar beiden ins Bett ge stiegen . Aber das kann ich ja jetzt nachholen. “ Marie ging langsam auf Karla zu, die Heugabel in der Hand. Karla ve r suchte zurückzuweichen, fragte: „Warum hast d u das g e tan?“
„ D ie ganze Zeit habe ich immer nur auf diese eine Gel e ge n heit zugearbeitet, jene Nacht in der Scheune. Ich habe Anna gefesselt und wenig später absichtlich eine Kerze u m ge stoßen . Anna hat meine Absicht nicht b e merkt. So wie auch die Polizei mir geglaubt hat, dass Anna die Kerze u m gewo r fen hat. Das trockene Stroh hat sofort gebrannt wie Zunder. Alles verlief nach Plan. Anna hatte keine Chance mehr , sie konnte ja nicht weg . Sie muss sehr gelitten haben. Aber ich habe kein Mitleid mit ihr gehabt. “
Karla konnte Marie nicht mehr länger zuhören. Sie ve r suchte selbst in die Offensive zu gehen, indem sie Marie anschrie: „Hör auf, hör endlich auf. Du verdammte Mörd e rin. Du bist ja eine eiskalte Killerin. Das hätte ich d ir ni e mals zugetraut.
Schau an, was d u angerichtet hast ! Deinetwegen sind drei Menschen umgekommen. Von den Toten auf den Hochsitzen und der toten Anhalterin ganz zu schweigen. Du hast sie alle auf dem Gewissen.“
Karla spuckte Marie ins Gesicht. Sie wusste, dass das Ma g a zin leer war. Wutschäumend warf sie das Gewehr weg, zog in Windeseile ihren Mantel aus, angelte sich ebenfalls eine an der Scheunenwand lehnende Heugabel, hielt sie wie ein Schwert und lief mit aller Kraft auf Marie zu und rief laut: „Du bist an allem s chuld. Du musst auch sterben.“
Marie konnte Karlas Attacke geschickt abwehren , indem sie ihr ein Bein stellte . Karla stürzte zu Boden , sie stützte sich mit den Händen ab, dabei fiel ihr die Heu g abel aus der Hand, sie lag neben ihr. Marie setzte ihre Heugabel auf Ka r las Brust und mit grausig verstellter Stimme sagte sie: „ Einer von uns muss sterben. Willst d u wissen wer? Jetzt ist es aus mit d ir.“
Dann stieß sie kraftvoll und voller Hass zu. Aber nicht fest genug. Karla gelang es, sich noch einmal wegzudr e hen, ihre Gabel zu greifen und aufzustehen. Obwohl es Marie hätte verhindern können,
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