Höllenflut
erreicht
haben.«
Pitt legte die Lockheed Skyfox in die Kurve, flog ein paar
hundert Meter geradeaus und zog dann mit dem zweisitzigen
Düsenflugzeug über den fünf Stockwerke hohen Schlepper
hinweg, dessen gerader Bug mit dem Heck des Lastkahns
verbunden war. Ein Mann trat aus dem Ruderhaus des
Schleppers und winkte die Maschine wütend weg. Giordino sah
seine finstere, argwöhnische Miene, als die Skyfox tief über den
Schlepper hinwegflog.
»Der Kapitän scheint etwas gegen Neugierige zu haben.«
»Vielleicht sollten wir ihm einen Zettel runterwerfen und ihn
fragen, in welcher Richtung Irland liegt«, frotzelte Pitt, während
er die Skyfox in die Kurve legte und zum nächsten Anflug
ansetzte. Die Maschine, ein ehemaliges Schulflugzeug für
Militärpiloten, war von der NUMA gekauft und mit
wasserdichtem Rumpf und einziehbaren Schwimmern
ausgestattet worden, damit sie auf dem Wasser starten und
landen konnte. Von der NUMA wurde die zweistrahlige Skyfox,
deren Triebwerke hinter den Tragflächen am Rumpf saßen,
häufig für Transportflüge zu Forschungsschiffen vor der Küste
eingesetzt. Aber auch im Alltagsbetrieb, wenn man nicht
unbedingt einen der größeren Reisejets brauchte, griff man gern
auf sie zurück.
Diesmal flog Pitt keine zehn Meter über den Schornstein und
das mit allerlei Elektronik gespickte Dach des Ruderhauses
hinweg. Als sie über das Boot und den angekoppelten Kahn
huschten, entdeckte Giordino zwei Männer, die sich flach
zwischen die Müllsäcke warfen und sich möglichst unsichtbar
zu machen versuchten.
»Sehe zwei Männer mit Schnellfeuergewehren, die keine
Ahnung vom Versteckspielen haben«, meldete Giordino in aller
Seelenruhe. »Ich glaube, da drunten läuft ein Bubenstück.«
»Wir haben alles gesehen, was wir sehen wollten«, sagte Pitt.
»Wird Zeit, daß wir zu Rudi und zur Marine Denizen stoßen.«
Er zog die Skyfox in eine weite Schleife und flog den
Atchafalaya flußabwärts in Richtung Sweet Bay Lake. Kurz
darauf kam das Forschungsschiff in Sicht, worauf er die
Schwimmer ausfuhr und zur Landung ansetzte. Er schwebte
langsam ein und setzte die Maschine so sanft auf, daß nur ein
leichter Gischtschleier von den Schwimmern aufspritzte. Dann
steuerte er längsseits neben das Forschungsschiff und stellte die
Triebwerke ab.
Giordino klappte das Kanzeldach hoch und winkte zu Rudi
Gunn und Kapitän Frank Stewart hinauf, die an der Reling
standen. Stewart drehte sich um und rief einen Befehl, worauf
der Arm des Schiffskrans ausgeschwenkt wurde, bis er sich
genau über der Skyfox befand. Dann wurde die Trosse
abgelassen, und Giordino befestigte den Haken und die Leinen
an den oben auf den Tragflächen und dem Rumpf angebrachten
Heberingen, ehe er sich von der Besatzung die Geitaue zuwerfen
ließ. Auf ein Zeichen hin straffte der Kranführer die Trosse und
hievte die Skyfox aus dem Wasser. Glitzernde Bäche ergossen
sich von Rumpf und Schwimmern, als die Männer der
Küstenwache die Maschine mit Hilfe der Geitaue
ausbalancierten. Als sie hoch genug war, schwenkte sie der Kran
über die Bordwand und setzte sie auf dem Landeplatz am Heck
ab, unmittelbar neben dem Hubschrauber des Schiffes. Pitt und
Giordino kletterten aus dem Cockpit und schüttelten Gunn und
Stewart die Hand.
»Wir haben euch mit dem Fernglas beobachtet«, sagte
Stewart. »Wenn ihr noch tiefer über Sungari weggeflogen wärt,
hättet ihr 'ne Stadtrundfahrt machen können.«
»Habt ihr von da oben aus irgendwas Interessantes gesehen?«
fragte Gunn.
»Komisch, daß du das ansprichst«, sagte Giordino. »Ja, ich
glaube, wir haben möglicherweise etwas gesehen, was wir nicht
sehen sollten.«
»Dann seid ihr schon weiter als wir«, grummelte Stewart.
Pitt beobachtete einen Pelikan, der die Flügel anlegte, im
Sturzflug ins Wasser schoß und kurz darauf mit einem kleinen
Fisch im Schnabel wieder auftauchte. »Der Admiral hat uns
erzählt, daß man euer AUV geklaut hat und daß ihr vorher
keinerlei Öffnungen an den Betonstützmauern unter den Kais
entdeckt habt.«
»Nicht einmal den kleinsten Riß«, sagte Gunn. »In Sungari
gibt es keine unterirdischen Tunnelverbindungen, über die Qin
Shang illegale Einwanderer vom Schiff aus an Land schleusen
könnte.«
»Ihr habt uns ja vorgewarnt, daß sie auf der Hut sind«, sagte
Stewart, »Und wir haben es schmerzlich erfahren müssen. Jetzt
ist die NUMA ein teures Gerät los, und wir trauen uns nicht, es
zurückzuverlangen.«
»Wir sind keinen
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