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Höllenfracht

Höllenfracht

Titel: Höllenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Dog durch dieses Chaos.
    Nichts passierte. Kein Metallknirschen, kein Zersplittern der Windschutzscheiben. Im nächsten Augenblick hatten sie wieder freie Sicht - aber nur auf eine noch unendlich größere Barriere als die des Flugzeugs, das sie eben aus dem Weg geräumt hatten.
    Vor ihnen stand eine zweitausend Meter hohe Granitwand. Sie hieß Groom Mountain.
    »Na los!« schrie McLanahan Ormack zu.
     
    Weit hinter der Megafestung lag Hal Briggs am Zaun. Der Luftdruck der Düsentriebwerke hatte sein Gesicht in den Maschendraht hineingedrückt, als sei er angenagelt. Ein paar Augenblicke später hörte er eine Explosion und wartete auf den Donnerknall des in die Luft gehenden Treibstoffs und darauf, daß ihn gleich ein riesiger Feuerball einhüllen werde. Aber nichts geschah.
    Es war eine Ewigkeit, ehe er sich den stechenden Sand aus Gesicht und Augen wischen und zum Horizont blicken konnte.
    Dort sah er den Old Dog aus einer dicken Wolke grauen und schwarzen Staubes über der morgendlichen Wüste von Nevada aufsteigen. Ganze Berge brennenden Metalls lagen neben der sandbedeckten Startbahn und rauchende Leichen lagen über Hunderte von Metern verstreut.
    Die Maschine stieg etwa fünfundzwanzig Meter über den hohen Wüstengrund empor. Die Staubwolke verhüllte sie fast völlig. Kaum waren die großen Räder des Fahrwerks zu erkennen, die eben eingezogen wurden. Und dann stieg das Flugzeug wie eine Rakete mit Flügeln steil in die klare Morgenluft hinauf.
    »Lieber Herrgott!« murmelte Briggs. »Sie haben es geschafft! Sie haben es tatsächlich geschafft!«
     
    Ormack drückte einen Schalter unter dem Kabinenhöhenanzeiger auf der Tafel über sich. Die lange, schwarze Nadel am Bug bewegte sich langsam nach oben und rastete ein. Das halbe Vorderfenster war jetzt von der langen SST-Nase der Maschine verdunkelt.
    »Passen Sie auf die Instrumente auf«, sagte Ormack wieder zum Pilotensitz hinüber. Trotz des beträchtlichen Lärms in der Kabine konnten sie sich beide noch immer ohne Bordmikrofon unterhalten.
    »Fahrwerk kommt. Ich hoffe, jemand paßt auf die Klappen auf.« Er griff zur Seite und zog den Fahrwerkhebel hoch. Rotlicht leuchtete auf.
    »Instrumente okay«, meldete McLanahan. Er fand die Fahrwerkanzeiger auf der Schalttafel neben dem Fahrwerkhebel.
    Eines nach dem anderen liefen die kleinen Anzeigeräder auf das Wort UP - aufwärts - zu. Das Rumpeln und Quietschen der Reifen, die in den Fahrwerkschacht einfuhren, war deutlich zu vernehmen.
    »Rechtes Seitenfahrwerk drin... Hauptfahrwerk vorne drin... Haupt hinten drin... Links hinten Fehlanzeige...«
    Ormack prüfte den Anzeiger mit der Lichtanzeige FAHRWERK LINKS HINTEN NICHT EINGEFAHREN. Die Anzeige UNSICHER leuchtete ebenfalls. »Hängt vielleicht noch immer unten oder ist auf halbem Weg stecken geblieben. Kann leicht sein, daß es uns die ganze linke Flügelspitze abrasiert hat.« Er probierte ein paar Schwenks nach rechts und links. »Steuer fühlt sich okay an. Die Spoiler scheinen einwandfrei zu arbeiten. « Er blickte nach unten und überprüfte, ob er die Treibstoffleitung zum linken Zusatztank abgedreht hatte. »Wir können ja später noch die Fahrwerk-Noteinfahrt versuchen.«
    Er fuhr sich mit einer Hand über sein schweißbedecktes Gesicht und ließ kein Auge von seinen Instrumenten, während die Megafestung sich über den Gipfelgrat des Groom Mountain hochzog. »Wir scheinen die ganzen neun Tonnen im linken Außentank A verloren zu haben. Außen B haben wir noch, aber der fällt zu schnell ab, schneller als die rechten Außen. Wahrscheinlich pumpt es da den ganzen Sprit ins Freie.« Er drehte die Treibstoffleitung zum linken Außen-B-Tank ab. »Mit anderen Worten, es fehlen uns zwanzig Tonnen Sprit.«
    Er sah zu McLanahan hinüber, der immer noch ungläubig auf die Berglinie hinuntersah, die unter der schlanken schwarzen Nase des Old Dog wegglitt.
    »Pat! Hydraulik-Check!«
    Er überprüfte die Hydraulikinstrumente auf der linken Konsole.
    »Also, was ist?«
    Jetzt erst sah es McLanahan. »Druck am linken Spoiler außenbords Fahrwerk hinten zu niedrig.«
    Ormack schüttelte den Kopf. »Das Ding wird uns wohl bald
    wegbrechen. Sehen Sie zu, daß der Schalter für die Bereitschaftspumpe auf Aus steht.«
    »Ist aus.«
    »Das mit der Noteinfahrt lassen wir sein«, entschied Ormack.
    »Wahrscheinlich ist unsere ganze Flügelspitze im Eimer. Wir würden die Hydraulik umsonst strapazieren.« Er überprüfte Luftgeschwindigkeit und Höhe. »Alles okay.

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