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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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klar war, dass er seinen Kopf hinzuhalten hatte, wenn die Befehle des Priesters nicht umgehend ausgeführt wurden.
    »Ich rede mit Rosetti. Sorgen Sie dafür, dass sie es bequem hat. Das ist ein Befehl.« Der Hauptmann wandte sich an Riley. »Wenn Sie irgendetwas brauchen, lassen Sie es mich wissen.«
    Riley nickte. Es schien zumindest einen anständigen Kerl in diesem Haifischbecken zu geben. Leider war er nicht derjenige, der die Inquisition leitete.
    Als sie den Raum betrat, ließ Riley die Luft entweichen, die sie die ganze Zeit angehalten hatte. Nach all den Jägern und Waffen wirkte das Zimmer völlig unpassend. Ein luxuriöses Kingsize-Bett, ein königsblaues Sofa und ein Fenster mit Blick über die Stadt. Die Morgensonne fiel durch die Vorhänge. Auf einem Schreibtisch entdeckte sie ein Tablett mit den Frühstücksresten des letzten Gefangenen. Daneben lag eine Zeitung.
    Immerhin haben sie dich nicht verhungern lassen .
    Da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, setzte sie sich auf das Bett. Es war noch warm, und das Kissen war eingedrückt, als hätte Beck kurz zuvor noch darauf gelegen. Riley ignorierte den Jäger, der an der Tür saß, streckte sich aus und drehte dem Kerl den Rücken zu. Das Kissen roch nach Becks Rasierwasser.
    Ich habe mich gründlich geirrt . Selbst Peter glaubte, dass Beck sie mochte, und er hatte ihn nur einmal gesehen, bei der Beerdigung ihres Vaters. Jedes Mal, wenn Beck versucht hatte, ihr zu helfen, hatte sie ihn zurückgestoßen und eine immer undurchdringlichere Mauer zwischen ihnen errichtet. Das war ihre Masche, es ihm heimzuzahlen, weil er sie damals abgewiesen hatte. Jetzt kam sie sich vor wie ein dummes, kleines Mädchen.
    Es tut mir so leid. Alles .
    Vielleicht bekam sie eines Tages die Gelegenheit, es ihm persönlich zu sagen.
    Die lauten Stimmen draußen vor der Tür erweckten ihre Aufmerksamkeit, weil eine von ihnen den typischen vernuschelten schottischen Akzent hatte. Ja!
    Der Meister betrat den Raum, das Gesicht stärker gerötet als normal, als hätte er sich gestritten. In der Hand hielt er ihren Rucksack. Er sagte kein Wort, bis er sich auf den Sessel neben dem Sofa gesetzt und sie zu sich gewunken hatte. Er gab ihr den Rucksack. »Sieh nach, ob irgendetwas fehlt.«
    Riley wühlte darin herum und überlegte, was die Jäger interessiert haben könnte. Die Papiere zu den Nachforschungen ihres Vaters über das Weihwasser waren verschwunden, was sie nicht überraschte, aber das war in Ordnung. Ihr Handy fehlte ebenfalls. Sie haben sogar meinen Schminkbeutel durchsucht .
    Sie gab die Neuigkeit an Stewart weiter.
    Der Meister warf dem Jäger neben der Tür einen finsteren Blick zu. »Sie können jetzt gehen.«
    »Leutnant Amundson sagt …«, begann der Mann.
    »Dieses Mädchen hat das Recht auf einen Anwalt, und die Besprechung muss unter vier Augen stattfinden.«
    »Sir, ich …«
    »Raus!« Stewart bellte das Wort regelrecht, und zu Rileys Erstaunen gehorchte der Jäger. Klickend fiel die Tür ins Schloss. »Manchmal muss man einfach nur laut werden«, knurrte der Schotte.
    Riley schloss die Augen, um sich zu beruhigen. Er wird nicht zulassen, dass sie mir etwas antun. Wenn Harper hier säße, wäre sie sich dessen nicht so sicher.
    »Riley?« Sie schlug die Augen auf. Stewart musterte sie aufmerksam. Unter den Augen hatte er dunkle Schatten, ein Hinweis, dass er nicht viel Schlaf bekommen hatte. »Heute musst du mir vertrauen.«
    Das klang nicht gut.
    Er beugte sich näher zu ihr. »Wir müssen ganz leise sprechen. Wir wollen schließlich nicht belauscht werden. Kapiert?« Sie nickte. »Ich wünschte, du wärst sofort zu mir gekommen, aber wir werden das Beste draus machen.« Er beugte sich noch näher. »Erzähl mir, was passiert ist. Lass nichts aus. Wenn du mich belügst, habe ich keine Chance, dich zu retten.«
    Jetzt bekam sie richtig Angst.
    Riley holte tief Luft und teilte ihm so leise flüsternd wie möglich all ihre Geheimnisse mit. Sie erzählte von ihrem Dad und Ori und Luzifer und ihrer Abmachung mit dem Himmel. Mit jeder Beichte sammelten sich mehr brennende Tränen in ihren Augen.
    Kopfschüttelnd murmelte Stewart leise etwas in sich hinein. »Ich hätte mir denken können, dass die Hölle hinter dir her sein würde.«
    Wieso hätte er das wissen müssen?
    »Hast du deine Seele hergegeben?«, fragte er. Seine Stimme war so leise, dass sie ihn fast nicht hörte. Riley schüttelte den Kopf. »Schwörst du es beim Grab deines

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