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Höllenfracht

Höllenfracht

Titel: Höllenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Kälte, während sie ihn kurz ansah, um sich dann wieder ihrem verletzten Gefährten zuzuwenden.
    Dieser schleppte sich zur Bank an der Wand vor dem Büroschalter und ließ sich darauf niedersinken. Er war groß, kräftig gebaut und konnte dem Aussehen nach ein alter Soldat sein. Auch er sah recht verfroren aus. Seine Haut war grau und eingesunken. Wahrscheinlich der Blutverlust, schätzte Serbjentlow.
    »Gdje polizi?« sagte der Mann. Sein Akzent und sein Russisch waren sehr merkwürdig. Ganz offensichtlich stammte er nicht aus der Gegend. Freilich waren auch nur wenige Leute in dieser Gegend am Ende der Welt wirklich echte Einheimische, was das betraf.
    »Wozu brauchen Sie die Polizei?« fragte er. Er beugte sich hinunter, um das verletzte Bein des Mannes zu inspizieren. Die Wunde selbst war nicht zu sehen, aber es war klar, daß der Blutverlust ziemlich groß war. »Hier gibt es keine Polizei. Die Polizisten aus dem Dorf sind für den Flugplatz hier nicht zuständig.
    Ich will Ihnen aber gerne helfen, wenn Sie mir nur sagen wollen -«
    »Njet. Spassiba.« Sergej Serbjentlow sah sich unvermittelt der Mündung einer sehr großen, sehr häßlichen, blauschwarzen Automatikpistole gegenüber. Er fühlte sie genau auf seiner Nasenspitze. Er richtete sich auf und wich zurück.
    Die Frau warf ihre Decke ab und half dem verletzten Mann hoch.
    Ihre Kleidung ließ Serbjentlow die Pistole völlig vergessen. Sie trug eine kurze, blaue Jacke - Jeans-Stoff! Sie trug eine Jeansjacke! Und dann sah er auch ihre Bluejeans und die Lederstiefel im Cowboylook.
    »... Bluejeans?« stammelte er. Es war eines der wenigen ausländischen Wörter, die er überhaupt kannte. »Gdje moschna kupid bluejeans?«
    Die Frau wandte sich an ihren Begleiter. »Was hat er gesagt, General?«
    »Alles habe ich nicht mitgekriegt, aber offensichtlich gefallen ihm Ihre Bluejeans«, erwiderte Elliott. Er wandte sich zur Doppeltür.
    »Patrick!«
    McLanahan kam geduckt und mit einer 38er-Pistole in der Hand hereingesprungen. Er rannte auf den Russen zu und setzte ihm seine Waffe an die Schläfe. Serbjentlow schloß die Augen.
    »Durchsuchen Sie ihn!« befahl Elliott. McLanahan tastete Serbjentlow hastig ab, ohne seinen Revolver von dessen Schläfe zu nehmen. Dann drehte Elliott den Russen herum, schob ihn zur Bank und bedeutete ihm, sich zu setzen. Während sowohl er als auch McLanahan weiter mit ihren Pistolen auf ihn zielten, nahm er die Hände des Russen und legte sie ihm auf den Kopf. Serbjentlow saß widerstandslos und mit fest geschlossenen Augen auf der Bank.
    »Wi gawaritje pahanglijski?« Elliott fragte ihn, ob er Englisch spreche. Serbjentlow öffnete die Augen und zwang sich, die Fremden anzusehen. »Njet. Bitte, töten Sie mich nicht. . .«
    »Pascholsta, gaioaritje mjedlinje«. sagte Elliott, er solle langsam reden.
    Serbjentlows Panik verflog etwas, aber er war noch immer ziemlich verwirrt.
    »Kagda polizi virnjutsa?« fragte Elliott. Wann die Polizei zurückkomme.
    »Keine Polizei«, antwortete Serbjentlow. Er hielt seine Hände sorgsam oben, aber seine Schultern hatten sich doch merklich entspannt. Er gab sich Mühe, langsam und sorgfältig zu sprechen.
    »Es kommt... keine Polizei... hierher auf den Flugplatz.«
    »Das Nein habe ich mitgekriegt«, sagte McLanahan, der seine Pistole nun mit beiden Händen hielt.
    »Ich glaube, er versucht uns klarzumachen, daß es hier keine Polizei gibt«, sagte Elliott. »Das wird kompliziert werden; ich verstehe gerade ungefähr jedes fünfte Wort, das er sagt.« Er beugte sich vor und zielte immer noch mit seiner Pistole auf Serbjentlows Stirn. »Binzah, binzah! Benzin! Binzahkalanka?«
    Der Russe begriff und war erleichtert. »Pascholsta!« sagte er.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Towarischl Nehmen Sie Ihre Pistole herunter. Ich verrate Sie nicht. Ich weiß Bescheid, wie das gemacht wird ...«
    »Was Sie ihm auch erzählt haben, General«, sagte Angelina, »jetzt sieht der Mann wesentlich erleichtert aus. Was meint er?«
    »Wenn ich ihn nur verstehen würde! Ich habe ihn nach Treibstoff gefragt. Und er betrachtet mich jetzt als Freund, soviel habe ich mitbekommen.«
    Sie sprechen Englisch miteinander, dachte Sergej Serbjentlow.
    Offensichtlich kann von den dreien nur der Alte etwas Russisch. Die anderen beiden sehen total verständnislos drein.
    Sergej Serbjentlow versuchte aufzustehen. McLanahan stieß ihn wieder zurück. Serbjentlow sah die Fremden mit einer Mischung aus Überraschung und Amüsiertheit

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