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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Baseballkappe auf dem Kopf zu.
»Mr. Cochran ist ein Engel. Es hat mir großen Spaß gemacht,
mich von ihm auf meine neue Rolle einstimmen zu lassen.«
»Unser Koch mußte sich zwar schon allerhand anhören«,
sagte Lewis, »aber als Engel hat ihn noch niemand bezeichnet.«
»Tut mir leid, daß ich Ihnen so viele Umstände bereite«, sagte
    Julia leise.
»Alle Mann an Bord der Weehawken fühlen sich für Sie
    verantwortlich. Admiral Ferguson hat mir ausdrücklich
befohlen, unter allen Umständen für Ihre Sicherheit zu sorgen.
Ich beneide Sie nicht um Ihre Aufgabe, Ms. Lee. Aber ich
verspreche Ihnen, daß wir alles in unserer Macht Stehende tun
werden, um Sie zu schützen.«
    Sie wandte das Gesicht ab, wirkte noch immer sehr gefaßt,
auch wenn ihr die Tränen in den Augen standen. »Vielen
Dank«, sagte sie nur. »Und bestellen Sie auch Ihren Männern
meinen Dank.«
    Dann gab Stowe den Befehl, die Barkasse zu Wasser zu
lassen. Captain Lewis blickte auf Julia herab. »Es ist soweit«,
sagte er. Dann drückte er kurz ihre Hand. »Gott schütze Sie, und
viel Glück.«
    Kapitän Li Hungtschang regte sich nicht weiter auf, als die Sung Lien Star von der Küstenwache angehalten wurde. Er hatte
längst damit gerechnet. Die Geschäftsleitung der Qin Shang
Maritime Limited hatte ihn vorgewarnt, daß die amerikanische
Einwanderungsbehörde sich neuerdings verstärkt darum
bemühte, den Zustrom illegaler Ausländer einzudämmen. Er
fühlte sich gegen jedwede Gefahr gefeit. Selbst bei einer
peinlich genauen Durchsuchung würde niemand den doppelten
Boden zwischen Bilge und Kiel entdecken, in dem dreihundert
Emigranten untergebracht waren. Trotz der Enge und der
unerträglichen Bedingungen hatte er nicht einen verloren. Li
Hungtschang war davon überzeugt, daß Qin Shang, dessen
Großzügigkeit er bereits in der Vergangenheit hatte erleben
dürfen, ihm nach seiner Rückkehr nach China eine stattliche
Prämie gewähren würde. Dies war seine sechste Fahrt, auf der er
sowohl legale Fracht als auch Emigranten und Kontrabande
beförderte, und er hatte bereits soviel damit verdient, daß er sich
und seiner Familie ein Haus in einer gehobenen Wohngegend
von Peking hatte bauen können.
    Ruhig und äußerlich gelassen sah er zu, wie die Bugwelle vor
dem Kutter in sich zusammensank. Li Hungtschang war erst
Ende Vierzig, doch in der Sonne glitzerten zahllose graue
Strähnen in seinen schwarzen Haaren; sein dünner Schnurrbart
indessen war nach wie vor schwarz. Seine bernsteinfarbenen
Augen wirkten großväterlich gütig, während er schweigend und
mit zusammengekniffenen Lippen zu dem Kutter blickte, der
langsam näher trieb. Dann wurde ein Boot zu Wasser gelassen
und tuckerte auf die Sung Lien Star zu. Er nickte seinem Ersten
Offizier zu.
    »Gehen Sie zur Jakobsleiter und begrüßen Sie unsere Gäste.
Zehn Mann, wie es scheint. Seien Sie zuvorkommend und
gewähren Sie ihnen Zugang zu allen Bereichen des Schiffes.«
    Danach ließ sich Kapitän Li Hungtschang eine Tasse Tee aus
der Kombüse bringen und verfolgte ruhig und gelassen, wie der
Inspektionstrupp der Weehawken an Bord seines Schiffes kam
und mit der Untersuchung begann.
    Lieutenant Stowe begab sich auf die Brücke, machte Kapitän
Li Hungtschang seine Aufwartung und verlangte die
Schiffspapiere und das Ladungsverzeichnis. Der Trupp der
Küstenwache teilte sich unterdessen auf. Vier untersuchten die
Frachträume, drei überprüften die Container und drei weitere
kümmerten sich um die Mannschaftsunterkünfte. Die Chinesen
nahmen diese drei kaum zur Kenntnis, zumals sie sich offenbar
eher für die Messe und die Kombüse interessierten als für ihre
Kajüten.
    Nur zwei Besatzungsmitglieder der Sung Lien Star waren in
der Messe. Beide trugen weiße Uniformen und Kochmützen.
Der eine las eine chinesische Zeitung, während der andere, der
bei ihm am Tisch saß, eine Suppenschale auslöffelte. Keiner
protestierte, als Mickey Cochran, der Chefkoch der Weehawken, sie in Zeichensprache aufforderte, sich auf den Gang zu
begeben, damit man ungestört Speisekammern, Kombüse und
Messe durchsuchen könne.
    Julia, die sich als Mitglied des Inspektionstrupps ausgab, ging
schnurstracks in die Kombüse. Lin Wan Chu, die ebenfalls
weiße Hosen und eine weiße Bluse trug, war über den Herd
gebeugt, hatte einen langen Kochlöffel in der Hand und rührte in
einem großen Kupferkessel, in dem sie Krabben kochte. Da der
Kapitän ihnen befohlen hatte,

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