Höllenfracht
unten Truppen stationiert haben ...«
»Noch fünfzehn Minuten Sprit«, stellte Ormack fest. »Wir schaffen es höchstens noch zurück auf zehntausend Fuß, würde ich sagen, um dann auszusteigen. Aber damit hat es sich.«
»Wenn da Truppen stationiert wären«, meinte McLanahan, »stünden nicht nur ein paar LKW herum.« Seine Logik gefiel ihm, aber so richtig glaubte er sie selbst nicht.
»Denke ich auch«, sagte Elliott rasch. »Außerdem sah die Rollbahn wirklich geschlossen aus. Und alle Gebäude leer. Und außerdem haben wir so und so keine andere Wahl mehr.« Er wandte sich an Ormack. »Also los, jetzt packen wir es. Ich übernehme das Flugzeug. Gehen Sie die Landungscheckliste durch.«
McLanahan klopfte Elliott auf die Schulter. »Alsdann, viel Glück, auf Wiedersehen in Rußland«, sagte er und begab sich zurück zum Sitz des Abwehr-Instrukteurs, in dem er sich anschnallte. »Verehrte Damen, nächster Halt im wunderbaren Anadyr, Stadtmitte.«
»Können die denn das Flugzeug in all dem Schnee überhaupt landen?« fragte ihn Angelina.
»Normalerweise würde man abraten. Aber dies hier ist ein zäher Vogel, und die beiden Burschen da vorne sind zähe Piloten.« Schöne Durchhaltesprüche, dachte er im stillen.
»Luftbremsen null«, sagte Elliott, als Ormack die Checkliste vom Computerbildschirm vorlas. »Fertig für Fahrwerk und Klappen, kommen.« Er drückte den Gashebel nach unten, und Ormack öffnete die Bremsklappen in der ersten Position. Elliott ging in eine langsame Rechtskurve, um sie lotrecht zur schneeverwehten Landebahn zu bekommen.
»Fahrwerk links unsicher«, sagte Ormack mit prüfendem Blick auf die Fahrwerkkontrollen. »Alle anderen Räder unten. Klappen fünfundzwanzig Prozent.«
Elliott drückte den Gashebel vorwärts, um wieder etwas Fahrt zu gewinnen, während sich die gewaltigen Bremsklappen, die groß waren wie Scheunentore, in den Fahrtluftstrom senkten, was den Bomber dazu brachte, beim Landeanflug zunehmend langsamer zu werden.
»Warnlichter Treibstoff an allen vier Haupttanks«, sagte Ormack an.
»Okay, Leute, das ist es.« Elliott zwang sich zu einer festeren Stimme, als ihm selbst zumute war. »Der Saft ist zu Ende. Entweder landen wir jetzt oder steigen aus. Dave, ich sorge dafür, daß Sie ein paar hundert Fuß Höhe haben, aber ziehen Sie nicht zu spät am Abzug.«
»Verstanden ...« Luger gelang es nicht so gut wie Elliott, seine Stimme unter Kontrolle zu halten. Sein Schultergurt war befestigt, Rücken und Hals waren steif angespannt und gerade aufgerichtet, seine Hände lagen leicht auf dem Abzugring zwischen seinen Beinen.
»Patrick...« flüsterte er und versuchte den Schmerz in seinem Bein zu ignorieren. McLanahan hatte keinerlei Chance. Er benötigte mindestens einige tausend Fuß Höhe, um auch nur den Versuch machen zu können, sich manuell hinauszuschleudern. Von einer heilen Landung gar nicht zu reden.
Elliott ging langsam in eine Rechtskurve, um den Old Dog in Landeposition zu bringen.
»Klappen fünfzig«, meldete Ormack. »Starter an. Sprit aus...«
»Nehmen Sie die Nase runter«, befahl Elliott. Ormack legte einen Schalter um, und die lange, zugespitzte SST-Nase glitt unter der Windschutzscheibe weg.
»Landelichter«, rief Elliott. Die Viertausend-Watt-Lampen an den Fahrwerksstreben gingen an und tauchten die Landebahn in gleißendes Licht. Eine mindestens zehn Meter hohe Schneewehe blockierte die Einflugschneise am Anfang der Rollbahn. Elliott gab noch einmal Gas. Das Aufheulen der Triebwerke übertönte jedes andere Geräusch.
Luger hielt den Blick unverwandt auf die Warnlichter an der Konsole vor sich und wartete auf das Kommando zum Aussteigen.
Seine Finger schlössen sich um den Abzugring. Wendy und Angelina spannten alle Muskeln an.
Das Fahrwerkrad rechts vorne krachte in den kleinen Schneeberg.
Der Old Dog wurde scharf herumgerissen und sackte nach unten wie ein Stein. Elliott trat mit aller Kraft auf das linke Ruder, erst dann wurde ihm wieder bewußt, daß dies sinnlos war, weil es schon lange nicht mehr da war. Er riß den Steuerknüppel zurück und drückte ihn nach links, um dem Aufprall auf voller Länge entgegenzuwirken.
McLanahan schloß die Augen und wartete darauf, daß alles schwarz um ihn würde - und still...
Zum ersten Mal, seit er seine Verfolgung wieder aufgenommen hatte, beschlich Juri Papendrejow das Gefühl, daß er einen Fehler begangen habe.
Obwohl er seine MiG-29 Fulcrum eindeutig gestohlen hatte, hatte er
Weitere Kostenlose Bücher