Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenfracht

Höllenfracht

Titel: Höllenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
einmal kurz das Foto seiner Frau, schlüpfte dann in seine Fliegerjacke, nahm auch Handschuhe und Pelzmütze mit und eilte zum Rollfeld.
    Er hatte die rasch gekritzelte Nachricht sowie seinen letzten Willen ohne Unterschrift hinterlassen. Nicht einmal dazu war jetzt noch Zeit. Es spielte auch keine Rolle mehr. Seine Karriere war so und so zu Ende - im gleichen Augenblick, da er die Rollbahn betreten würde. Mehr noch, sein ganzes Leben würde zu Ende sein, sobald er auf die Hauptstartbahn zurollen würde - es sei denn, die Lotsen der Flugkontrolle ließen ihn in Anbetracht des Alarmzustandes, der über die gesamte Luftverteidigungsregion Ost verhängt worden war, ohne einen vollverifizierten Flugplan gar nicht erst starten. Andererseits galt bei Notstandsalarm auch die Devise: Laßt die Jäger erst mal in die Luft, für die Formalitäten ist hinterher immer noch Zeit. Das wußte Papendrejow und kalkulierte es ein, und es ermöglichte ihm tatsächlich, dreißig Minuten nach seiner Landung vom ersten Einsatzflug wieder in der Luft zu sein.
    Seit dem Abbruch seines Angriffs auf die amerikanische B-52 waren nicht mehr als eineinhalb Stunden vergangen. Der Bomber, der offensichtlich angeschlagen war, flog langsam. Seit er seine letzte Rakete auf sie abgeschossen hatte, konnten die Amerikaner, rechnete er sich aus, höchstens siebenhundertfünfzig Kilometer vom Flugplatz Ossora weggekommen sein. Er konnte sie mit seinem Fulcrum -Jäger MiG-29 leicht einholen. Er war dreimal so schnell wie sie. Der Treibstoff aus dem Zusatztank würde bis dahin reichen, und dann konnte er noch gut zwei oder sogar drei Stunden auf der Suche nach ihnen oben bleiben.
    Papendrejow gab der Abfangkontrolle in Ossora seine Kennung durch. Er wurde kurz wegen seines nicht vorliegenden Flugeinsatz-Codes befragt, bekam aber ohne Umschweife Leitstrahlen zur letzten bekannten Position des Bombers in fünfhundert Kilometer Entfernung. Er hielt die Gashebel durchgehend auf Maximum-Nachbrenner und begann einen Zehn-Grad-Steigflug mit siebenhundert Stundenkilometern. Binnen Minuten war er auf zwanzigtausend Meter und donnerte mit der fast doppelten Schallgeschwindigkeit von eintausendsiebenhundert Kilometern pro Stunde nach Norden.
    Rasch wurde er an die Abfangkontrolle Korf weitergereicht, die nur wenige Daten über die Position des Bombers hatte. Aber Papendrejow berechnete sich den vermutlichen Standort der amerikanischen B-52 selbst. Als der Treibstoff in seinem mittleren Zusatztank schon nach kaum zehn Minuten verbraucht war, stellte er eine neue Berechnung an und warf den leeren Tank ab, ohne dabei nachzudenken, wem er möglicherweise unten auf den Kopf fiel -
    oder was dort unten überhaupt war... Er war hoch über den Bergen, die immerhin, wenn auch spärlich, besiedelt waren. Er flog weitere fünf Minuten mit Maximum-Nachbrennern, dann drosselte er auf Normalflug und setzte den Autopiloten in Betrieb.
    Jetzt hatte er noch fünfzehntausend Liter Treibstoff übrig, um die Amerikaner zu finden, und er verschwendete zweitausend pro Stunde nur in der Hoffnung, sie einzuholen. Doch dies waren Papendrejows geringste Sorgen. Dank seiner laufenden vorsichtigen Kurskor-rekturen wußte er genau, daß die Nase seiner Fulcrum exakt und direkt auf das Herz des amerikanischen Bombers zielte.
OLD DOG
    »Wir schaffen es nicht«, meinte Ormack. »Unser Sprit reicht gerade noch dreißig Minuten.«
    General Bradley Elliott überprüfte erneut den Autopiloten und die Flugkontrollanzeigen, während Ormack weiter über seinen Treibstoffberechnungen brütete. Sie waren die letzte gute Stunde in zehntausend Fuß Höhe geflogen. Mehr war angesichts des nicht mehr funktionierenden Druckausgleichs in der Besatzungskabine nicht möglich.
    »Treibstoffzufuhr ?«
    »Normal«, sagte Ormack. »Aber es wird weniger und weniger.
    Wahrscheinlich haben wir größere Lecks in den Tragflächen- und Rumpftanks. Aus den Rumpftanks habe ich schon sämtlichen Sprit abgepumpt, aber mit den Haupttanks kann ich natürlich nichts machen ... in ihnen habe ich das nötige Minimum gelassen, damit die Motoren überhaupt noch laufen. Die Niedrigdruckanzeigen leuchten schon die ganze Zeit -«
    »Schaffen wir es wenigstens bis aufs Meer hinaus?« fragte Elliott, ohne den Blick von den Instrumenten zu lassen, die er durch kurzes Drücken der Gashebel immer wieder auf ihre Funktion überprüfte.
    »Damit wir die Kiste auf eine Eisscholle setzen oder uns wenigstens irgendwo in Küstennähe

Weitere Kostenlose Bücher